Laim:Steinerne Erinnerungen

Gedenktafeln

Zeitzeugnisse: Die Steintafeln sind alle in sehr schlechtem Zustand und müssen renoviert werden.

(Foto: privat)

Der Historische Verein Laim übernimmt Gedenktafeln aus dem Ersten Weltkrieg

Mag sein, dass der Stadtpfarrer auch nicht wusste, wohin damit, als die Laimer Ur-Kirche St. Ulrich in den Sechzigerjahren renoviert wurde. Also hatte er die steinernen Erinnerungstafeln an die Laimer Gefallenen des Ersten Weltkrieges, die im Besitz der Kirche waren, genommen und einem interessierten Nachbarn geschenkt: Christian Pixis. Der ist nicht nur der Nachfahre einer seit Generationen mit der Münchner Kunst- und Kulturgeschichte verwobenen Familie, sondern lebt noch heute mit der seinen und der seines Bruders Andreas im so genannten Pixishaus an der Agnes-Bernauer-Straße. Dort, wo 1908 Oskar Pixis, einzog - Architekt und einst Büroleiter des damaligen Stadtbaurates Theodor Fischer, der gleich nebenan im Laimer Schlössl lebte. Jetzt hat Christian Pixis die Tafeln dem Historischen Verein Laim übergeben, der nun nachforschen will, welche Leben hinter den eingravierten Namen stecken.

"Wir werden sehr sorgsam mit den Tafeln umgehen, sie sind ein wertvolles Zeugnis der Laimer Zeitgeschichte", sagt der Vereinsvorsitzende Peter Hausmann, "es wäre schön, wenn sie als solches wieder ein Platz in Laim bekommen könnten." Den Heimatforschern zufolge muss es noch eine weitere Tafel gegeben haben, auf der die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallen Mitglieder der Laimer Pfarrgemeinde verzeichnet waren. Denn die Sterbedaten beginnen erst Mitte 1916 und listen die Toten bis zum Kriegsende auf. Unter den steinernen Zeugen werden Kriegsopfer aus dem Kreis der Katholischen Jugend von St. Ulrich oder Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Laim genannt.

Aufgabe des Historischen Vereins sei es nun, sagt Hausmann, den tatsächlichen, ehemaligen Standort der Tafeln ausfindig zu machen. Mit der Pfarrei beziehungsweise dem Pfarrverband Laim seien bereits Gespräche aufgenommen worden; es geht darum, ob die Erinnerungsstücke im Umfeld von St. Ulrich wieder angebracht werden könnten. Allerdings befinden sie sich allesamt in einem sehr schlechten Zustand, sodass die Inschriften mitunter nur schwer lesbar sind; um eine Renovierung wird man wohl nicht umhin können. Bis auf weiteres hütet nun der Historische Verein die Gedenktafeln. Irgendwann kann man die Zeitzeugnisse dann vermutlich auch öffentlich wieder in Augenschein nehmen.

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