Baierbrunn:Michaela Lichtblau verlässt Gemeinderat

Baierbrunn: Michaela Lichtblau zieht sich aus dem Gemeinderat zurück, um sich um ihre betagten Eltern zu kümmern.

Michaela Lichtblau zieht sich aus dem Gemeinderat zurück, um sich um ihre betagten Eltern zu kümmern.

(Foto: Claus Schunk)

Baierbrunner Sozialdemokratin gibt ihr Mandat aus privaten Gründen und aus Enttäuschung über die Bürgermeisterin auf

Von Konstantin Kaip, Baierbrunn

Bei der Kommunalwahl im vergangenen Jahr hatte sie auf eine Kandidatur als Bürgermeisterin von Baierbrunn verzichtet - aus privaten Gründen, wie sie damals erklärte. Als erste auf der gemeinsamen Liste von SPD und Parteifreier Bürgerschaft zog Michaela Lichtblau jedoch sicher in den Gemeinderat ein. Allerdings nicht für lange Zeit: Nach etwas mehr als einem Jahr legt die Sozialdemokratin Lichtblau nun ihr Mandat nieder. Eine "Kombination aus politischen und persönlichen Gründen", erklärt die 53-Jährige, hätten zu der Entscheidung geführt.

Im Gemeinderat, präzisiert Lichtblau, habe es einige Entwicklungen gegeben, mit denen sie nicht einverstanden sei. Auch sei sie "etwas enttäuscht" von Bürgermeisterin Barbara Angermaier (BIG), in die sie "wohl zu viel Hoffnung gesetzt" habe. So habe sie sich mehr Transparenz gewünscht, vor allem bei der Erweiterung der Mittagsbetreuung an der Grundschule. Statt aber Pro und Contra der einzelnen Optionen öffentlich zu diskutieren, wie sie es gefordert habe, gebe es einen Arbeitskreis zum Thema - "meines Erachtens nichts anderes als eine nicht öffentliche Gemeinderatssitzung". Unzufrieden sei sie auch mit dem kürzlich verabschiedeten Haushalt. Michaela Lichtblau hatte vergeblich eine Verschlankung der Verwaltung gefordert.

Solche Rückschläge, bekräftigt sie aber sogleich, gehörten jedoch zum politischen Alltag und seien normalerweise auch zu verschmerzen. Wäre da nicht ihre private Situation. "Meine Eltern sind sehr betagt, und ich habe einen anstrengenden Beruf", sagt Lichtblau, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landtag tätig ist. Eine engagierte Arbeit im Gremium sei da nicht mehr möglich. "Ich habe persönlich gemerkt, dass mir die Kraft ausgeht."

Michaela Lichtblau zog 2008 in den Baierbrunner Gemeinderat ein. Damals wäre sie beinahe Bürgermeisterin geworden, verlor aber in der Stichwahl knapp gegen Eugen Kramer (CSU). 2014 hätte sie beste Aussichten auf das Bürgermeisteramt gehabt. Weil sie sich aber um ihre Eltern kümmern wollte, sagt die 53-Jährige, sei eine Kandidatur nicht in Frage gekommen. Mit Lichtblau, die kürzlich für ihre 25-jährige Mitgliedschaft in der SPD geehrt wurde, verliert der Baierbrunner Gemeinderat eine engagierte und diskussionsfreudige Impulsgeberin. In der Isartalgemeinde lebt die Sozialdemokratin mit dem klangvollen Namen seit zirka zehn Jahren. Für ihre Partei war sie vorher in verschiedenen Funktionen tätig, unter anderem im Vorstand des Ortsvereins Berg am Laim und als Pressesprecherin der Münchner SPD. "Ich bin ein durch und durch politischer Mensch", sagt Lichtblau. Dennoch sei ihr Rückzug aus der Kommunalpolitik "vorerst endgültig".

Ihr Mandat wird Michaela Lichtblau bei der kommenden Gemeinderatssitzung am Dienstag, 23. Juni, offiziell abgeben. Ihr Nachfolger wird Anton Ley. Der Zahntechniker und ehemalige SPD-Ortsvorsitzende hat bereits Erfahrung als Nachrücker im Baierbrunner Gemeinderat: 2012 sprang er für Albert Fellermeier ein, der sein Mandat aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste.

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