Arbeitsmarkt:Bewerberlücke im Landkreis

Zu Beginn des Ausbildungsjahres sind 900 Lehrstellen unbesetzt

Die Not der Unternehmen im Landkreis reißt nicht ab. Sie würden gerne mehr junge Menschen ausbilden, hätten sie nur mehr Bewerber. Vor Beginn des Ausbildungsjahres am heutigen 1. September sind noch 912 Lehrstellen frei, das sind 37 Prozent. Erklärtes Ziel der Unternehmen in diesem Jahr ist es eigentlich, insgesamt 2427 Lehrlinge einzustellen. Damit bleibt die Bewerberlücke in diesem Jahr wieder groß, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der unbesetzten Stellen um 3,7 Prozent zurückgegangen ist, so die aktuelle Statistik der Arbeitsagentur.

Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses im Landkreis München, appelliert an die Eltern: "Eine Ausbildung ist der beste Start in das Berufsleben." Mit erfolgreicher Lehre stünden alle Wege offen - auch ein Studium. Eltern könnten stolz sein, wenn sich Sohn oder Tochter für eine Ausbildung entschieden, sagt der Unternehmer aus Kirchheim. Ob die Ausbildung erfolgreich sein werde, hänge davon ab, ob sich der Schüler intensiv mit dem persönlichen Berufswunsch beschäftigt habe. Gibt es in der Ausbildung Probleme, nennen in einer IHK-Umfrage 72 Prozent der Betriebe die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger als größtes Hindernis. Die Unternehmen bieten deswegen mehr Praktikumsplätze an und verbessern ihr Personalmarketing. Insgesamt treten zum 1. September 1262 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen an. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe in der Region München sind Kaufleute im Büromanagement, im Groß- und Außenhandel, im Einzelhandel, Industriekaufleute und Kaufleute für Versicherung und Finanzen. Ein weiterer Grund für den Bewerberengpass sind laut Leicher die stagnierenden Schulabgängerzahlen: Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (ehemals Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 28 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 56 Prozent. Insgesamt sind zurzeit 917 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis in der Ausbildung aktiv und stehen für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.

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