Laim:"Ersaufen" im Verkehr

Laimer Politiker fordern U-Bahn für Freiham

Wenig mehr als Spott haben die Stadtteilpolitiker in Laim übrig für ein Gutachten, dass zum Schluss kam: Der neue Stadtteil Freiham wird in absehbarer Zeit keine U-Bahn bekommen, sondern lediglich einen Tram-Anschluss. "Ich hab selten so gelacht wie über die Vorlage", kommentierte Bezirksausschuss-Chef Josef Mögele (SPD). "Bei all den Maßnahmen, die im Münchner Westen laufen, muss Freiham an die U-Bahn angeschlossen werden, sonst ersaufen wir im Verkehr!"

Die zur Diskussion stehende Vorlage, eine systemvergleichende Untersuchung, die die Firma Infraplan Consult im Auftrag des Planungsreferats und der Stadtwerke vorgenommen hat, kam zu einem anderen Urteil. Nur die zusätzliche Erschließung des Entwicklungsgebiets mit der Tram sei "gesamtwirtschaftlich vorteilhaft zu bewerten". Man gestehe zwar ein, dass die Verlängerung der U 5 bis nach Freiham den Autoverkehr deutlich reduzieren würde. Doch für einen zu hohen Preis.

Man dürfe bei einer so gewaltigen infrastrukturellen Veränderung nicht "kleinweise aufzählen, was wie viel Euro kostet", so Mögele, sondern müsse über den Tellerrand schauen. "Das Gutachten können sie in die Mottenkiste der Stadtverwaltung stecken!" Auch Kollegin und CSU-Stadträtin Alexandra Gaßmann ließ kein gutes Haar am Ergebnis des Gutachtens: "Das ist ein Witz! Ein Viertel mit bald 25 000 neuen Einwohnern nur mit der Trambahn anzubinden, ist völlig unterirdisch!" Daniel Haas (Grüne) bezweifelte, dass die Menschen im Münchner Westen als Ersatz zur bestehenden S-Bahn-Verbindung die Tram nutzen würden. "Auf lange Sicht ist die U-Bahn viel nachhaltiger." Das Laimer Gremium lehnte das Papier einstimmig ab. Mit dem Systemvergleich wollte das Planungsreferat zu einer "Versachlichung der Diskussion" um die künftige Infrastruktur im München Westen beitragen. Die Laimer waren als angrenzendes Viertel um ihre Meinung gefragt worden.

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