So war das:Deutsch-Abitur

Einige Parallelen lassen sich ziehen zwischen 1962, 1977, 1987, 2016 und heute.

Von Irmengard Gnau

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Heinz Durner, Beauftragter für weiterführende Schulen im Landkreis, Abitur 1962

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Quelle: Claus Schunk

Für Heinz Durner war die Aufgabenstellung an sich kein Problem. "Es war ein politisches Thema, und ich war ja immer politisch", erinnert sich der langjährige Schulleiter, der heute Beauftragter für weiterführende Schulen im Landkreis ist. Trotzdem reichte es beim Abitur 1962 am Gymnasium in Günzburg nicht zur Bestnote - weil Durner zu viele Rechtschreibfehler im Text machte. "Mein Lehrer hat mir später gesagt, er hätte mir gern eine Eins gegeben, aber es ging nicht", erzählt Durner. An das Ende seiner Schulzeit zu Beginn der Sechzigerjahre kann er sich noch sehr gut erinnern: "Es war der Beginn der Suche der Jugend nach neuen Zielen, nach etwas anderem als Wohlstand und Wachstum." Auch Durner selbst war enthusiastisch und träumte von einer sozial gerechten Welt, wohlgemerkt als CSU-Mitglied.

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Petra Walbrunn, Leiterin Gemeindebibliothek Oberhaching, Abitur 1987

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Quelle: Claus Schunk

Petra Walbrunn hat keine so detaillierte Erinnerung mehr an ihre Deutschabschlussprüfung 1987 am Elly-Heuss-Gymnasium in Weiden in der Oberpfalz. "Ich weiß nur noch, dass es ein Gedichtvergleich war", sagt die Leiterin der Gemeindebibliothek Oberhaching. An ihre Schulzeit erinnert sie sich insgesamt gern zurück, und auch das im Deutsch-Leistungskurs gelegte Grundinteresse hat sich auf Walbrunns weiterem Lebensweg erhalten: Nach dem Studium der Bibliothekslehre, Germanistik und Kunstgeschichte ist sie seit 1999 in der Bibliothek in Oberhaching tätig. Ein Ausleihschlager in diesen Wochen: die Lernhilfen fürs Abitur.

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Felix Remuta, Turner TSV Unterhaching, Abitur 2016

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Quelle: Claus Schunk

Die hat vermutlich auch Felix Remuta benutzt, als er sich auf seine Abiturprüfungen vorbereitet hat. Das ist noch gar nicht so lange her: Der 19-jährige Holzkirchner, der im Turnteam des TSV Unterhaching trainiert und gerade erst bayerischer Mehrkampfmeister geworden ist, hat das achtjährige Gymnasium 2016 abgeschlossen - und das mitten während der Vorbereitung für die Junioren-Europameisterschaft. "Ich erinnere mich vor allem noch daran, dass wir eine klasse Lehrerin hatten", sagt Remuta. "Sie hatte ein gutes Gefühl dafür, was im Abitur drankommen würde: Von fast allen Autoren, die gefragt waren, hatten wir schon Stücke behandelt. Das war praktisch ein Heimspiel." Remuta interpretierte eine Szene aus einem Drama von Gerhart Hauptmann und war mit dem Ergebnis zufrieden. Das Schulfach Deutsch ist ihm insgesamt in guter Erinnerung geblieben, auch weil es "weniger lernintensiv" war, wie er mit einem Augenzwinkern sagt.

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Lothar Stetz, Direktor VHS Nord, Abitur 1977

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Quelle: Catherina Hess

Für Lothar Stetz, Direktor der Volkshochschule Nord, war das Deutsch-Abitur 1977 am Rotteck-Gymnasium in Freiburg eine "eher holprige Angelegenheit", wie er sagt. "Deutsch war eigentlich immer mein Lieblingsfach, ich war auch mit ,sehr gut' bei ansonsten gemischter Zensurenlage ins Abi eingereicht worden", erzählt Lothar Stetz. "Ich wählte als Thema Goethes Faust, für mich ein prima Stoff. Es flutschte nur so beim Schreiben, ein gewaltiger Essay nahm Form an. Mein Deutschlehrer zeigte sich begeistert, aber der Zweitkorrektor erkannte glatt auf Themaverfehlung. Natürlich war ich überzeugt, dass der den Text nicht verstanden haben konnte, aber das interessierte nicht weiter." Immerhin: In der mündlichen Prüfung konnte Abiturient Stetz wieder etwas Boden gut machen.

© Claus Schunk (3), Catherina Hess/gna
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