Ab ins Wasser:Für die Seensucht

Badevergnügen ohne Handtuchregime, Eintritt und Öffnungszeiten. Sechs Weiher verteilen sich über den Landkreis. Ihre Wasserqualität ist laut Gesundheitsamt "ausgezeichnet"

Der Himmel ist blau und die Temperaturen kratzen an der 30-Grad-Marke. Gut, dass der Münchner Landkreis eine große Auswahl an Erfrischungsmöglichkeiten bietet. Von Nord nach Süd gibt es sechs Badeseen. Laut monatlicher Prüfung des Gesundheitsamts haben fast alle "ausgezeichnete" Wasserqualität. Meist kann man im glasklaren Wasser noch die Nagellackfarbe an den Füßen erkennen. Keine Drehkreuze oder Kassen hindern am Reinspringen. Keine Handtuchkolonien und genormte Bikinimode verderben den Badespaß. Es riecht nach frischem Gras, man kann verschiedene Entenarten beobachten und hört am Abend die Frösche quaken. Eine Übersicht für eine abwechslungsreiche Badesaison und eine Aufforderung für die nächsten Sommerwochen zum Seen-Hopping durch den gesamten Landkreis.

Unterschleißheimer See

Ab ins Wasser: Vom Westufer des Unterschleißheimer Sees blickt man auf üppige Kronen von Laubbäumen. Die Grüntöne sind so vielfältig, wie auf den Malerkarten im Farbfachgeschäft.

Vom Westufer des Unterschleißheimer Sees blickt man auf üppige Kronen von Laubbäumen. Die Grüntöne sind so vielfältig, wie auf den Malerkarten im Farbfachgeschäft.

(Foto: Robert Haas)

Ort: Furtweg 92, Unterschleißheim

Wassertemperatur: 22 Grad

Wasserqualität: ausgezeichnet (EU-zertifiziert

Wassertiefe: bis 14 Meter

Größe: 469 Meter lang, 150 Meter breit

FKK-Bereich: nicht vorhanden

Wasserwacht: BRK Unterschleißheim

Gastronomie: Seewirt mit Biergarten

Sportangebot: Beachvolleyball, Tischtennis

Das Beste ist der durchweg seichte Uferbereich. Wenn es sehr heiß ist, kann man sich gemächlich auf dem festen Grund nach vorne tasten und sich an den Temperaturunterschied gewöhnen. Das türkisblaue Wasser ist fast wie in der Badewanne, nur zehn Grad kälter. Keine Blätter, Algen oder kleine Äste. Nur klares Wasser und kleine Fische mit orangenen Flossen. Haubentaucher, Enten oder Gänse gibt es nicht, dafür verunreinigen sie das Wasser auch nicht. Die sauber gemähte Wiese durchzieht ein kleiner Kiesweg und es gibt zwei Volleyballfelder. Das Gras pikst nicht unter dem Handtuch und in regelmäßigen Abständen stehen grüne Mülleimer. Aber weder sie noch das kleine Klohäuschen stören die Idylle. Wer hungrig vom Schwimmen ist, kann sich beim Seewirt auf die Sonnenterrasse setzen. Von den Plätzen an der Uferkante kann man mit der Hand fast die Wasseroberfläche berühren. Hinter dem Lokal gibt es Tischtennisplatten und einen Spielplatz. Man merkt: Der See ist sehr an Badegästen orientiert, die es natürlich aber auch sauber und praktisch mögen. Für die wilde Natur wurde am Ostufer ein geschütztes Areal eingerichtet. otth

Garchinger See

Schmuckfoto München Nord

Im flachen Gras liegen, geht auch spontan am Garchinger See - ganz ohne beschichtete Picknickdecke, Sonnenschirm und Kühltasche.

(Foto: Florian Peljak)

Ort: Am See 5, 85748 Garching

Wassertemperatur: 22 Grad

Wasserqualität: ausgezeichnet; es kommen aber Fälle von Badedermatitis vor, ein von Zerkarien ausgelöster juckender Ausschlag, medizinisch harmlos.

