Baierbrunn:Schmerzhafte Verspannung

Physiotherapie

Behandlungsbedürftig: Der Streit um die Stellplätze für eine Physiotherapie-Praxis in Baierbrunn dauert an.

(Foto: Wolfgang Kumm/dpa)

Nachbarschaftsstreit um Parkplätze an Physiotherapie-Praxis

Von Christina Jackson, Baierbrunn

Eine Praxis für Physiotherapie liefert in Baierbrunn derzeit viel Zündstoff. Sie befindet sich am Klettergarten, wo sich Anwohner über die angespannte Parkplatzsituation beschweren. Das Angebot der Physiotherapeutin umfasst Gruppenangebote, die rege genutzt werden. Im Zuge einer beantragten Nutzungsänderung soll die Praxis nun vier Stellplätze auf dem Grundstück zur Verfügung stellen. Die Antragstellerin möchte der Forderung nicht nachkommen und bat, lediglich zwei Parkplätze schaffen zu dürfen. Ein Anliegen, das heiß diskutiert wurde. Schon vor Beginn der Sitzung kamen in der Bürgerfragestunde beide Seiten zur Sprache.

Eine Praxiskundin hielt eine leidenschaftliche Rede, in der sie den Lokalpolitikern die Situation schilderte. "Die meisten Klienten kommen zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Ich selbst mache das auch so. Es braucht aus meiner Sicht keine zusätzlichen Stellplätze." Ganz anders äußerte sich eine Anwohnerin: "Die Kurse verursachen mit ihrem regen Zulauf massive Parkplatzprobleme, die nur durch weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge abgemildert werden können."

Die Lage belastet zusätzlich ein Streit über eine Privatstraße, die derzeit die einzige Zufahrt zu einer Garage am Haus der physiotherapeutischen Praxis darstellt. Die Eigentümer wehren sich gegen die Nutzung des Weges. Zusammen mit der Garage wären nur drei weitere Abstellflächen auf dem Grundstück nötig. Die Pläne zur Erweiterung der Stellplätze sahen zwei Möglichkeiten vor. Demnach wären zwei Parkplätze am Kletterweg sowie zwei weitere an der Unteren Leiten umsetzbar. Alfred Hutterer (Überparteiliche Wählergruppe Baierbrunn, ÜWG) jedoch bezweifelte, dass das machbar ist. Eine Lärmschutzwand an der Unteren Leiten würde durch den Bau beeinträchtigt. "Das müssen wir unbedingt noch einmal prüfen, ob wir an dieser Stelle etwas errichten können. Denn damit wäre der Schutzwall durchbrochen." Er plädierte angesichts des Privatstreits um eine Vertagung der Entscheidung. Alexander Lechner sprach sich für ein Entgegenkommen aus und schlug vor, lediglich drei Stellplätze auszuweisen. "Die Praxis öffnet täglich von 8 bis 12 Uhr. In dieser Zeit dürfte der Verkehr weitgehend ruhig sein. Das müsste reichen." Die Antragstellerin selbst argumentierte, dass viele Besucher Spaziergänger, Radfahrer und Bahnnutzer seien. Sie verwies zudem auf Abweichungen von der Stellplatzverordnung beim Waldgasthof Buchenhain sowie beim Waldorfkindergarten. Christine Zwiefelhofer (ÜWG) befürchtete dagegen, dass Abstellmöglichkeiten verloren gingen. Josef Fröhler (CSU): "Mich wundert, dass die Antragstellerin die vier Stellplätze nicht haben will. Ein Stellplatz für Kunden und eine Privatgarage alleine sind zu wenig."

Zum Standort an der Unteren Leiten äußerte Hans-Peter Hecker zudem die Befürchtung, dass die Zufahrtstraße zum Parkplatz zu schmal sein könnte. Wolfgang Jirschik (ÜWG) regte einen Kompromiss an: "Wir könnten uns mit der Antragstellerin zusammensetzen und drei Plätze am Kletterweg planen." Aufgrund der zahlreichen offenen Fragen beschloss der Gemeinderat den Tagesordnungspunkt noch einmal nach Prüfung aller Fakten im Bauausschuss zu besprechen. Dazu wird die Gemeinde eine Sondersitzung veranstalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: