Laim:Wiederbelebung des Beck-Hauses

Starnberger Projektentwickler kauft leer stehende Ruine

Von Andrea Schlaier, Laim

"Startschuss für Revitalisierung des ehemaligen Kaufhaus Beck in Laim" steht in der Betreffzeile der Mail, die das Starnberger Projektentwickler-Büro Ehret + Klein am Dienstagmittag an die Redaktionsstuben verschickt hat. Die neuen Eigentümer aus dem Fünfseenland versprechen anzugehen, worauf ein ganzes Viertel bald eine Generation lang wartet: die Wiedergeburt einer Konsum-Ruine, die die Fürstenrieder Straße als zentralen Straßenzug des Bezirks ein Stück weit mit sich in den Verfall gezogen hat.

Keine andere Immobilie in Laim wird von der Bevölkerung so emotional begleitet, geschmäht und mit Visionen überfrachtet wie diese rotbraune Burg. In ihr hatte die Firma Ludwig Beck Ende der Sechzigerjahre eine Zweigstelle ihrer Zentrale am Marienplatz positioniert. Doch die Geschäfte liefen nicht wie erhofft, der Laden machte 1990 zu, und seitdem 1991 auch Tengelmann das Geisterhaus verlassen hat, stand es leer. Der neue Eigentümer plant nach eigenen Aussagen nun "die Entwicklung einer gemischten Immobilie", die er nach Fertigstellung im Bestand halten wolle.

"Wir werden alle relevanten Interessensgruppen aus Politik, Verwaltung und Nachbarschaft, sowie andere interessierte Bürger durch eine transparente Vorgehensweise einbinden", verspricht Geschäftsführer Michael Ehret. Sein inhabergeführtes Haus entwickle derzeit deutschlandweit mehrere vergleichbare innerörtliche "Revitalisierungsprojekte". Ende April habe man das Beck-Haus gekauft. Nach Gesprächen vor allem auch mit der Stadt und anstehenden detaillierten Planungen will man in den nächsten Wochen ein konkretes Konzept präsentieren.

Das können die Laimer auch noch erwarten. Nach Jahren des Stillstandes und einer auf halbem Weg stecken gebliebenen Generalsanierung unter der ehemaligen Eigentümerin, wurde der Koloss im Februar 2014 zwangsversteigert. Den Zuschlag bekam eine Tochterfirma der Gläubigerbank, der Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich. Die suchte nach eigenen Angaben einen Investor, der ihr zumindest den gerichtlichen Schätzwert der Immobilie bietet. Ein amtliches Gutachten hatte das ehemalige Beck-Haus auf 9,6 Millionen Euro taxiert.

Die Lokalpolitik sieht in der Klinker-Burg nicht nur eine weitere Shopping-Adresse, sondern wünscht sich die in Kombination mit Wohnen und sozialer Infrastruktur fürs Viertel.

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