Eine Messe für Senioren — die Idee kam Elisabeth Oelschläger vom Ambulanten Senioren-Informations- und Servicezentrum in Höhenkirchen-Siegertsbrunn und CSU-Gemeinderätin Andrea Hanisch bei einer gemeinsamen Fahrradtour im vergangenen Herbst. Die beiden Frauen überlegten nicht lange, sondern holten sich Unterstützung: Mit sechs weiteren Ehrenamtlichen wollen sie die Idee "Seniorenmesse 60 plus" im Kulturjahr 2017 Wirklichkeit werden lassen.
Unter dem Motto "Leben genießen, Vorsorge treffen, Unterstützung finden" sollen Mitte November etwa 40 Aussteller in der Höhenkirchner Mehrzweckhalle ihre Stände aufbauen. Parallel sind Workshops, Vorträge, Filmvorführungen, eine Fotoausstellung und eine Podiumsdiskussion geplant. Auch an einem bunten Bühnenprogramm wird gebastelt - die Ehrenamtlichen planen eine "Erlebnismesse" für alle Sinne.
"Der Bedarf ist wirklich da", sagte Hanisch während eines Treffens des Arbeitskreises im Januar. Und Höhenkirchen-Siegertsbrunn sei ein Kleinzentrum für die Region, viele Leute aus der Umgebung kämen zum Einkaufen oder für andere Erledigungen in die Gemeinde. Mit der "Seniorenmesse 60 plus" wolle man eine Ausstellungs- und Verkaufsmesse "aus der Region für die Region" machen, sagt Hanisch. Denn dem Arbeitskreis ist es ein Anliegen, Vereine und Angebote aus der Gegend und die Menschen dahinter vorzustellen.
Die Generation 60 plus, da sind sich die Initiatoren einig, ist heute eine andere. Sie ist zum Beispiel mobiler als ihre Vorgänger. Bis ins hohe Alter fahren Senioren heute selbst Auto oder Fahrrad. "Alt werden heißt nicht, sich nur noch mit Stützmitteln zu bewegen", sagt Hanisch. Zudem könne man auch in höherem Alter durchaus modebewusst und schick sein.
Die Themen, die der Arbeitskreis auf der Messe unterbringen will, sind dementsprechend vielschichtig: Neben Pflege und Betreuung, Gesundheit oder Wissen stehen auch die Bereiche Mode, Beauty, Reisen, Sport, Kultur oder Essen und Trinken auf der Agenda. Das Messeangebot richte sich dabei auch an jüngere Menschen und Angehörige, betonen die Ehrenamtlichen. "Das Motto ist 60 plus - aber man kann nicht früh genug anfangen", sagt Arbeitskreismitglied Erwin Reisser.
Insbesondere wollen die Verantwortlichen auch Tabu-Themen ansprechen. Über Sterben, Krankheit oder zum Beispiel auch Sexualität im Alter würde gerne geschwiegen, sagt Arbeitskreismitglied Renate Schmeizl. Auch dem Thema Demenz soll ausreichend Rechnung getragen werden. Denn ein wichtiger Anstoß für die Messe sei das Projekt "Demenzfreundliche Kommune" gewesen, sagt Hanisch. Im vergangenen Jahr wurde Höhenkirchen-Siegertsbrunn neben fünf weiteren Gemeinden in das Zuschussprogramm des Landkreises aufgenommen. "Viele Leute haben Angst vor dem Thema", weiß Oelschläger. Es betreffe vor allem auch die Angehörigen. Innerhalb eines kompakten, bunten Messeprogramms soll sich auf der Messe jeder anonym darüber informieren können. "Da sollen Ängste abgebaut werden", gibt Hanisch als Ziel aus.
Mediziner und Politiker - für die Vorträge und die Podiumsdiskussion bemüht man sich um "hochkarätige Fachleute". So hat zum Beispiel bereits Ärztin und Buchautorin Dr. Marianne Koch ("Gesundheitsgespräch", Bayerischer Rundfunk) zugesagt. Vor allem aber Aussteller zu allen Themenbereichen fehlen noch. Der Arbeitskreis verhandelt bereits mit Vereinen, Verbänden, Dienstleistern und Gewerbetreibenden aus der Region. Der Sozialverband VdK oder die Seniorenakademie wollen sich vorstellen, Tanz- und Musikgruppen werden auftreten, auch ein Jodel- und ein Taekwondo-Workshop sind momentan im Gespräch. Wer einen Beitrag zur "Seniorenmesse 60 plus" leisten will, kann seine Ideen einbringen: Der Arbeitskreis will allen Anregungen und Wünschen aus der Bürgerschaft nachgehen.
"Seniorenmesse 60 plus": 18. und 19. November, Mehrzweckhalle, Bahnhofstraße 12, Höhenkirchen. Infos unter www.seniorenmesse-hksbr.de.