Ausstellung:Zwischen Pose und Aura

Leonhard Huber zeigt die Gesichter des Kampfes

Von Stefanie Schwetz

Unterföhring - Der Kampf ist ein existenzieller Akt, ein elementarer Ausdruck menschlichen Daseins - durchhalten, weiterkommen und sich bloß nicht ergeben. Das gilt auch im alltäglichen Leben, wo es auch immer darum geht, sich zu behaupten: im Job, in der Beziehung und gegenüber den eigenen Schwächen. Und dann gibt es da noch die inszenierten Formen des Kampfes, all die körperlichen Auseinandersetzungen auf sportlicher Ebene. Selten finden die so unmittelbar statt wie in den Kampfsportarten: Boxen, Kickboxen oder Mixed Martial Arts.

Der Fotograf Leonhard Huber hat sich diesem Phänomen gewidmet und seinen Blick dabei bewusst auf die Kämpfer gerichtet, auf jene, ehrgeizigen Menschen, die mit ihren gestählten Körpern immer wieder die eigenen Grenzen ausloten. Entstanden sind Porträtaufnahmen, die Huber im vergangenen Jahr bei Kampfsportveranstaltungen in München, Nürnberg, Rosenheim und Salzburg anfertigte. Zu sehen sind diese Bilder derzeit in der Ausstellung "Fight Faces. Die Gesichter des Kampfes" im Bürgerhaus Unterföhring. Konzentration und Empathie, Angst und Aggression, Brutalität und Schmerz spricht aus den Gesichtern der Kämpfer, deren persönliche Aura jede Pose überstrahlt. Dabei hat Huber auch sehr intime und innige Momente mit der Kamera eingefangen - Szenen, die zwischen Konkurrenz und Freundschaft, Kraft und Erschöpfung, Sieg und Niederlage angesiedelt sind. Und letztlich offenbart sich der Kampf in diesen Bildern als geschlechtsneutrale Größe, als ein Zustand geistiger, körperlicher und mentaler Einheit, in dem der Mensch zu seiner wahren Identität findet.

Fight Faces. Die Gesichter des Kampfes; Ausstellung im Bürgerhaus Unterföhring, Münchner Straße 65; zu sehen bis 28. April montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr sowie während des Veranstaltungsbetriebs.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: