Laim:Ende des Dornröschenschlafs

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Munter: Vor der Ruine zeigen Bilder, von Kindern gemalt, die Zukunft. (Foto: Hess)

Im verwaisten Kaufhaus Beck werden Nägel mit Köpfen gemacht

Von Andrea Schlaier, Laim

Die zeitliche Reihung ist bemerkenswert. Zwar hat der neue Eigentümer des ehemaligen Kaufhauses Beck den Vorbescheid für den seit 25 Jahren verwaisten Klinker-Klotz an der Fürstenrieder Straße bei der Lokalbaukommission noch nicht durch, trotzdem verkündet der Starnberger Projektentwickler Ehret und Klein bereits via Pressemitteilung: "Vertrag mit Handelsflächen im ehemaligen Kaufhaus Beck mit Edeka Südbayern unterschrieben". Das deutet auf zweierlei hin: Erstens sind die Bauherren wild entschlossen, den seit 1991 leer stehenden Konsum-Torso zum Leben zu erwecken und haben bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Zweitens: Was die ausstehende Genehmigungen angeht, ist man seiner Sache sehr sicher, weil auch in Starnberg bekannt ist, dass die Münchner Stadtplaner heilfroh sind, wenn das Gebäude endlich wieder bespielt wird.

Ähnlich erleichtert klingt auch die Stellungnahme, die der Bezirksausschuss (BA) abgegeben hat, gefragt nach seinem Kommentar zu den groben Planungen, die im Vorbescheid vorgelegt werden: "Der Bezirksausschuss Laim wagt wieder zu hoffen, dass der Schandfleck in absehbarer Zeit verschwindet." Deswegen nehme man die Planungen zustimmend zur Kenntnis, heißt es im Protokoll des Bauausschusses. Die Pläne sehen eine Einzelhandelsnutzung über zwei Geschosse vor - Erdgeschoss und erster Stock. Exakt über diese Fläche hat Ehret und Klein jetzt einen Vertrag mit Edeka abgeschlossen. Vorgesehen sei ein Vollsortiment-Markt, also Lebensmittel und Gebrauchsgüter sowie Bäckerei und Café-Bereich. Stellplätze für die Kunden würden in der Tiefgarage vorgehalten, teilt das inhabergeführte Unternehmen mit. Im Haus sollen außerdem Büro- und Gewerberäume Platz finden.

Kritisch sieht man im örtlichen Bezirksausschuss die skizzierte Anlieferung durch Rückwärtseinfahrten. Auf Nichtgefallen stößt zudem die geplante Einhausung des rückwärtigen Hofbereichs. Für die Laimer BA-Mitglieder ist der Überbau in Höhe und Breite zu knapp bemessen, "was höchstwahrscheinlich dazu führt, dass die Lkw sehr lange für das Einrangieren brauchen und dazu quer über die Fürstenrieder Straße ausholen müssen". Oder aber die Laster blieben auf der Fürstenrieder Straße stehen und würden dann dort ausladen. Das hätte wohl gravierende Folgen für den Verkehrsfluss auf der viel befahrenen Straße, weswegen die Stadtviertelpolitiker auch in die anstehenden Gespräche mit dem Kreisverwaltungsreferat einbezogen werden wollen.

Die Bauherren geben einen "optimistischen" Zeitplan vor: Anfang 2016 wolle man die Baugenehmigung einreichen. Mit den Arbeiten könne man dann spätestens im Sommer 2016 beginnen und 2017 müssten die Laimer dieser Kalkulation zufolge nach knapp 30 Jahren wieder im Haus an der Fürstenrieder Straße 21 einkaufen gehen können. Fragt man die Kinder des Viertels, wovon sie an der Stelle träumen, entstehen Bilder von einem "Potanischen Garten", den "Pasing arcaden" oder "Theater für Kinder". Ehret und Klein haben die Buben und Mädchen um Ideen gebeten und aus den gemalten Visionen eine Open-Air-Ausstellung vor dem Beck-Haus installiert.

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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