München:Landkreis zieht nach

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Landrat Christoph Göbel will seinen Mitarbeitern künftig per Zulage mehr Geld bezahlen.

(Foto: Angelika Bardehle)

Arbeitsmarktzulage nach Münchner Vorbild geplant

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Der Landkreis München wird der angespannten Personalsituation im Verwaltungsbereich mit einer eigenen Arbeitsmarktzulage für die Beschäftigten im Landratsamt begegnen. Der Kreisausschuss folgt damit einem Vorschlag der Verwaltung am Mariahilfplatz, mit dem insbesondere dem enormen Konkurrenzdruck durch die Landeshauptstadt begegnet werden soll. Dort erhält ein Großteil der mehr als 32 000 Mitarbeiter der Verwaltung die sogenannte München-Zulage - eine Bonuszahlung in Höhe von etwa 125 Euro monatlich, die einerseits die Stadt München als Arbeitgeber attraktiver machen, andererseits den mittlerweile horrenden Lebenshaltungskosten in und um die Stadt Rechnung tragen soll.

Jetzt zieht der Landkreis nach. Dass er überhaupt eine der München-Zulage ähnliche Regelung einführen darf, liegt an einer Ausnahmeregelung des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Bayern (KAV), der über die Tarifhoheit in den Kommunen und kommunalen Einrichtungen wacht. Im Juli 2014 hat der KAV beschlossen, dass seine Mitglieder zur Deckung des Personalbedarfs und "zur Bindung qualifizierten Personals" im Einzelfall befristete Arbeitsmarktzulagen einführen dürfen - für die Beschäftigten des jeweiligen Landkreises.

Diese Ausnahmeregelung nimmt der Landkreis München nun in Anspruch. "Wir müssen das tun. In vielen Bereichen ist die Landeshauptstadt unser größter Konkurrent, wenn es darum geht, Personal zu akquirieren", begründete Landrat Christoph Göbel (CSU) am Montag den Vorstoß. Zudem habe sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt zugespitzt: "Es wird nicht zuletzt durch den Mehraufwand bei der Flüchtlingsthematik immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden." Mit der sogenannten München-Zulage sei die Landeshauptstadt bei der Suche nach neuen Mitarbeitern derzeit noch im Vorteil: "Das liegt natürlich auch daran, dass auch wir mit dem Großteil unserer Verwaltung im Zentrum der Stadt liegen." Eine eigene Zulage könne neue Mitarbeiter für das Landratsamt gewinnen - und vor allem langfristig an die Behörde binden.

Die Verwaltung hatte zuvor mehrere Varianten einer eigenen Gratifikation erarbeitet: Darunter eine, die sich strikt an der München-Zulage orientiert; eine zweite, die sich am Gehaltsgefüge innerhalb der Behörde orientiert. Letztere, die von der Verwaltung "Mischform" genannt wurde, fand schließlich die Zustimmung der Mitglieder im Kreisausschuss. Bis zur Gehaltsstufe E 12 werden die etwas mehr als 900 Beschäftigten im Landratsamt Zulagen in unterschiedlicher Höhe erhalten - Auszubildende erhalten künftig etwa 75 Euro mehr im Monat, Mitarbeiter der überlasteten Schalterzentrale der Kfz-Zulassungsstelle werden mit 200 Euro mehr entlohnt. Insgesamt wird der Kreishaushalt in den Jahren 2016 bis 2019 - so lange wird die befristete Neuerung zunächst laufen - dadurch mit bis zu einer Millionen Euro mehr belastet.

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