Baierbrunn:Haushalt auf Kante genäht

Die Gemeinde kommt nur mit Griff in die Rücklagen über die Runden

Von Michael Morosow, Baierbrunn

"Nein, wir sind eine finanziell gut dastehende Gemeinde", antwortete die neue Baierbrunner Kämmerin Vanessa Schlesies bei der jüngsten Gemeinderatssitzung auf die Frage von Robert Gerb (Grüne), ob denn die Gemeinde schon einmal Schlüsselzuweisungen erhalten habe. Ganz so gut sieht es aktuell mit den Finanzen der zweitkleinsten Landkreisgemeinde aber wohl doch nicht aus. Nur durch einen tiefen Griff in den Rücklagentopf kann Baierbrunn das laufende Haushaltsjahr überstehen, und das, obwohl der größte Ausgabeposten, der Neubau der Schule, im Haushalt 2017 gar nicht berücksichtigt wurde, sieht man von den Planungskosten in Höhe von 250 000 Euro ab, die auf heuer und das kommende Jahr verteilt wurden.

Der "Haushalt des Machbaren", wie Schlesies das Zahlenwerk nannte, ist also auf Kante genäht und nur deshalb machbar, weil einige schon länger geplanten Investitionen wie etwa in einen Kunstrasenplatz oder in den sozialen Wohnungsbau in die Zukunft verschoben wurden. Mit elf zu drei Stimmen verabschiedete der Gemeinderat dennoch den Haushalt, zuvor hatte es indes einige kritische Anmerkungen dazu gegeben.

Josef Fröhler (CSU) etwa vertrat die Ansicht, dass die Gemeinde zu wenig unternehme, um auf den Rückgang der Gewerbesteuer zu reagieren. Im Vergleich zu 2015 fließt heuer um zwei Millionen Euro weniger in das Gemeindesäckel, weil der größte Einzahler im Ort schwächelt. Um neues Gewerbe anlocken zu können, müsste endlich die Straße am Sportpark erschlossen werden, "da kommt zu wenig", sagte Fröhler. "Wir sitzen da, plündern praktisch unsere Sparkasse und wollen auch noch eine Schule bauen. Erst sparen, dann bauen", rügte Anton Ley (SPD/ Parteifreie Bürgergemeinschaft).

Und dass das Vorhaben, den Schulbau über ein alternatives Investorenmodell zu finanziell stemmen, noch lange nicht beschlossene Sache ist, zeigte eine Wortmeldung von Oliver Kalb (BIG-Baierbrunner Interessen Gemeinschaft). Der Gemeinderat stieß sich an der Formulierung in der Sitzungsvorlage, wonach die Gemeinde dieses Investorenmodell "favorisiere" und sprach von einer tendenziellen Formulierung. Diese wurde daraufhin gestrichen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: