Autobahnring A 99:Der Ausbau kann beginnen

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Der Bund gibt 60 Millionen Euro für zusätzliche Spuren auf der A 99 zwischen dem Kreuz München-Nord und Aschheim frei. Das entspricht den geschätzten Baukosten - allerdings ohne Lärmschutz.

Von Martin Mühlfenzl, Garching/Aschheim

Das Bundesverkehrsministerium hat im Zuge der am Montag veröffentlichten Baufreigabe für Straßenprojekte in Höhe von 2,7 Milliarden Euro auch 60 Millionen Euro für den achtspurigen Ausbau der Autobahn A 99 zwischen dem Kreuz München-Nord und der Anschlussstelle Aschheim gebilligt. Mit dem Sofortprogramm, das Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ausgerufen hat, soll der erste Abschnitt der 18,6 Kilometer langen Strecke vom Kreuz Nord bis zur Anschlussstelle Haar erweitert werden, die zu den meistbefahrenen Autobahnen Europas zählt.

Für die Autobahndirektion Südbayern bedeutet die Ankündigung des Ministers, dass sie in naher Zukunft mit den konkreten Planungen für den Streckenabschnitt beginnen kann. "Wir haben allerdings bisher auch nur von der Zahl 60 Millionen gehört", sagt Josef Seebacher, Pressesprecher der Autobahndirektion. "Wir wissen bisher nicht, wann das Geld oder auf wie viele Jahre es kommt. Erst wenn das feststeht, werden wir tatsächlich sagen können, wann was losgeht."

Bisher geht die Autobahndirektion von einer etwa zehnjährigen Bauzeit für die 18,6 Kilometer aus; die Kosten für den ersten Bauabschnitt schätzt die Behörde auf etwa 60 Millionen Euro - also genau jenen Betrag, den das Ministerium nun freigegeben hat. "Allerdings sind das nur die Kosten für die achtspurige Erweiterung", sagt Presssprecher Seebacher. "Für die Erhaltung rechnen wir noch einmal mit etwa 100 Millionen Euro."

Die Autobahn soll insgesamt nicht breiter werden

Hierzu gehört auch der Lärmschutz, der als einer der ersten Schritte realisiert werden soll - zunächst an der Freimanner Auensiedlung und in der Folge für die Kommunen Garching, Unterföhring und Ismaning. "Der Bau wird von außen nach innen verlaufen", sagt Seebacher. "Das bedeutet auch, dass die Autobahn nicht verbreitert wird, da der Mittelstreifen für die zusätzlichen Spuren verengt wird." Die Erhaltung der A 99 muss die Autobahndirektion aus ihrem "konventionellen Haushalt" finanzieren, sagt Seebacher.

Florian Hahn, CSU-Bundestagsabgeordneter für den Landkreis, begrüßt die Ankündigung seines Ministers: "Mit dem achtspurigen Ausbau der Autobahn 99 wird ab 2016 der außerordentlichen Verkehrsbelastung in unserer Region Rechnung getragen", lässt Hahn verlautbaren. Allerdings, sagt der Kreisrat, sei dies auch nur ein erster Schritt - der Ausbau bis zum Autobahnkreuz Süd sei unumgänglich und müsse von entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen begleitet werden. Für diesen Bereich, sagt Josef Seebacher, laufe bisher aber erst das Planfeststellungsverfahren; eine Realisierung des südlichen Autobahnabschnitts werde daher noch länger auf sich warten lassen.

Bisher versucht die Autobahndirektion dem enormen und weiter steigenden Verkehrsaufkommen auf der A 99 mit der temporären Freigabe der Standstreifens Herr zu werden. In Spitzenzeiten, vor allem in den Ferien, befahren mehr als 160 000 Fahrzeuge pro Tag den Abschnitt zwischen dem Kreuz Nord und Aschheim. "Und klar ist auch, dass der Verkehr weiter zunehmen wird", sagt Seebacher.

Von den Grünen kommt Kritik

Davon geht auch Grünen-Kreisrat Christoph Nadler aus. Gefragt nach der Sinnhaftigkeit der 60-Millionen-Euro-Finanzspritze und des achtspurigen Ausbaus der A 99 reagiert Nadler sichtlich genervt: "Was ich davon in einem Wort halte? Nichts." Ähnlich hat sich Nadler auch schon über den Ausbau der Anschlussstelle Aschheim/Ismaning geäußert, deren Verlegung von Befürwortern als wichtiger Baustein für eine Entspannung der Verkehrslage auf der Autobahn gehört.

"Aber wollen wir jetzt alle zwei Jahre die A 99 ausbauen? Neunspurig, dann zehnspurig?", sagt Nadler. "Das kann es doch nicht sein." Vielmehr müssten andere Wege gefunden werden: "Der Landkreis leistet hier mit seinem Nahverkehrsplan schon seinen Beitrag. Und wir müssen die Elektromobilität fördern", fordert der Kreisrat.

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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