Feldkirchen:Kröte wechsel dich

Feldkirchen: Viertklässler der Feldkirchner Grundschule haben am Mittwoch Pflanzen auf der Ausgleichsfläche eingesetzt.

Viertklässler der Feldkirchner Grundschule haben am Mittwoch Pflanzen auf der Ausgleichsfläche eingesetzt.

(Foto: Claus Schunk)

Der barrierefreie Umbau des Bahnhofs zerstört den Lebensraum geschützter Amphibien. Deshalb ist hinter dem Sportplatz eine neue Heimat für sie geschaffen worden

Von Nadja Tausche, Feldkirchen

Die Wechselkröte kann einziehen: Am Mittwoch haben Vertreter der Gemeinde Feldkirchen gemeinsam mit Viertklässlern der Grundschule Bäume und Sträucher gepflanzt. Die Ausgleichsfläche hinter dem neuen Sportplatz ist nötig, weil im kommenden Frühjahr der barrierefreie Bahnhofsumbau beginnen soll. "In der Kiesgrube nördlich des Bahnhofs gibt es den Nachweis der Wechselkröte", sagt Michael Reiprich vom Umweltamt der Gemeinde. Eigentlich dürfe der Lebensraum von streng geschützten Arten wie die der Wechselkröte nicht zerstört werden, so Reiprich - außer, man sorge für eine entsprechende Ausgleichsfläche. Das sei von der Regierung von Oberbayern so vorgegeben.

Deshalb wurde die Fläche hinter dem neuen Sportplatz geschaffen. Sie besteht aus einer gekiesten Fläche mit Wassertümpeln, bereichert wird das Ganze nun durch Bäume und Sträucher. Zwei vierte Klassen waren am Mittwochmorgen von der Grundschule hergewandert und setzten mit Spaten und Schaufel die Pflanzen in die Erde. "Im Rahmen von aktivem Naturschutz hat die Gemeinde die Grundschule Feldkirchen mit ins Boot geholt", sagt Reiprich.

Vor der Bepflanzung sei den Kindern Hintergrundwissen vermittelt worden: So ist die Wechselkröte ein Steppentier und auf einen ganz besonderen Lebensraum angewiesen, eben eine magere, bepflanzte Kiesflächen mit Tümpeln. Die Kinder setzten dann die kleineren Pflanzen ein, die großen Bäume am Rande der Fläche standen schon vorher. Nach getaner Arbeit gab es für die Kinder Tee und Brotzeit.

1000 Quadratmeter umfasst der neue Lebensraum der Wechselkröte. Die geschaffene Ausgleichsfläche ist aber insgesamt 3200 Quadratmeter groß. Der Rest sei Ökokontofläche, sagt Reiprich: Also Fläche, die als Ausgleich bei Baumaßnahmen dient. Im Vorfeld wird eine Fläche geschaffen und aufgewertet: Auch hier sollen Bäume wachsen und Tiere sich ansiedeln. Damit die Wechselkröte in Ruhe leben kann, ist die Ökokontofläche mit einem Zaun von der Kiesfläche der Wechselkröte abgetrennt.

Wirklich einziehen wird die Wechselkröte in ihrer neuen Heimat erst im Frühjahr. Die Tiere werden eingesammelt und auf der Ausgleichsfläche ausgesetzt. Zuständig für die Übersiedlung ist laut Reiprich die Deutsche Bahn, die habe den Landesbund für Vogelschutz (LBV) engagiert, um die Tiere in ihre neue Heimat zu bringen. Auch das werde von der Regierung von Oberbayern überprüft. Momentan ist der Kröten-Umzug noch nicht möglich, weil sich die Tiere bereits für den Winter in den Boden eingegraben haben.

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