Mobilität im Landkreis:Pferdekutschen und Elektrobusse

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Alternative für das Auto: Pferdekutschen könnte man in Aying für Tierparkbesucher in Blindham einsetzen. (Foto: lks)

Studenten haben ein Konzept für Aying entwickelt. Das Ergebnis präsentiert eine Ausstellung im Münchner Landratsamt.

Von Stefan Galler, Aying/München

Von Aying habe er davor nicht viel gewusst, sagt Bernhard Grundner. Der Student der Sozialen Arbeit an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München stammt aus Regensburg und musste sich wie die Studienkollegen aus seiner Forschungsgruppe erst einmal ein Bild machen von der kleinen Gemeinde im äußersten Süden des Landkreises München. Aufgabe der Studenten war es, ein Konzept für E-Mobilität in Aying und Umgebung zu entwickeln sowie Möglichkeiten zur Reduzierung von CO₂-Emissionen und des Individualverkehrs zu finden.

Dies ist eines von insgesamt neun interdisziplinären Projekten, die von der Hochschule im Sommersemester 2016 zu Mobilitätsfragen in der Metropolregion angestoßen wurden. Die Ergebnisse dieser neun Projekte werden nun in einer Wanderausstellung auf großen Schautafeln in den 26 Landkreisen und sechs kreisfreien Städten der Metropolregion gezeigt. Seit Dienstag macht die Ausstellung im Landratsamt München Station, am Montagabend lud Landrat Christoph Göbel (CSU) die Studierenden und deren Begleiter, Politiker aus dem Landkreis und Vertreter des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) ins Foyer des Amtes am Mariahilfplatz ein. Die Ideen der Studierenden zeigten "viele Impulse", die es gelte, im Kreistag oder auch im Dialog mit dem MVV weiter zu verfolgen, sagte der Landrat.

Ein Team befasste sich mit einem Einschienenbahnsystem

Das Ayinger Projekt ist zwar das einzige, welches sich ausschließlich und konkret mit einer Gemeinde aus dem Landkreis München befasst, relevant sind jedoch auch andere der insgesamt neun Ideen. Man nehme die Radschnellwege, längst Thema in den Kreisgremien. Die Studenten erstellten eine Potenzialanalyse solcher beschleunigter Strecken für Radfahrer etwa von der Innenstadt nach Freimann oder vom Odeonsplatz über die Ludwigs-Maximilians-Universität bis zur Technischen Universität in Garching-Hochbrück. Eine andere Gruppe beleuchtete den möglichen Einsatz von Doppeldeckerbussen mit ebenfalls zweistöckigen Anhängern auf Münchner Gebiet, um mehr Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr zu schaffen. Und ein besonders engagiertes Team befasste sich mit dem Thema "Monorail", einem Einschienenbahnsystem, das in zwei Richtungen befahrbar ist und in München zum Beispiel entlang des Mittleren Rings in den bestehenden Verkehr eingebunden werden könnte.

Noch einmal zurück zum Projekt für Aying: Nachdem sich Bernhard Grundner und seine Kommilitonen bei diversen Begehungen einen Überblick über die Gegebenheiten verschafft haben, konnten sie in enger Zusammenarbeit mit Michael Schiller von der Rathausverwaltung die verkehrstechnischen Bedürfnisse der Ayinger herausarbeiten und ein Drei-Stufen-Konzept erarbeiten: Schon kurzfristig könnten etwa Pferdekutschen eingesetzt werden, um Besucher vom S-Bahnhof zu touristischen Zielen wie dem Bergtierpark Blindham zu bringen. Neue Konzepte wie Carsharing, Fahrradverleihe oder Ladepunkte für Elektrofahrzeuge wären dann mittelfristig vorstellbar. Und in etwas ferner Zukunft könnte man in Aying E-Bus-Shuttles einsetzen oder auf eine Optimierung der Tarifzonen im Nahverkehr hoffen. Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sieht bereits jetzt große Fortschritte bei der Mobilität: "In meiner Jugend wäre ich ohne Auto aufgeschmissen gewesen, weil man keine Chance gehabt hat, in die Stadt zu kommen." Heute würden die Jugendlichen den ÖPNV dank der Möglichkeiten an Abenden und am Wochenende schon viel mehr nutzen. Tendenz steigend.

Die Ausstellung im Landratsamt ist bis 27. Januar wochentags von 8 bis 12 Uhr, donnerstags auch von 14 bis 17.30 Uhr zu sehen.

© SZ vom 11.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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