Laim:Mit dem zweiten fährt man besser

Laim: Beschwerlich: Auf der Westseite des U-Bahnhofes Laimer Platz gibt es keinen Aufzug, der vor allem Älteren die Treppe ersparen könnte.

Beschwerlich: Auf der Westseite des U-Bahnhofes Laimer Platz gibt es keinen Aufzug, der vor allem Älteren die Treppe ersparen könnte.

(Foto: Robert Haas)

Seit Langem fordern die Bürger einen weiteren Lift im U-Bahnhof Laimer Platz. Doch die Stadt stellt sich quer

Von Andrea Schlaier, Laim

Der U-Bahnhof Laimer Platz ist auch deshalb besonders stark frequentiert, da ihn viele Menschen aus dem weiteren Westen als Endhaltestelle nutzen, um in die Innenstadt zu pendeln. Wer nicht so gut zu Fuß oder aufgrund des Alters unsicher ist, tut sich bei dem Gewusel, zu dem auch viele Kinder der nahen Lukas-Schule beitragen, schwer. Doch an dem Halt gibt es nur jenseits der Fürstenrieder Straße im östlichen Bereich einen Aufzug. Für die West-Seite forderten die Laimer in ihrer Bürgerversammlung mit Unterstützung des Bezirksausschusses bereits im vergangenen Herbst einen zweiten Lift. Den lehnte das Referat für Arbeit und Wirtschaft jetzt ab. Die Stadtviertel-Politiker beharren dennoch weiter auf einer entsprechenden Erweiterung.

"Ältere Menschen mit Gehbehinderungen und Rollatoren, die aus den westlich gelegenen Stadtteilen kommen, haben große Schwierigkeiten damit, die U-Bahn zu erreichen", argumentierte eine Laimerin bei der Bürgerversammlung, "der Bus aus Richtung Aubing und Pasing bringt sehr viele Menschen zur U-Bahn." Dadurch seien die vorhandenen Rolltreppen nicht mehr ausreichend und "für ältere Menschen auch gefährlich, weil viele junge schnell die Treppen runter zur U-Bahn laufen". Außerdem steigt aller Erfahrung nach die Fahrgastzahl bei "unerwarteter Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke".

Münchens Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) lehnte das Ansinnen jetzt in seiner Funktion als Wirtschaftsreferent der Stadt ab und verwies dabei auf die Argumentation der für die U-Bahn zuständigen Stadtwerke München (SWM). Grundsätzlich gelte ein U-Bahnhof als barrierefrei erschlossen, wenn dieser mindestens über einen Aufzug oder eine barrierefrei gestaltete Rampe erreichbar sei. Das ist am Laimer Platz der Fall. Ungeachtet dessen, so die Ausführungen der SWM, sei es natürlich unstrittig, dass Fahrgäste, die am Laimer Platz von der Buslinie 57 zur U-Bahn umsteigen wollen und auf den Aufzug angewiesen seien, einen längeren Umweg in Kauf nehmen müssen. Der Lift, der das Sperrengeschoss mit der Oberfläche verbindet, befindet sich an der aufkommen-starken Ecke Fürstenrieder-/Gotthardstraße und somit am östlichen Zugang. Über diesen ist die U-Bahn mit den Buslini- en 51, 151, 168 sowie der Nachtlinie N 78 verknüpft. Über diese Verbindung steigen laut SWM täglich deutlich mehr Menschen in die U-Bahn um als über den westlichen Zugang, der die Endhaltestelle der Buslinie 57 erschließt - nach einer aktuellen Fahrgastzählung sind es 75 Prozent im Osten, 25 Prozent am westlichen Zugang.

Davon abgesehen, so die SWM-Argumentation, verfügen alle sechs Zugänge des Sperrgeschosses zur U-Bahn über Rolltreppen. Außerdem gibt man zu bedenken, dass der Stadtrat im Dezember 2016 im Zusammenhang mit der Tram-Westtangente einen Prüfauftrag für die "Veränderung und/ oder Verlegung von weiteren U-Bahn-Zugängen - inklusive Aufzug - zur Berücksichtigung einer Linksabbiegespur von Süd nach West" an der Kreuzung Fürstenrieder/ Gotthardstraße vergeben hat. Gegebenenfalls könne sich hier noch eine Verbesserung ergeben. Zum jetzigen Zeitpunkt lehnt man die Forderung aus Laim allerdings ab.

"Die Erklärung ist doch ein Armutszeugnis, alles soll so bleiben, wie es ist", kritisiert CSU-Fraktionssprecherin Anette Zöllner. Und Partei-Kollegin Alexandra Gaßmann hält fest: "Wir sehen, dass es einen großen Bedarf auf der Westseite gibt, das ist ein Riesen-Zustrom, ich würde das Papier einfach zurückgeben." Ingo Westcombe-Benn (Grüne) monierte Grundsätzliches: "Dass es auf der einen Seite einen Aufzug gibt, ist keine Antwort darauf, warum es auf der anderen Seite keinen gibt." Ausschuss-Chef Josef Mögele (SPD) votierte wie letztlich alle BA-Mitglieder dafür, die Vorlage abzulehnen: "Die sollen uns außerdem sagen, wie es bei der Planung mit dem U-Bahnhof in Richtung Pasing weitergeht."

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