Autobahnausbau:Leise Annäherung an die A 92

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Oberschleißheim begrüßt die geplanten Lärmschutzmaßnahmen beim sechsspurigen Ausbau der Autobahn. Die Gemeinde will selbst zusätzliche Leistungen auf eigene Rechnung prüfen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Mit dem geplanten sechsspurigen Ausbau der Autobahn A 92 und der Umgestaltung der Anschlussstelle Oberschleißheim hat das Oberschleißheimer Rathaus keine Probleme. In der Stellungnahme der Gemeinde zum Verfahren wurden lediglich ergänzende Nuancen angemerkt. Unter anderem soll die Radwegeführung durch die Anschlussstelle optimiert werden, um mittelfristig auch die Qualität eines Radschnellwegs aufnehmen zu können. Diverse Einwände der Grünen gegen die Planung wurden im Gemeinderat abgewiesen.

In ihrer Stellungnahme begrüßt die Gemeinde ausdrücklich den Autobahn-Ausbau und insbesondere die im korrigierten Planungsentwurf der Autobahndirektion vorgesehenen Lärmschutzmaßnahmen. Diese würden "zu einer deutlichen Verbesserung der bestehenden erheblichen Belastung für die Gemeinde und ihre Bürger führen". Mit dieser Aussage hat sich der Gemeinderat den Prognosen der Autobahnbehörde angeschlossen. Dass die Gemeinde auch noch den Ausbau der Anschlussstelle zu einem gigantischen Verkehrsknoten explizit begrüßt, ging den Grünen dann aber über die Hutschnur.

Ihre Forderung, diesen Passus zu streichen, wurde aber mehrheitlich abgelehnt. Um die Dimension des Bauwerks kleiner zu halten, hatten die Grünen auch gefordert, die Bundesstraße B 471 als Autobahnzubringer nicht auf einer weit ausgreifenden Rampe zu führen. Dies ist nötig, damit die geplante Westumgehung der Gemeinde parallel zur Autobahn kreuzungsfrei unter der B 471 durchgeführt werden kann. Auch dieser Vorstoß fand keine Mehrheit.

Oberschleißheim fordert nun, im Genehmigungsbescheid für den sechsstreifigen Ausbau vorzuschreiben, dass eine mögliche zukünftige Standstreifenfreigabe auf dem neuen Teilstück nicht innerhalb des bestehenden Lärmschutzes erfolgen könne. Sollte mittelfristig an diese Erweiterung gedacht werden, müsse auch der Lärmschutz neu bewertet werden. Zudem müsse ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern festgesetzt werden, da auch die Lärmwerte auf der Grundlage dieses Tempos berechnet seien.

Kritisiert wird von der Gemeinde, dass die Radwege innerhalb des Anschlussstellen-Bauwerks nur mit 2,50 Meter Breite angelegt sind. Damit würde ein Nadelöhr geschaffen, an dem ein Radschnellweg in Ost-West-Richtung, von Dachau nach Garching, scheitern könnte. Die Radwege müssten auf mindestens vier Meter Breite erweitert werden, fordert die Gemeinde, und zudem Kurven und Steigungen korrigiert werden, die derzeit noch die Wegeführung unkomfortabel machten. Eine Initiative der Grünen, auch "grüne Brücken" für Wildwechsel und die Ausbreitung von Pflanzen einzuplanen, wurde aufgenommen.

Anhand der Pläne für die Lärmschutzvorkehrungen soll das Rathaus nun prüfen, ob die Gemeinde effektiv zusätzlichen Lärmschutz ergänzen kann, der über den gesetzlichen Anspruch hinausgeht. Die Gemeinde spart seit Jahren in einer Haushaltsrücklage Geld an, um Lärmschutz gegen den Geräuschpegel der A 92 zu realisieren. Mit dem jetzt geplanten Lärmschutz wird ein Großteil der Arbeit erledigt, dennoch sollen nun Möglichkeiten der Optimierung auf eigene Rechnung geprüft werden.

Als flankierende Maßnahme regt Oberschleißheim einen Ausbau der Autobahn A 99 und des Allacher Tunnels an, um den Ausweichverkehr durch den Ort einzudämmen. Der wiederholte Vorstoß von CSU und Grünen, beim sechsstreifigen Ausbau eine weitere Anschlussstelle auf Höhe Riedmoos vorzusehen, um die seit Jahrzehnten von den Gruppierungen verfolgte Ortsumgehung über die Autobahn zu erreichen, wurde von SPD, FWG und FDP einmal mehr mehrheitlich abgelehnt.

© SZ vom 23.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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