Wassertiefe: bis zu fünf Meter

Größe: 390 Meter lang, 120 Meter breit

FKK-Bereich: nicht vorhanden

Wasserwacht: DLRG München Oberföhring beaufsichtigt den See an den Wochenenden

Gastronomie: Kiosk am See

Sportangebot: Beachvolleyball, Halfpipe

Unter der Woche, zumal am Vormittag, gelingt es manchmal, niemandem am Garchinger See zu begegnen, abgesehen von einer fünfköpfigen Schwanenfamilie, die hochherrschaftlich über den Kinderspielplatz schreitet. Doch an schönen Sommerwochenenden sieht es ganz anders aus. Viele schätzen den kleinen See, der hübsch von Bäumen umwachsen ist, weil sich hier mehrere Interessen verbinden lassen. Schwimmen, am Ufer relaxen oder aber grillen auf der wunderbar gelegenen Grillwiese. Und wer mag, kann sich sportlich betätigen oder sich einfach zum Entspannen auf die Stühle vor den Kiosk setzen. Die Vögel haben ihr Rückzugsgebiet auf der Südostseite des Sees, wo sie sich, wenn sie wollen, im Schilf verstecken können. Dort ist Schwimmen nicht erlaubt. pa

Feringasee

Ab ins Wasser: Mit 32 Hektar lohnt sich auf dem Feringasee auch ein Rundkurs mit dem Schlauchboot oder Stand-up-Paddel.

Mit 32 Hektar lohnt sich auf dem Feringasee auch ein Rundkurs mit dem Schlauchboot oder Stand-up-Paddel.

(Foto: Robert Haas)

Ort: Erlbachstraße 1, Unterföhring

Wassertemperatur: 26 Grad

Wasserqualität: ausgezeichnet (EU-zertifiziert, vereinzelt wurden Zerkarien gefunden, die Juckreiz auf der Haut verursachen.

Wassertiefe: bis zu sieben Meter

Größe: 830 Meter lang, 410 Meter breit

FKK-Bereich: Halbinsel auf der Südseite ist für Nacktbader reserviert.

Badeaufsicht: Wasserwacht Unterföhring

Gastronomie: Gasthof mit Biergarten, Kiosk auf FKK-Insel und beim Klubhaus

Besonderheit: Der See ist barrierefrei

zugänglich, hat eine Baderampe und

behindertengerechte Toiletten

Sportangebot: Beachvolleyball

Mit das Schönste am Feringasee ist, dass er von vielen Seiten gemütlich mit dem Fahrrad erreichbar ist. Er ist der bunte Allrounder unter den Umlandgewässern. Die Stimmung ist meist eher laut als leise: Familien tummeln sich auf den Badewiesen am Südufer, wo große Bäume Schatten spenden und der Einstieg ins Wasser flach ist. Am Ostufer treffen sich die Beachvolleyballer. Die Schuhreihe, die die Herausforderer legen, die beim nächsten Spiel gegen den Gewinner antreten wollen, ist an sonnigen Wochenenden meterlang. Am Nordufer kann man die Manöver der Windsurfer beobachten. Die Halbinsel ist - eine Besonderheit im Landkreis - FKK-Badegästen vorbehalten. Nicht selten duftet es aus Richtung Biergarten nach Gegrilltem oder Steckerlfisch. Ein Manko: In den vergangenen Jahren wurden im Seewasser immer mal wieder Zerkarien gefunden, die Juckreiz und Entzündungen der Haut hervorrufen können. gna

Poschinger Weiher

Ab ins Wasser: Breit angelegte Liegewiesen und Kieswege zum Flanieren sucht man am Poschinger Weiher vergeblich. Er ist eher ein Biotop. Grün, erdig und weitgehend naturbelassen.

Breit angelegte Liegewiesen und Kieswege zum Flanieren sucht man am Poschinger Weiher vergeblich. Er ist eher ein Biotop. Grün, erdig und weitgehend naturbelassen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ort: Am Poschinger Weiher 50, Unterföhring

Wassertemperatur: 21 Grad

Wasserqualität: nicht zertifiziert, aber ohne Beanstandungen

Wassertiefe: bis 2,40 Meter

Größe: 530 Meter lang, 120 Meter breit

FKK-Bereich: nicht vorhanden

Badeaufsicht: DLRG Unterföhring überwacht den See an den Wochenenden

Gastronomie: Biergarten Seegarten

Sportangebot: Bolzplatz, Tischtennis

Ein Segen, dieser See: Schön gelegen, unweit der Isar, bietet er vor allem unter der Woche viel Ruhe. Hohe Bäume spenden natürlichen Schatten auf den Liegewiesen, vor allem Familien mit kleinen Kindern schätzen das. Und er ist bequem zu erreichen, der Poschinger: entweder entspannt mit dem Rad von der Isar aus oder oben von Unterföhring kommend über eine abfallende Bergstraße. Richtung See kann man das Rad laufen lassen, rauf muss man aber ganz schön strampeln. Wer mit dem Auto kommt, findet gebührenpflichtige Parkplätze. Im See kommen jene auf ihre Kosten, denen trübes Wasser nichts ausmacht. Für alle anderen heißt es: Augen zu und durch. sab

Heimstettener See

Tauchendes Mädchen, 2014

Hier taucht man gerne unter: Das Wasser des Heimstettener Sees ist klar und blau. In der Ferne sehen Badegäste noch das Kieswerk. Denn er ist vor 80 Jahren als Baggersee entstanden.

