Dass Weihnachten vor der Tür steht, ist Thomas Glashauser (CSU) nicht erst bewusst geworden, als dieser Tage die ersten Schneeflocken vom Himmel rieselten. Der Aschheimer Bürgermeister zählt schon lange die Wochen bis Heiligabend, denn er hat sich selbst einen engen Zeitplan gesetzt: Bis Dezember soll das Bürgerhaus Dornach fertig umgebaut sein. "Das wird sportlich", gibt der Rathauschef zu, doch die Vorgabe steht. Um den Druck noch ein wenig zu erhöhen, hat Glashauser gleich auch für die Weihnachtsfeier des Gemeinderats dort reserviert.
Noch allerdings braucht es ein wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie der große Saal einmal festlich dekoriert aussehen wird. Noch hängen statt Sternen und bunter Girlanden elektrische Kabel von der Saaldecke, der dunkel gemaserte Holzboden ist zum Schutz vor Staub und Schmuck mit einer Plastikfolie überzogen. In der Mitte des Raumes arbeiten zwei Elektriker auf einer Leiter an der Deckenbeleuchtung. Von außen dringt das Hämmern der Bauarbeiter herein, die am Martin-Festl-Ring Pflastersteine in den Boden hauen. Sie sind im Endspurt.
Schon 2011 hatte der Aschheimer Gemeinderat, damals noch unter Glashausers Amtsvorgänger Helmut Englmann (CSU), beschlossen, das Bürgerhaus in Dornach neu zu gestalten. Erbaut worden ist das Haus an einer Kurve der Erdinger Landstraße in den Jahren 1973 bis 1975, noch bevor Dornach durch die Gebietsreform Ende der Siebzigerjahre zur Gemeinde Aschheim kam. Knapp 40 Jahre später bot sich die Möglichkeit, das Haus zu erweitern und mehr Räumlichkeiten für die Vereine und Bürger zu schaffen. Die Dornacher Feuerwehr hatte ein neues Haus bezogen; das alte, hinter dem Bürgerhaus gelegen, war somit leer und stand zur Verfügung. Der Gemeinderat entschied, das Ensemble im großen Stil umzubauen und zu modernisieren.
Der hohe Grundwasserpegel hätte für böse Überraschungen gesorgt
Nach mehreren Kostensteigerungen hofft Bürgermeister Thomas Glashauser, das Projekt endlich gut abschließen zu können
(Foto: Claus Schunk)Die schmalen, eisernen Stufen, die heute an der Nordseite des Gebäudes zu den Räumen der Volkshochschule führen, erinnern noch an dessen Vergangenheit als Schlauchturm. Man habe beim gesamten Umbau versucht, betont Glashauser, den ursprünglichen Charakter des Gebäudes zu erhalten und mit modernen Elementen passend nachzurüsten. Die ersten drei der insgesamt vier Bauabschnitte des Projekts sind bereits abgeschlossen. Für den letzten und aufwendigsten, den Umbau des Bürgersaals sowie Ausbau und Modernisierung der angeschlossenen Küche, begannen die Arbeiten 2015 - später als erhofft, erklärt Glashauser, weil sich einige Notwendigkeiten erst während der Renovierung ergeben hätten. Der hohe Grundwasserpegel in Dornach etwa hätte für eine böse Überraschung gesorgt, erläutert der Bürgermeister; einige Mauern mussten stärker als angenommen ertüchtigt werden. Hinzu kommen unter anderem Vorgaben zum Brandschutz, die zusätzliche Ertüchtigungen nötig machten.
Das schlägt sich auch in der Endabrechnung nieder: Ursprünglich hatte die Gemeinde für den vierten Bauabschnitt mit einer Summe von 1,7 Millionen Euro kalkuliert. Inzwischen geht Glashauser von 2,5 Millionen Euro aus, dazu kommen noch Honorare. Zusammen mit den während der Bauabschnitte eins bis drei aufgelaufenen Kosten von 1,3 Millionen Euro ergibt sich so eine Summe von voraussichtlich knapp vier Millionen Euro. Die noch offenen Baukosten wird die Kommune im Haushalt 2017 einrechnen.
Auch über eine komplett ausgestattete Gastronomie-Küche verfügt das Dornacher Bürgerhaus künftig.
(Foto: Claus Schunk)Dafür bekommen die Dornacher ein runderneuertes Bürgerhaus mit modernster Ausstattung, wie Glashauser betont. Bei der Küche etwa habe sich die Gemeinde bewusst für die teurere Variante entschieden. Dafür kann Wirt Max Schnitzer nun auf eine voll ausgestattete Gastronomieküche zurückgreifen. Die holzvertäfelten Wände des Bürgersaals glänzen wieder, an der neu eingerichteten Theke im Gastraum können die bis zu 120 Besucher Getränke bestellen.
An den Anblick werden sich die Bürger erst noch gewöhnen müssen
Im Obergeschoss finden Vereine, die VHS und der Chor Platz für ihre Aktivitäten, auch die alte Ratsstube bleibt erhalten. Die beiden Wohnungen im ersten Stock kann die Gemeinde an Mitarbeiter vermieten. Das Dachgeschoss wurde ausgebaut und gehört nun ganz den Sportschützen der SG Dornach, die dort über zwei Schießstände, eine Stube und eine Küche verfügen. Im Keller ist die alte Kegelbahn erhalten geblieben, allerdings ergänzt um eine Küchenzeile und modernisierte Toiletten. Die Kegelbahn soll künftig etwa für Kindergeburtstage gemietet werden können.
An den Anblick von außen werden sich einige Bürger vielleicht erst gewöhnen müssen. Der Haupteingang wird nun auf der Südseite von der Erdinger Landstraße her sein, die große Eingangstür wird künftig von einem Glasdach beschirmt. Das Wappen des Bürgerhauses immerhin soll bald wieder an seinem gewohnten Ort an der frisch verputzten Wand prangen. Parkplätze finden sich am Martin-Festl-Ring und hinter dem Gebäude, auch Fahrradständer sind dort noch geplant. Die Bushaltestelle liegt direkt neben dem Eingang.
"Es war uns wichtig, das Bürgerhaus als zentralen Ort in Dornach zu erhalten", sagt Glashauser. Jetzt muss es nur noch der Ort für die Weihnachtsfeier 2016 werden.