Arbeitskräfte:IHK will Zuzug erleichtern

19,4 Prozent der Beschäftigten im Landkreis ohne deutschen Pass

Fachkräfte ohne deutschen Pass werden zu einer immer wichtigeren Stütze für den Arbeitsmarkt im Landkreis München. Ihr Anteil an den Beschäftigten ist in den vergangenen fünf Jahren von 14,1 auf 19,4 Prozent gestiegen. Weil der Fachkräftemangel zulegt und die Zahl der offenen Stellen weiter steigt, fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern eine Reform des Zuwanderungsgesetzes. "Das derzeitige Reglement geht an den Bedürfnissen der Wirtschaft vorbei", sagt der Kirchheimer Unternehmer Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses München. Trotz Vollbeschäftigung gebe es große Personallücken in den Unternehmen, deswegen seien Zuwanderer ein wichtiges Fachkräftepotenzial.

Insgesamt gehen im Landkreis laut IHK mehr als 43 500 ausländische Fachkräfte einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Wie aus den aktuellsten Zahlen der Arbeitsagentur hervorgeht, stellten sie zwischen Juni 2016 und Juni 2017 rund 60 Prozent des Stellenaufbaus. Bayernweit stammen die meisten Neuankömmlinge aus EU-Ländern, vor allem aus Rumänien, Kroatien, Polen und Ungarn.

Die IHK kritisiert, dass die Zuwanderung aus Drittstaaten im Gegensatz zu EU-Angehörigen kaum eine Rolle spielt, weil sie zu unübersichtlich und realitätsfern geregelt sei. "Ein Beispiel sind die viel zu stark eingeschränkten und damit weitgehend nutzlosen Listen von Engpassberufen. Wie andere Industrieländer brauchen wir eine gesteuerte Zuwanderung, die wirksam auf Engpässe am Arbeitsmarkt reagiert", so Leicher. Die IHK schlägt ein Punktesystem wie in Kanada vor, nach dem Einwanderer eine zunächst befristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen.

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