Laim:Barrierefreier Bankomat

Laims Lokalpolitiker schalten den Behindertenbeirat ein

Viele Wege sind beschwerlich für die ältere Dame, die sich mit ihrer Arme Kraft dorthin aufmachen muss. Sie sitzt im Rollstuhl. Aber nicht alle beschwerlichen Wege sind vergeblich. Der zum Bankomat der Stadtsparkasse München in der Filiale an der U-Bahn-Station Friedenheimer Straße dagegen bereitet der Seniorin reinen Frust. Zwar ist der Zugang zur Geldmaschine barrierefrei. Doch an die Geldausgabe selbst kommt sie vom Rollstuhl aus nicht dran. Mit ihrem Problem sei sie nicht allein, hat die Frau vor Monaten bei der Bürgerversammlung schon ausrichten lassen. In der Siedlung Alte Heimat am Kiem-Pauli-Weg gebe es viele Menschen wie sie: Senioren, die auf den Rollstuhl angewiesen sind und Bankomaten vom Sitz aus nicht bedienen können. Die versammelten Bürger unterstützten die Frau damals, auch in ihrer Forderung an die Stadtsparkasse, den entsprechenden Bankomaten barrierefrei einzurichten.

Wie bei derlei Angelegenheiten üblich, wirft die städtische Verwaltung ihren Motor an, nimmt Kontakt mit den zuständigen Stellen auf und bittet um Prüfung, ob der Forderung nachgekommen werden kann. Die Sparkasse hat reagiert, wie die Antragstellerin jetzt in einem Papier aus dem Rathaus nachlesen kann: Man lege größten Wert auf kundenfreundliche Beratung und Betreuung, lässt das Geldinstitut wissen. Auch was die bauliche Ausstattung der Geschäftsstellen und die barrierefreie Nutzung der Selbstbedienungsgeräte angehe. Im Fall der Filiale an der Friedenheimer Straße bitte man aber um Verständnis, dass man nicht sofort alle Geräte austauschen könne, sondern nur bei Neuinstallationen oder Defekten versuche, derlei Wünsche zu berücksichtigen.

Was folgt, ist ein kurioser Vorschlag: Die Seniorin solle doch in die Filiale mit entsprechendem Gerät am Laimer Platz gehen - die sei "fußläufig" etwa 550 Meter entfernt oder eine U-Bahn-Station weiter. Im Laimer Bezirksausschuss (BA) hat man nun diese Konsequenz aus der Antwort gezogen: "Wir nehmen davon Kenntnis, dass die Stadtsparkasse nicht gewillt ist, das Problem abzustellen", so der stellvertretende BA-Chef Peter Stöckle (CSU). "Wir bestehen auf den Umbau und leiten die Sache an den Behindertenbeirat der Stadt weiter." Da waren sich alle einig.

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