Alte Realschule Unterschleißheim:Asbest verzögert Abbruch

Alte Realschule Unterschleißheim: Der Abriss an der Realschule in Unterschleißheim.

Der Abriss an der Realschule in Unterschleißheim.

(Foto: Stadt Unterschleißheim)

Der Fund des krebserregenden Materials erhöht Aufwand und Kosten der Arbeiten an der alten Realschule in Unterschleißheim. Gesundheitsgefahr besteht nicht.

Von Gudrun Passarge, Unterschleißheim

Bei den Abbrucharbeiten der alten Unterschleißheimer Realschule haben Arbeiter in Teilen des Gebäudes Asbest gefunden. Damit werden sich die Abbrucharbeiten etwa um vier Wochen verzögern, teilt die Stadt Unterschleißheim mit.

Die Lehrer und die etwa 730 Schüler, die im September erst in ihre neue Schule übergesiedelt sind, betreffe es aber nicht, sagt Thomas Stockerl, Pressesprecher der Stadt: "Im Betrieb ergibt sich keine Beeinträchtigung."

Pünktlich zum neuen Schuljahr hat der Umzug von der alten in die neue Therese-Giehse-Realschule geklappt, für deren Neubau Unterschleißheim, Oberschleißheim und der Landkreis etwa 36 Millionen Euro investierten. Das alte Gebäude hatte seine Schuldigkeit getan und sollte jetzt abgerissen werden, um dem neuen Pausenhof Platz zu machen. Doch weil schwachgebundenes Asbest im alten Gebäude gefunden wurde, mussten die Arbeiter kurzzeitig pausieren. Der Fund des krebserregenden Baustoffs wurde gemeldet, und was folgte, war ein "ganz formeller Vorgang", wie Stockerl sagt.

Sondermüll in der Kellerwand

Das Gewerbeaufsichtsamt der Regierung von Oberbayern genehmigte die Asbestarbeiten unter den gesetzlichen Sicherheitsauflagen. Die Arbeiter hätten ihre Arbeit schon wieder aufgenommen, sagt Stockerl. Außerdem wurden in der Kellerwand des Verwaltungsbereichs teerhaltige Anstriche gefunden. "Das ist Sondermüll", erklärt der Pressesprecher, der ordnungsgemäß entsorgt werden muss. Alles in allem geht die Stadt davon aus, dass sich die Abbrucharbeiten um etwa vier Wochen verzögern. Bis Ende November "sollte das Gebäude definitiv weg sein", so Stockerl.

Als Reaktion auf die Verzögerung haben die Planer auch schon Gespräche geführt, um die Wiederherstellung der Außenanlagen abzustimmen. "Soweit es die Witterungsverhältnisse zulassen, sollen diese Arbeiten noch in diesem Jahr begonnen werden und wie ursprünglich geplant Mitte des Jahres 2017 abgeschlossen werden", teilt die Stadt mit. Die Zeitverzögerung spielt damit auch für diese Planung keine Rolle. Eine Rolle spielen allerdings die Finanzen, denn durch die Sicherheitsmaßnahmen und die Sondermüllentsorgung verteuert sich der Abriss.

Der Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen hat für diese Mehrkosten ein zusätzliches Budget von 300 000 Euro genehmigt, was jedoch nicht bedeute, dass es tatsächlich so teuer wird, sagt Stockerl. Die Abbruchkosten werden komplett vom Landkreis getragen, berühren also die Stadt Unterschleißheim nicht.

Anders gelagertes Problem in Unterhaching

Ganz anders gelagert sind die Probleme des Lise-Meitner-Gymnasiums in Unterhaching. Auch dort wurde Asbest im Schulhaus entdeckt. Allerdings soll das Gebäude nicht abgerissen, sondern umgebaut und saniert werden. Zwar, so heißt es in der Information der Schule, bestehe keine Gefahr für Schüler und Lehrer, aber die Umbauarbeiten verzögern sich doch erheblich, sie werden wohl noch bis zu den Osterferien andauern. Um räumliche Engpässe auszugleichen, wurden zunächst Container aufgestellt.

Asbest galt lange Zeit als "Wunderfaser" und wurde in unterschiedlichen Bereichen auf dem Bau eingesetzt, besonders als Brandschutz und zur Wärmedämmung. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet "unzerstörbar". Studien belegten schon in den Siebzigerjahren, dass die Fasern des Mineralstoffs Krebs verursachen können, wenn sie eingeatmet werden. Dabei können bis zu 30 Jahre zwischen dem Kontakt und dem Ausbruch der Krankheit liegen.

In Deutschland darf Asbest seit 1993 nicht mehr verwendet werden. Gerade in älteren Bauten stoßen Arbeiter jedoch immer wieder auf Asbest. Bei der Sanierung oder beim Abbruch solcher Gebäude gelten strenge Sicherheitsbestimmungen. So müssen die Arbeiter beispielsweise Schutzanzüge und einen Mundschutz tragen. Damit haben Baufirmen heute jedoch schon einige Routine.

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