(Foto: Florian Peljak)

Ort: Seestraße 40, 85609 Aschheim

Wassertemperatur: 22 Grad

Wasserqualität: ausgezeichnet (EU-zertifiziert

Wassertiefe: bis fünf Meter

Größe: 580 Meter lang, 220 Meter breit

FKK-Bereich: nicht vorhanden

Badeaufsicht: Wasserwacht Feldkirchen

Gastronomie: Seewirt, Gaststätte mit Biergarten

Sportangebot: Bolzplatz, Tischtennis

Zwischen Bäumen sieht man in der Ferne einen grauen Klotz herausragen: ein Kieswerk. Vor fast 80 Jahren ist der Heimstettener See, der zwischen den Gemeinden Kirchheim, Aschheim und Feldkirchen liegt, als Baggersee entstanden. Deshalb ist das Wasser so klar und blau. Am "Fidschi", wie die Einheimischen den See nennen, können sich alle Besucher wohlfühlen: Unter alten Kastanienbäumen sitzen die Badegäste im Biergarten. Kinder toben auf dem Spielplatz. Und man kann grillen - was besonders junge Leute gerne tun. Damit der Heimstettener See nicht zur Partyzone verkommt, fordert Kirchheim, die Grillplätze einzudämmen. Außerdem sollen für Kinder neue Spielgeräte angeschafft und die Liegeflächen größer werden. chrh

Deininger Weiher

Strasslach, Dingharting, Deininger Weiher, Baden und Liegen

Variantenreiche Vegetation und romantischer Charme: Am Deininger Weiher ist es urig.

(Foto: Angelika Bardehle)

Ort: Am Deininger Weiher 4, Straßlach-Dingharting

Wassertemperatur: 21 Grad

Wasserqualität: nicht zertifiziert, aber ohne Beanstandung

Wassertiefe: bis zwei Meter

Größe: 260 Meter lang, 100 Meter breit

FKK-Bereich: nicht vorhanden

Badeaufsicht: keine

Gastronomie: Waldhaus mit Terrasse

Sportangebot: keines

Der Deininger Weiher ist ein Toteissee und am Ufer leben giftige Kreuzottern. Das Wasser hat eine bräunliche Farbe, wer untertaucht und die Augen öffnet, darf sich wie die Blindschleichen fühlen, von denen gibt es rund um den Weiher auch einige. Klingt nicht so verlockend? I wo, der Deiniger Weiher, der aus einer eiszeitlichen Gletscherzone entstanden ist, ist wohl der idyllischste aller Badeseen im Landkreis. Im geschützten Bereich ist er von dichtem Wald und Schilf umgeben - auch ein Kleinod für Naturfreunde. Wer will, kann schon die Anfahrt zum Erlebnis machen. Besonders schön ist der Weg von Deisenhofen durchs Gleißental - ob mit Fahrrad oder zu Fuß. Da der Moorsee nur 1,80 Meter tief ist, erwärmt er sich schnell, die Liegeplätze sind quasi alle im Grünen und auch wenn nachmittags zum Teil viel los ist, verliert der kleine See nie seinen malerischen Charakter. Begegnungen mit den sehr scheuen Kreuzottern gibt's auch eher selten. wat

Was verboten ist

Der Mensch ist bequem und handelt nicht immer im Sinn der Gemeinschaft. Selbst Naherholungsgebiete werden deshalb mit Verboten besetzt. Hier eine Zusammenstellung der Regeln, die für alle Seen im Landkreis gelten. An manchen Gewässern gibt es darüber hinaus zusätzliche Vorschriften. Hier die gängigen Verbote: • Auto- und Fahrradfahren

• Reiten, Kutschfahrten

• Grünanlagen beschädigen oder verunreinigen

• Tonwiedergabe, außer über Kopfhörer

• Grillen und Lagerfeuer außerhalb ausgewiesener Stellen

• Ballspiele außerhalb ausgewiesener Plätze

• Übernachten am See

• Verkauf von Essen oder Getränken

• Wasservögel füttern

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