Laim:Überraschende Ansage

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Peugeot-Autohaus wird nicht zur Flüchtlingsunterkunft

Die Stadt verzichtet darauf, das ehemalige Peugeot-Autohaus an der Landsberger Straße 372 als Unterkunft für bis zu 700 Flüchtlinge zu nutzen. Die Verhandlungen für eine befristete Nutzung seien aufgrund der komplizierten Eigentumsverhältnisse abgebrochen worden, teilte das Sozialreferat dem Bezirksausschuss (BA) Laim nun mit. BA-Chef Josef Mögele (SPD) verkündete die Nachricht, die ihn am vergangenen Wochenende erreichte, am Dienstagabend in der BA-Sitzung. Eine Diskussion dazu fand nicht statt, lediglich eine Bürgerin erkundigte sich, wo man die städtischen Pläne einsehen könne.

Vor einem Monat war die Situation in der BA-Sitzung eine völlig andere. Wegen des städtischen Plans, das Autohaus am Rande Laims zu einer Flüchtlingsunterkunft umzubauen, kam es zu tumultartigen Szenen. Mehrere Bürger meldeten sich mit teils radikalen Beiträgen zu Wort, beschimpften Politiker und erklärten die Sitzung zum "Schmieren-Theater". Es sind sogar polizeibekannte Rechtsradikale, die sich zu Wort meldeten. Im Internet sind diese Stimmen mittlerweile mit einem Facebook-Auftritt unter "Kein Asylantenheim in Laim 2.0" präsent, wo auch offen rechtsradikale Äußerungen zu finden sind. Motto der selbsternannten Bürgerinitiative, die sich so präsentiert, ist zum Beispiel: "Laim verkommt immer mehr zur Favela." Allerdings haben sie durch ihren Facebook-Auftritt kaum 200 Unterstützer gewonnen, was ein kritischer User Mitte Oktober als Beweis dafür wertete, dass "in Laim sehr viele intelligente Bürger wohnen, die keinen rechten Dreck dulden".

Mitglieder dieser sogenannten Bürgerinitiative wurden Mitte Oktober aus der Gaststätte "Laimers" geworfen, nachdem der SPD-Landtagsabgeordnete Florian Ritter den Wirt darauf aufmerksam machte, dass es sich bei diesen Leuten nicht um verunsicherte Nachbarn handelt, "sondern stadtbekannte Rechtsextreme dahinter stecken". Wohl auch angesichts dieser Vorgeschichte war Peter Gloël, der Leiter der zuständigen Polizeiinspektion 41, persönlich erschienen, obwohl er eigentlich Urlaub hat. BA-Chef Josef Mögele dankte ihm ausdrücklich dafür.

© SZ vom 05.11.2015 / bn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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