Am Weiher in Unterschleißheim:Biberburg zerstört

Unterschleißheimer Naturschützer beklagen Umweltfrevel

Unbekannte haben die Biberburg am Weiher in Unterschleißheim zerstört. Der Biberbeauftragte für den Norden und Osten des Landkreises, Peter Martin, ist empört. "Das ist systematisch gemacht worden, man ist da maschinell vorgegangen." Wer dafür verantwortlich ist, bleibt unklar. Auch die Stadt Unterschleißheim recherchiert den Hergang, hat aber noch keine Ergebnisse, wie ein Sprecher mitteilte. Die Stadt arbeite beim Thema Biber eng mit dem Landkreis zusammen, sie sei auch daran interessiert, das aufzuklären.

Die Biberfamilie lebte schon längere Zeit am Rande des Unterschleißheimer Wohngebiets Am Weiher. "Bisher gab es da auch nie Probleme", beteuert Martin. Zuletzt gab es jedoch unterschiedliche Auffassungen zur Ausweitung des Wohngebiets. Der Biberbeauftragte sah Probleme bei einem noch engeren Zusammenleben von Mensch und Biber und sprach sich gegen die vom Stadtrat geplante Bebauung aus. Nun hat Martin beobachtet, dass in der Nähe des Weihers Waldumbauten stattfinden. Ob es da einen Zusammenhang zur zerstörten Biberburg gibt, kann der Biberbeauftragte nicht sagen. Es gebe ja mehr Menschen, die in Frage kämen.

Ursprünglich gab es nach Angaben von Martin einmal vier Biberburgen in Unterschleißheim. Doch die Burg im Inhauser Moos sei verlassen worden, sie sei zu klein gewesen, sagt Martin. An einer anderen sei regelmäßig Rattengift ausgebracht worden, die Biber waren eines Tages verschwunden.

Die gut zwei Meter hohe, kegelförmige Burg aus Ästen, Laub und Schlamm am Weiher wurde nach Angaben der Unterschleißheimer Ortsgruppe des Bundes Naturschutzes auch gerne von Schulen und Kindergruppen besichtigt. Die Naturschützer weisen darauf hin, dass die Zerstörung der Burg ein "ernsthaftes Umweltdelikt" sei. Den Tätern drohten "nicht nur hohe Bußgelder, sondern auch Haftstrafen". Denn der Biber gehört zu den streng geschützten Arten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: