Keltengrundschule Aschheim:Umschichten für den Umbau

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Die Keltengrundschule wird aufwendig saniert - bei laufendem Betrieb. Die Kinder sollen im Nebengebäude unterrichtet werden, die Mittagsbetreuung zieht ins Pfarrheim.

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Dass die Erneuerung der Kelten-Grundschule ein großes Projekt für die Gemeinde werden würde, stand schon fest, seit sich der Gemeinderat 2015 für ein Gesamtkonzept ausgesprochen hatte. Als Architekt Markus Heilmaier aus Erding den aktuellen Stand seiner Planungen in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Aschheimer Kommunalpolitikern präsentierte, dürfte dennoch manchem noch einmal deutlich geworden sein, wie aufwendig das Vorhaben wird.

"Das kann man eigentlich nicht mehr Renovierung nennen, das muss man als Generalsanierung bezeichnen", fasste Heilmeier das Ergebnis der derzeitigen Planungen zusammen. Der nächste Schritt sieht vor, den südlichen Klassenzimmertrakt zu sanieren. Im Juli kommenden Jahres sollen die Arbeiten beginnen, bis August 2018 sollen sie abgeschlossen sein. Die Kosten werden sich voraussichtlich auf mehr als fünf Millionen Euro belaufen.

Teure Überraschungen

Dass sich während der Planungen einige teure Überraschungen ergeben haben, liegt an der Substanz des alten Schulhauses. Der betreffende Gebäudeteil stammt noch aus dem Grundbestand der Schule aus den Jahren 1973/74 und ist, wie Heilmaier es ausdrückt, "als Kind seiner Zeit errichtet worden". Es ist ein massiver Stahlbeton- und Mauerwerksbau, nach Westen hin setzten die damaligen Erbauer sogenannte Stahlbetonrippen für die Deckenkonstruktion ein. Diese sind zwar stabil, genügen aber den heutigen Brandschutzvorschriften nicht mehr, wie der Architekt erläuterte. Sie müssen deshalb ertüchtigt werden, etwa indem ein spezieller Brandschutzputz aufgetragen wird.

Auch die Stahlkonsolen im Gebäude und die vorhandene Styropordämmung müssen auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Dazu wiederum werden weitgehende Eingriffe nötig - die Fenster etwa müssten ausgebaut werden, erklärte Heilmaier. Dann mache es freilich Sinn, diese gleich durch neue Fenster zu ersetzen. Auch die Fassadendämmung soll bei der Sanierung gleich mit erneuert werden.

Im Inneren bekommt das Schulhaus ebenfalls eine Rundum-Erneuerung: Böden werden nachgebessert, Türen und der Wandanstrich werden frisch gemacht, im ersten und zweiten Stock sollen die alten WCs durch moderne ersetzt werden. Heizungsrohre und die Elektrik werden ausgetauscht. Zusätzlich erhalten alle Klassenzimmer eine sogenannte Akustikdecke, durch die Schüler und Lehrer besser verstehen können, was gesprochen wird. "So machen wir alle Klassenzimmer inklusionsfähig", erklärte Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU). Bei den Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass auch das Dachgeschoss des Klassenzimmertrakts in Teilen saniert werden muss. Obwohl dieser Gebäudeteil erst 2001 bis 2003 gebaut wurde, fanden Heilmaier und seine Mitarbeiter Bedarf, dort bei der Statik und beim Brandschutz nachzubessern.

Unterricht während der Baustellenzeit

Während der Baustellenzeit sollen die 16 Klassen der Grundschule im Schulhaus bleiben können. Sie ziehen dort, so sieht es der Plan vor, von ihren Klassenzimmern in den östlichen Erweiterungsbau um, der dafür anders eingerichtet wird: Acht Klassen werden bis Ende der Umbauarbeiten in den bisherigen Werk- und Fachräumen unterrichtet, vier ziehen in den Hort, drei in die Räume der Mittagsbetreuung und eine Klasse in den Spiegelsaal im Untergeschoss der Gymnastikhalle. Die Mittagsbetreuung wiederum soll für den Zeitraum der Sanierung im Pfarrheim Sankt Peter und Paul unweit der Schule unterkommen. Auf diese Weise könnte sich die Gemeinde die Kosten für Container sparen. Mit dem Umzug könnten die Schüler bereits in den Pfingstferien beginnen.

Die Kosten für die Sanierung und Modernisierung schätzt Architekt Heilmaier auf etwa 4,9 Millionen Euro. "Man muss sich aber darüber klar sein: Was wir jetzt hier hinstellen, hat eine höhere Qualität als die erst vor zwei Jahren eingeweihten Gebäudeteile", betonte Bürgermeister Glashauser. Er leitete daraus auch den Auftrag ab, das ganze Schulhaus in den kommenden Jahren auf denselben hohen Standard zu bringen. Die Schule statt der Sanierung abzureißen und neu zu bauen, wäre wesentlich teurer geworden und hätte länger gedauert, waren sich Architekt und Bürgermeister in ihrer Abschätzung einig.

Am Ende stimmten alle Gemeinderäte den Sanierungsplänen zu. Uneins war man sich lediglich in einem Punkt: Soll der Klassenzimmertrakt zusätzlich eine automatische Lüftungsanlage bekommen oder nicht? Die Meinungen darüber gingen auseinander. Eine entsprechende Anlage setzen die beauftragten Ingenieure mit etwa 360 000 Euro brutto an; hinzu kommen Kosten für Wartung und Betrieb. Während sich etwa Glashauser und CSU-Gemeinderat Bernhard Stilling unter anderem aus energietechnischen und rechtlichen Gründen für den Einbau der Anlage aussprachen, gab Achim Jänsch (SPD) zu bedenken, dass Technik anfällig für Störungen sei.

Die Entscheidung über die Lüftungsanlage wurde schließlich auf die kommende Sitzung am 15. Dezember vertagt. Bis dahin wollen sich die Fraktionen noch einmal beraten und Informationen bei Referenzobjekten an anderen Schulen im Landkreis einholen.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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