Aschheim:Es lebe der Sport

Die Sportlerehrung der Gemeinde Aschheim ist auch Ausdruck der gelebten Vielfalt im Ort. Manch einer träumt von der Teilnahme an den Olympischen Spielen, während andere schon längst dort waren

Von Chathrin Schmiegel, Aschheim

Eigentlich ist Thomas Meiler ja in den Studios des Bayerischen Rundfunks zu Hause - oder in Reportercontainern bei Olympischen Spielen. Doch der Moderator der Sendung Blickpunkt Sport kennt sich auch auf ganz anderen Bühnen aus und weiß auch dort seinen ganz besonderen Charme zu versprühen. "Trägt Ihre Frau so etwas zu Hause auch?", fragt der Tom, wie sie ihn beim BR nennen, einen Mann im Publikum und schaut dabei ein wenig verschmitzt auf die Ehefrau des Mannes. Als Antwort bekommt der Tom nur eine nicht ganz ernst gemeinte, abwehrende Handbewegung. Ja, Sportlerehrungen müssen nicht immer ganz bierernst ablaufen.

Ob die angesprochene Frau daheim etwa auch Kostüme wie jene der Tänzerinnen der Sportfreunde Aschheim trägt, die mit ihrer Choreografie zu "People are People" von Depeche Mode zu überzeugen wussten, blieb bei der Aschheimer Sportlerehrung in der Dreifachturnhalle letztlich aber offen. Beantwortet wurden schließlich ganz andere Fragen: Insgesamt 30 Sportler und 14 Mannschaften aus der Gemeinde wurden in diesem Jahr ausgezeichnet.

Dass Thomas Meiler die Veranstaltung moderierte - außer Ansprachen von Mitinitiator und Bürgermeister Thomas Glashauser (CSU) - war nicht das einzig Außergewöhnliche in diesem Jahr. Zwar verteilte Glashauser wie gewohnt Ehrenmedaillen, Urkunden und Präsente - die Sportlerehrung am Samstag hielt aber auch zahlreiches anderes bereit. Die Zuschauer staunten beispielsweise über die Einlagen des zwölfjährigen Turners Valentin Zapf am Boden, Barren und am Turnpilz. Er wurde geehrt, weil er sich in sieben Disziplinen bei der Bayerischen Bezirksmeisterschaft 2014 Gold geholt hatte. Er erzählte Meiler von "sechs Mal Training in der Woche" und seinem großen Traum: den Olympischen Spielen. Den hat sich ein anderer Aschheimer schon erfüllt: Snowboarder Patrick Bussler wurde bei den Spielen in Sotschi Vierter im Parallel-Riesenslalom.

Sportlerehrung

"Der Compoundbogen ist der Ferrari unter den Bögen", sagt Christian Zitzelsberger.

(Foto: Lukas Barth)

Nebst der einstündigen Verleihung hatten ein Dutzend Vereine Stände aufgebaut. Am Tisch der Schachgemeinschaft Aschheim/Feldkirchen/Kirchheim klebten die Blicke von zwei Männern am Spielbrett. Von dem Treiben um sie herum ließen sie sich nicht ablenken. "Beim Schach geht es um Mustererkennung", sagte Frederik Prause, einer der beiden Spieler und Kassenwart beim Verein. "Konzentration ist dafür unverzichtbar", ergänzte Schriftführer Rolf Nicolay.

Auch nebenan war die Anspannung zu spüren. Die Tassilo Schützen Aschheim hatten eine Zielscheibe aufgehängt. Den Verein gibt es seit 1880, insgesamt 244 Mitglieder hat er. Einige von ihnen wurden bei der Sportlerehrung ausgezeichnet. Unter ihnen Christian Zitzelsberger. Er erklärte Fragenden, welche Bögen es gibt. "Der Compoundbogen ist der Ferrari unter den Bögen", sagte er. Mit dem Modell wurde er Erster bei den Bezirksmeisterschaften. Beim Sportverein Dornach gibt es Motorsportgruppen, neben den Ski- und Bergsport- und Fußballmannschaften. Im Eingangsbereich tummelten sich die Kinder, am Stand des Golfparks München, um beim Spiel einen Schokohasen zu treffen. Die Rekrutierung junger Mitglieder macht dem Verein generell wenig Sorgen: An die 200 Kinder und Jugendliche hat er.

Sportlerehrung

Die Tassilo Schützen Aschheim gibt es seit 1880, insgesamt 244 Mitglieder hat er. Einige von ihnen wurden bei der Sportlerehrung ausgezeichnet.

(Foto: Lukas Barth)

Noch längst nicht alle Vereine aus Aschheim und Dornach waren an diesem Nachmittag in der Dreifachturnhalle vertreten. Etwa 30 gibt es in der Gemeinde. Bürgermeister Glashauser ist stolz auf die Vielfalt im Ort. Den Mitgliedern scheint es auch dauerhaft in ihren Aschheimer Vereinen zu gefallen. Thomas Meiler ist seit zwölf Jahren in einem ortsansässigen Verein. Und der Olympiateilnehmer Patrick Bussler unterhielt sich am Stand des FC Aschheim über Snowboard-Bindungen. Dem Club hat er bis heute die Treue gehalten. Der Grund? "Heimatverbundenheit."

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