Baierbrunn:Nur die Pfosten stören

Die Bürger haben in der Versammlung wenig zu meckern

Von Christina Jackson, Baierbrunn

Es war ein gutes Jahr 2016 für Baierbrunn: Die Gemeinde verfügt über einen soliden Haushalt, es gibt ein Einheimischenmodell und die Kriminalität spielt kaum eine Rolle am Ort. Vermutlich ein Grund, warum sich die Anliegen der Anwohner bei der Bürgerversammlung auf Themen wie die Straßenausbaubeitragssatzung und die damit verbundene Befürchtung um Kosten für Hauseigentümer sowie die Verkehrssituation rund um die Kindergärten drehten.

Die Angst vor einer Beteiligung an den Straßenausbauten konnte Geschäftsleiterin Nina Schierlinger den Baierbrunnern nehmen: "Das gilt vor allem für Gemeinden, die nicht genügend finanzielle Mittel haben. Solange wir es vermeiden können, werden wir darauf verzichten." Zur Situation vor dem Waldorfkindergarten wollte eine Mutter wissen, ob die dort angebrachten Pfosten, die eigentlich zu einer Entspannung der Verkehrssituation beitragen sollten, entfernt werden. "Sie haben zu einer Verengung des Gehwegs geführt. Die Radfahrer meiden jetzt die Straße, weil es dort zu gefährlich ist. Eltern parken vor dem Kindergarten. Es ist ein Chaos." Bürgermeisterin Barbara Angermaier (Baierbrunner Interessengemeinschaft) versprach, die Entwicklung an dieser Stelle zu beobachten und gegebenenfalls eine Änderung anzuregen. Außerdem gab es die Anregung, mehr Angebote für Jugendliche zu schaffen. "Die jungen Leute im Ort haben kaum Möglichkeiten, sich zu treffen. Abgesehen vom Postwaggon."

Zum Vortrag der Bürgermeisterin gab es kaum Nachfragen. Sie hatte in ihrem Bericht vom Einheimischenmodell "Beim Schweigerweg" mit acht Eigentumswohnungen und zehn Doppelhäusern ebenso gesprochen wie vom Erweiterungsbau der Grundschule und dessen Stopp aufgrund eines Bürgerbegehren zum Schutz des Isarhochufers. Dazu stellte sie die Interimslösungen für die Mittagsbetreuung und die Hortgruppe vor, die jeweils in Containern untergebracht werden sollen.

In Sachen Geothermie erwartet Angermaier im Januar 2017 Klarheit über die Verfügbarkeit. Bis dahin sollen die Ergebnisse einer bei der gemeindlichen Innovative Energie für Pullach GmbH in Auftrag gegebenen Studie vorliegen. Für eine Entschärfung auf den Wegen an der Isar soll die Routenführung, auf die sich die Lenkungsgruppe Mountainbike geeinigt hat, im Jahr 2017 bringen. Für Angermaier steht fest: "Wir schauen mit Optimismus auf 2017."

Eine Haltung, die Andreas Aigner von der Polizeiinspektion Grünwald teilt. Seine Kriminalstatistik spricht für eine gute Entwicklung im Ort. Selbst von den allseits gefürchteten Wohnungseinbrüchen blieb die Gemeinde weitgehend verschont. "Da sehen wir in München ganz andere Zahlen." Lediglich drei Einbrüche verzeichneten die Beamten im Baierbrunner Gewerbegebiet. Die Bürger des Orts fühlen sich offenbar so sicher, dass sie es den Dieben mitunter leicht machen. Im Sommer erreichte die Beamten der Anruf eines Anwohners, der in der Nacht vor seiner Urlaubsreise das gesamte Auto mit Kleidung, Essen, Geld und Ausweispapieren sowie dem Autoschlüssel belud. Der Schlüssel steckte. Der Mann hatte Glück im Unglück: Geld und Handy fehlten, der Rest blieb zurück. Auch Sittlichkeitsdelikte gab es nicht im Ort. Aigner: "Dabei registrieren wir von den Gemeinden in unmittelbarer Nähe zur Isar normalerweise zahlreiche exhibitionistische Taten."

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