Arena an der Autobahn:Taufkirchen wachsen Flügel

Arena an der Autobahn: Noch fehlt das Wasser. Hier in der Jochen Schweizer Arena soll vom kommenden Frühjahr an auf einer stehenden Welle das ganze Jahr über gesurft werden.

Noch fehlt das Wasser. Hier in der Jochen Schweizer Arena soll vom kommenden Frühjahr an auf einer stehenden Welle das ganze Jahr über gesurft werden.

(Foto: Claus Schunk)

Mit einem Erlebnispark an der Ludwig-Bölkow-Allee gibt der Unternehmer Jochen Schweizer seiner Marke ein Zuhause. Von Frühjahr 2017 an soll neben der A 8 gesurft, geklettert und im Windkanal geflogen werden.

Von Jana Treffler, Taufkirchen

Wie ein überdimensionierter Propeller sieht die Jochen Schweizer Arena jetzt schon von oben aus, gut ein halbes Jahr vor der planmäßigen Eröffnung des neuen Erlebnisparks an der Ludwig-Bölkow-Allee. Dieser Propeller steht programmatisch für das, was hier geboten werden soll und auch für die selbst erklärte Mentalität des Firmeninhabers, der mit seiner Jochen Schweizer Unternehmensgruppe 500 Mitarbeiter beschäftigt und sich als marktführend im Bereich der Erlebnis-Freizeitwirtschaft sieht.

Ein Propeller ist ein Rotor und treibt etwas an, so zum Beispiel die Turbinen des Windkanals oder das Wasser der stehenden Welle im Surfbecken der Arena. Für Jochen Schweizer selbst verkörpert der Propeller den Erfolg seines Unternehmens: "Der Erfolg kam ja nicht etwa im Flugzeug vorbei, wir haben ständig neue Energie investiert", sagt der bald 60-jährige ehemalige Extremsportler. Dazu gehöre es auch, nach 25 Jahren Unternehmensgeschichte ein derartig aufwendiges Bauprojekt zu starten. Mehr als zehn Millionen Euro kostet die Jochen Schweizer Arena, die als Gesamtkonzept über bisherige Bungee-Jumping-Hallen und Fluganalagen hinausgehen soll.

30 Meter hoher Turm mit Windkanal

Der Propeller-Bau besteht aus drei Flügeln, jeder für einen anderen Bestandteil der Arena. Die Bauarbeiten sind schon so weit fortgeschritten, dass bereits erkennbar ist, was wo zu finden sein wird. Der eine Arm beinhaltet den Flugturm mit Windkanal, für den 19 Meter in die Tiefe und 30 Meter in die Höhe gebaut wird. Damit soll ein "Landmarkbau" für den ganzen Standort entstehen, erklärt der Vorstandsvorsitzende der Jochen Schweizer Project AG, Wolfgang Langmeier. Schon von der Autobahn A 8 aus wird man darauf deutlich den großen Jochen Schweizer Schriftzug erkennen, um dann, so hoffen die Betreiber, direkt die nächste Ausfahrt zu nehmen. Denn der Erlebnispark in Autobahnnähe soll auch eine Art "Premium Autobahnraststätte mit Live-Entertainment" werden. Der Eintritt sei frei, und wer nicht selbst fliegen wolle, könne auch einfach den anderen dabei zusehen. In diesem Fall zähle das Unternehmen dann auf Umsatz durch das gastronomische Angebot.

Im nächsten Propellerflügel zeichnet sich schon das Becken für die Surfwelle ab. Mit einer patentierten Technik will Jochen Schweizer hier die Eisbachwelle nachbauen und sie so bei tropischen 26 Grad Wassertemperatur ganzjährig für jeden zugänglich machen, dem der Eisbach entweder zu wild oder zu kalt ist. Genau wie der Windkanal kann die Surfwelle auf verschiedene Könnerstufen eingestellt werden, damit auch wirklich jeder ein Erfolgserlebnis mit nach Hause nehmen und in heldenhafter Erinnerung daran schwelgen kann.

Arena an der Autobahn: Jochen Schweizer baut in Taufkirchen seine Arena.

Jochen Schweizer baut in Taufkirchen seine Arena.

(Foto: Claus Schunk)

Areal für Kongresse und Firmenfeiern

Auch für Veranstaltungen steht ein komplett eigener Bereich zur Verfügung, groß genug, um darin etwa "den neuen VW-Bus vorzustellen", sagt Langmeier. Firmenfeiern und Kongresse will Jochen Schweizer in der Arena beherbergen. Das ganze Areal werde Platz für mehr als 1000 Leute bieten, der Eventteil alleine je nach Veranstaltung bis zu 500. Im Außenbereich sollen noch ein Hochseilgarten und ein Kinderspielplatz entstehen, gut sichtbar durch die Glasfront des Gebäudes.

Ohnehin scheinen Sehen und Gesehenwerden die zentrale Dualität im Konzept der Jochen Schweizer Arena zu bilden. Daher auch der Name, um den das Team des Firmeninhabers zwei Jahre lang gerungen haben will. "Es gibt Leute die tun was, und Leute die gucken zu", sagt Schweizer. Genau wie bei Internetplattformen wie Facebook würden in einer Arena die "User selbst für den Inhalt sorgen". Das werde bei Facebook genau wie später in der Jochen Schweizer Arena zum Erfolg führen.

Arena an der Autobahn: Wolfgang Langmeier, der Vorstandsvorsitzende der Jochen Schweizer Projekt AG, freut sich, dass man die Arena auch von oben gut sehen kann.

Wolfgang Langmeier, der Vorstandsvorsitzende der Jochen Schweizer Projekt AG, freut sich, dass man die Arena auch von oben gut sehen kann.

(Foto: Claus Schunk)

Anbau ist möglich

Mit 260 000 Besuchern und mehr rechnen die Betreiber der Arena. Dafür gibt es 106 Parkplätze für Autos und zwei für Reisebusse. Am Wochenende könne man auch auf die Stellflächen des Kooperationspartners und Nachbarn Airbus ausweichen, sagt Langmeier. Ob in Bezug auf die Nahverkehrsanbindung noch Verbesserungen nötig sind, etwa eine zweite Buslinie, werde sich zeigen und gegebenenfalls mit dem Arealmanagement abgesprochen werden.

Mit seinem Propeller-Bau hat Schweizer auf jeden Fall eines seiner Ziele erreicht: über Google Earth erkennbar zu sein. Wie sich sein weiteres, nämlich den "Rotor weltweit auszurollen", entwickelt, wird sich zeigen. Sollte es in Taufkirchen so gut laufen, wie es sich die Betreiber erhoffen, könne dort jedenfalls noch angebaut werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: