Absage an Nockherberg-Veranstalter:Starkbier ohne Strauß

Langsam gehen den Nockherberg-Veranstaltern gehen die Kabarettisten aus: Jetzt hat Helmut Schleich erneut bekräftigt, dass er für den Salvator-Anstich im kommenden Jahr nicht zur Verfügung stehe.

Franz Kotteder

Schön langsam gehen den Nockherberg-Veranstaltern die Kabarettisten aus. Nach seinem bejubelten Auftritt als Franz Josef Strauß beim Anzapfen auf der Historischen Wiesn vor einer Woche bekräftigte der Kabarettist Helmut Schleich noch einmal seinen Entschluss, für den Salvator-Anstich auf dem Nockherberg im kommenden Jahr nicht zur Verfügung zu stehen.

Starkbieranstich am Nockherberg, 2010

Beim Starkbieranstich im Jahr 2010 brilierte Helmut Schleich als Double von Franz-Josef Strauß beim Singspiel anlässlich der Salvatorprobe auf dem Nockherberg. Für das kommende Jahr steht er allerdings nicht zur Verfügung.

(Foto: lok)

Schleich hatte dieses Jahr im Singspiel in seiner Paraderolle als Strauß brilliert und wurde in den vergangenen Wochen auch schon als möglicher Bußprediger Barnabas gehandelt. Nach den Protesten um die Rede von Michael Lerchenberg, der Äußerungen von FDP-Chef Guido Westerwelle mit KZ-Aufsehern in Verbindung gebracht hatte, und dem folgenden Rückzug von Lerchenberg hatte Schleich aber schon im März betont, im kommenden Jahr nicht mehr beim Starkbier-Anstich mitmachen zu wollen.

"Mich haben diese ganzen beleidigten Politiker gestört"

Nach seinem jüngsten Auftritt beim Anstich im Herzkasperlzelt auf der Historischen Wiesn war aber spekuliert worden, ob Schleich nicht doch wieder beim Salvator-Anstich auftreten werde. Doch das dementierte der Kabarettist nun erneut. "Das geht aber gar nicht gegen die Paulaner-Brauerei", sagte Helmut Schleich am Donnerstag zur SZ, "die haben sich wirklich einwandfrei verhalten. Mich haben diese ganzen beleidigten Politiker gestört."

Von Westerwelle bis hin zu Charlotte Knobloch, der Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, habe sich jeder empören müssen, so etwas sei aber "keine Basis für Satire". Auch Politiker sollten gelegentlich mal einstecken können, findet er. Und deshalb habe er für sich beschlossen, 2011 nicht wieder am Nockherberg aufzutreten. Er sei ohnehin auch mit seinem eigenen, neuen Programm beschäftigt.

"Eine Frau als Barnabas - eigentlich kein schlechter Schachzug"

Im Übrigen müsse Franz Josef Strauß ja auch nicht jedes Jahr auf dem Nockherberg auftreten: "Das war in diesem Jahr ein schöner Gag, aber den muss man sicher nicht jedes Jahr wieder bringen." Als endgültige Absage will er seine Solidaritätsaktion mit Lerchenberg ohnehin nicht verstanden wissen: "Es kommen ja auch wieder andere Politiker. Es wird den Nockherberg noch geben, wenn's den Westerwelle längst nicht mehr gibt."

Christoph Bohning, Pressesprecher der Paulaner-Brauerei, sieht die ganze Angelegenheit betont undramatisch: "Es gibt ja für den Nockherberg keine feste Besetzungsliste, und das Stück ist ja auch noch in der Planung." Derzeit sei man bei Paulaner mit der Wiesn ausreichend beschäftigt, danach werde man sich mit dem Nockherberg beschäftigen und auch bekanntgeben, wer die Nachfolge Lerchenbergs als Barnabas antritt.

Als heiße Kandidatin für die erste weibliche Bußpredigerin gilt nach wie vor die Münchner Kabarettistin Luise Kinseher, die dieses Jahr im Singspiel als "Bavaria" begeisterte. Diese Besetzung kann sich auch Helmut Schleich gut vorstellen: "Ich fände es sehr gut, wenn die Luise das machen würde - eine Frau als Barnabas, das ist eigentlich kein schlechter Schachzug", sagt er und lacht: "Da würden sie schauen, die ganzen politischen Alphatiere!"

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: