Laim:Lehrer gut, alles gut

Laimer Grundschüler warten drei Wochen auf geregelten Unterricht

Von Melanie Staudinger, Laim

Die Protestplakate waren schon gemalt: "3 d sucht eine Lehrerin" haben die Kinder in bunten Buchstaben auf ein Banner geschrieben. Die Kinder, das sind einige Drittklässler der Grundschule an der Camerloherstraße in Laim. Seit drei Wochen schon ist ihre Lehrerin krank, einen Ersatz gab es zunächst nicht, die Mädchen und Buben wurden jeden Tag in der Früh auf andere Klassen verteilt. Dort sollten sie still Aufgaben erledigen, während vorne ganz normaler Unterricht stattfand. Den Eltern gefiel diese Situation überhaupt nicht. Sie schrieben an Schulamt und Kultusministerium - mit Erfolg. Seit Montag gibt es eine Vertretungslehrerin.

Für solche Notfälle existiert eigentlich die sogenannte mobile Reserve. In diesem Pool arbeiten zum Teil erfahrene, zum Teil auch junge Lehrer als Springer; sie werden überall dort eingesetzt, wo ein Pädagoge für längere Zeit fehlt. Für die 132 staatlichen Grund- und 44 Mittelschulen in München stehen derzeit 248 Aushilfen bereit. Das sind 22 mehr als zu Schuljahresbeginn, da das Kultusministerium den Pool im Winter routinemäßig aufstockt. Im Fall der Camerloher Grundschule allerdings war kein Springer mehr frei. "Wir mussten die Zeit deshalb anders überbrücken", sagt eine Mitarbeiterin des staatlichen Schulamtes.

Nach Auskunft des Kultusministeriums werden Kinder nur in Einzelfällen auf andere Klassen verteilt. Im Schuljahr mussten so 1,6 Prozent aller ausgefallenen Stunden ausgeglichen werden. 1,4 Prozent sind ersatzlos gestrichen worden, 4,7 Prozent wurden von anderen Lehrern vertreten. Demnach fanden 92,3 Prozent aller Schulstunden planmäßig statt. "Gerade die Grippewelle hat uns in diesem Jahr ins Schwitzen gebracht", erklärt die Mitarbeiterin des Schulamtes. Die Behörde kämpft nicht nur mit Krankheitsfällen. Gerade in den Grundschulen, wo der Frauenanteil hoch ist, sind oft Schwangerschaftsvertretungen nötig. "Wir versuchen, alle Stunden zu vertreten", sagt sie. Sei das nicht möglich, werde darauf geachtet, dass in den ersten und vierten Klassen immer ein Lehrer anwesend sei und regulärer Unterricht stattfinde: "Die Kleinen brauchen eine Bezugsperson, bei den Großen geht es um den Übertritt." Bei den anderen könne es vorkommen, dass die Schüler verteilt werden - ohne Betreuung aber stehe keine einzige Klasse da.

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