Asylbewerber:Häuser statt Wohncontainer

Kreis will Behelfsunterkünfte für Flüchtlinge nach und nach ersetzen

Von Stefan Galler, Landkreis

Die Zahl der Flüchtlinge, die in den Landkreis München kommen, ist weiterhin rückläufig, der Bau vieler geplanter Unterkünfte wird deshalb zurückgestellt oder ganz verworfen. Jüngste Beispiele sind die Quartiere an der Äußeren Hauptstraße in Neubiberg, die nun wohl eher anerkannten Asylbewerbern zugute kommen werden, sowie die anvisierte Siedlung am Kathi-Weidner-Weg in Ottobrunn, die ersatzlos gestrichen wird. In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses drängte sich daher die Frage auf, ob diese Entscheidungen, Auswirkungen auf die Auflösung der bestehenden Container-Unterkünfte habe. Immerhin insgesamt 349 Asylbewerber wohnen derzeit noch in sechs Gemeinden in solchen Containern; Grünen-Kreisrat Christoph Nadler ließ sich von Landrat Christoph Göbel (CSU) exakt aufschlüsseln, inwiefern hier mit Änderungen zu rechnen sei.

Die Tendenz gehe dahin, dass viele Flüchtlinge möglichst bald in feste Wohneinheiten umziehen sollen, führte Göbel aus. "Nachdem wir praktisch alle Notunterkünfte bereits aufgelöst haben, geht es nun um die Container", sagte der Landrat. So wird am Echinger Weg in Garching demnächst umgerüstet, dort sind noch gut 60 Asylsuchende auf einem Grundstück untergebracht, das der Kirche gehört. Das erste feste Wohnmodul ist bereits eingetroffen, weitere sollen folgen. "Wir suchen lokale Lösungen", sagte Göbel. Schließlich will man die Menschen, die gerade dabei sind, sich ins Gemeindeleben zu integrieren, nicht gleich wieder aus diesem Umfeld herausreißen.

Das gilt laut Göbel auch für den Heuweg in Oberschleißheim, wo derzeit rund 100 Flüchtlinge leben. Dort sollten die Container bis 30. September eigentlich verschwinden. "Auch dort wird es Ersatzbauten geben, das ist sicher", verspricht der Landrat. Fraglich sei nur, was in der Übergangszeit passieren wird. "Entweder der Gemeinderat verlängert die Laufzeit der Container noch einmal oder wir müssen die Bewohner vorübergehend anderweitig unterbringen."

In Ottobrunn wohnen aktuell 17 Asylbewerber in Holzmodulen, dort will die Gemeinde vermutlich mittelfristig Wohnungen bauen. "Bis dahin nutzen wir den Grund für die Asylbewerber", sagte der Landrat. Ende des Jahres laufen die Container-Unterkünfte für gut 50 Flüchtlinge in Unterschleißheim aus, der Landkreis sei jedoch auf einem guten Weg, hier eine neue Unterbringung vor Ort zu finden.

Lediglich auf dem Gelände der Kfz-Zulassungsstelle in Grasbrunn werden die dort aufgestellten Container ohne Zieldatum weiter betrieben. 45 Asylbewerber leben dort aktuell. Und in Aschheim, wo 75 Flüchtlinge untergebracht sind, hat die Gemeinde die Containermiete zuletzt bis 2019 verlängert.

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