Münchner Umland:Nazi-Parolen gegen Asylbewerber

Ausländerfeindliche Schmierereien in Puchheim

Ausländerfeindliche Schmierereien in Puchheim.

(Foto: oh)

Ein Hakenkreuz und der Schriftzug "Hitler": In Erding und in Puchheim wurden Flüchtlingsunterkünfte mit rechten Parolen beschmiert. Eine besorgte Bürgerinitiative ist inzwischen besänftigt.

Schmierereien und der Verweis auf eine Neonazi-Partei

Im Münchner Umland mehren sich die Fälle von Schmierereien, die offenbar von Neonazis gegen Asylbewerber angebracht wurden. So wurde eine Flüchtlingsunterkunft in Erding mit einem Hakenkreuz und dem Schriftzug "Hitler" beschmiert. In Puchheim (Landkreis Fürstenfeldbruck) sprühten Unbekannte Parolen gegen Asylbewerber auf Gehwege und Mauern und verwiesen auf die Neonazi-Partei "Dritter Weg", die seit einiger Zeit im Großraum München sehr aktiv ist.

Familie und Frauen? Keine große Problematik

In Erding hatte sich gegen die erst kürzlich errichtete Containeranlage Widerstand formiert, weil dort ursprünglich 60 Single-Männer einquartiert werden sollten. Eine Bürgerinitiative beklagt in ihrem Internetauftritt, dass die Unterkunft in der "von jeher ruhigen und funktionierenden Nachbarschaft" falsch platziert sei. In einem nicht veröffentlichten Flugblatt, an dem auch ein Erdinger Richter mitarbeitete, wurde der Standort als "nicht akzeptabel" bezeichnet.

Als dann Familien und Frauen in die Container einzogen, sah ein Vertreter der Bürgerinitiative "die große Problematik nicht mehr als gegeben". Ein Sprecher der Erdinger Aktionsgruppe Asyl, der mit zahlreichen Nachbarn einen Helferkreis für die Flüchtlinge aufgebaut hat, sieht die Neonazi-Schmierereien gelassen: "Für mich ist das einfach nur dumm. Es lohnt sich gar nicht, weiter darüber nachzudenken."

Wie der Helferkreis in Puchheim reagiert

In Puchheim werden vermutlich an diesem Donnerstag erstmals Flüchtlinge in die Dreifachturnhalle des Gymnasiums und der Realschule untergebracht. Das sorgt bei Bürgern und Politikern für viel Unmut: Die Stadt bringt derzeit schon 160 Asylbewerber in einer Unterkunft im Gewerbegebiet unter.

Von der Zwangsbelegung der Turnhalle durch den Landkreis wurde selbst Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) überrascht. Dennoch bemüht sich die Kommune nun darum, möglichst gute Bedingungen für Flüchtlinge wie Schüler zu schaffen. Und der Helferkreis Asyl will die Flüchtlinge am Donnerstag empfangen. Die Nazi-Schmierereien haben sie mit dem Spruch "Refugees welcome!" übersprüht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: