Aying:Ausbau der Schulsozialarbeit

Gemeinderat sieht Bedarf für eine ganze Stelle

Als Gemeinderat Josef Bachmair von der Freien Wählergemeinschaft Aying zur Schule ging, gab es keine Mittagsbetreuung. Wenn ein Schüler über die Stränge schlug, nannte man sein Verhalten frech, nicht sozial auffällig. Und wenn ihm der Lehrer dafür die Ohren lang zog, gab es keine Eltern, die ihn deshalb gerichtlich belangten. Als nun im Gemeinderat der Antrag der örtlichen Grundschule auf Ausweitung der Schulsozialarbeit behandelt wurde, fragte Bachmair besorgt: "Wo driften wir hin?" Worauf Bürgermeister Johann Eichler feststellte: "Das ist eine andere Welt, als wir sie hatten."

Ja, auch im beschaulichen Aying gibt es sozial auffällige Schulkinder, und ihre Zahl nimmt offenbar zu. Eichler glaubt, zwei Gründe für diese Entwicklung zu kennen: "Erstens machen die Kinder mehr Probleme und zweitens sind wir stärker sensibilisiert als früher." Die Zeiten, da der Lehrer die Kinder "an den Ohrwascheln zog", sei vorbei, heute müsse man andere Mittel einsetzen, sagte der Bürgermeister.

Die sind allerdings kostspielig. Bisher kostet die Gemeinde die Schulsozialarbeit, für die der Kreisjugendring München-Land (KJR) verantwortlich zeichnet, 26 700 Euro pro Schuljahr. Den gleichen Betrag bezahlt der Landkreis an den KJR. Damit lässt sich allerdings nur eine viertägigen Betreuung finanzieren, die aus Sicht der Schulleitung inzwischen nicht mehr ausreicht. In einem Antrag an die Gemeinde hat sie gebeten, die Sozialarbeit auf Vollzeit auszuweiten, womit sich der Gemeindeanteil auf 33 000 bis 35 000 Euro erhöhen würde. Im Gremium zweifelte niemand an der Notwendigkeit dieser erweiterten Zuwendung, dem Antrag wurde einstimmig stattgegeben.

Bisher habe es eine "aufgepeppte Teilzeitstelle" gegeben, sagte Rathaus-Geschäftsleiter Klaus Friedrich zur SZ. Laut staatlichen Richtlinien steht einer Gemeinde von der Größe Ayings für die Schulsozialarbeit aber eine Vollzeitstelle zu. Das heißt, der Landkreis muss seine Unterstützung in gleichem Maße erhöhen.

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