Aschheim:Mittelstand füllt Leerstand

Aschheim: In vielen Autos sind Teile von Schlemmer verbaut. Dutzende Mitarbeiter feierten am Mittwoch die Eröffnung der neuen Firmenzentrale in Dornach.

In vielen Autos sind Teile von Schlemmer verbaut. Dutzende Mitarbeiter feierten am Mittwoch die Eröffnung der neuen Firmenzentrale in Dornach.

(Foto: Claus Schunk)

Der Kunststoffexperte Schlemmer verlegt seinen Hauptsitz von Poing nach Aschheim

Von Irmengard Gnau, Aschheim

Dass sich in Dornach manche Firma angesiedelt hat, die sich auch weltweit einen Namen gemacht hat, ist kein Geheimnis. Am Mittwochmorgen aber wehte besonders internationales Flair durch das Gewerbegebiet, freilich mit einer deutlichen weiß-blauen Note. Mitarbeiter von 60 Standorten rund um den Globus waren geladen, um die Einweihung der neuen Firmenzentrale des oberbayerischen Technologiekonzerns Schlemmer zu feiern.

37 Jahre lang hatte Schlemmer seinen Hauptsitz in Poing gehabt. Nun aber wurde das Areal dort zu eng für die hochstrebenden Zukunftspläne des Unternehmens. "Große Ziele brauchen mehr Platz", erklärte Josef Minster, der Vorsitzende der Geschäftsführung, bei der Eröffnung selbstbewusst. Vor allem im Bereich Entwicklung will sich die Firma, die insbesondere in der Fertigung spezieller Kunststoffteile aktiv ist, etwa Spezialschläuche und Kabelschutzsysteme für die Automobilbranche, vergrößern. Schlemmer sah sich daher nach einem neuen Standort um - und wurde im Gewerbegebiet Dornach fündig. Am Einsteinring richtet das Unternehmen nun sein neues Hauptquartier ein, auf etwa 4300 Quadratmetern Bürofläche.

Die Gemeinde Aschheim freut sich über den neuen Mieter, der, wie der Schlemmer-Beiratsvorsitzende Bernd Gottschalk anmerkte, fest vorhat weiter zu wachsen und hoffentlich auch ordentlich Gewerbesteuern zahlen wird; damit kommt die Gemeinde ihrem Ziel, den Leerstand im Dornacher Gewerbepark zu bekämpfen, einen Schritt näher. Zuvor war der großflächig verglaste Gebäudekomplex mehrere Jahre leer gestanden, seit der Vormieter HP ausgezogen war. Entsprechend herzlich hießen die zweite Bürgermeisterin Maria Knoller (CSU) und Wirtschaftsförderin Sabine Kirchmann Leitung und Mitarbeiter des Unternehmens willkommen.

180 Mitarbeiter sollen mit der Unternehmenszentrale aus Poing nach Aschheim ziehen; weitere 20 werden aus dem Homeoffice für die Zentrale arbeiten. Hinzukommen sollen nach Wunsch von Geschäftsführer Minster zusätzliche Fachkräfte: 30 neue Arbeitsplätze seien noch für dieses Jahr geplant, weitere 30 im Jahr 2018. Derzeit beschäftigt Schlemmer nach eigenen Angaben knapp 3000 Mitarbeiter an 60 Standorten weltweit, davon sind 29 Produktionsstandorte.

In Aschheim wird neben Büros für Management und Verwaltung auch ein neues Entwicklungszentrum eingerichtet. Auf etwa 400 Quadratmetern soll Schlemmers neues "Technical Center Europe" mit aufwendigen Messgeräten und 3D-Druckern entstehen. Darin soll es künftig möglich sein, Bauteile im eigenen Haus zu prüfen sowie Muster und Prototypen zu entwickeln. Das eigene Entwicklungszentrum sei ein großer Wunsch gewesen, erklärte Minster, auf diese Weise wolle die Firma Trends mitprägen können. Schlemmer erhofft sich weitere Umsatzmöglichkeiten auf dem Feld der E-Mobilität, außerdem schaut man mit Interesse auf den Bereich "Big Data". Auch hier seien Schutzsysteme für Leitungen ein Thema, erklärte Minster.

Da könnte es sich gut treffen, dass mit Noris Network aus Nürnberg gerade ein IT-Spezialist in Aschheim eines der größten Rechenzentren Deutschlands eröffnet hat. Mit Firmen und Forschungsstätten im Umkreis Kontakte zu knüpfen, gehöre zu den nächsten Zielen der Schlemmer-Gruppe, so Minster.

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