Würde man einen Preis für jene deutsche Band ausloben, die den Krautrock am souveränsten ins 21. Jahrhundert überführt - Von Spar aus Köln wären sicher ein sehr heißer Kandidat. Und das nicht nur, weil sie 2012 mit dem Sänger Stephen Malkmus das großartige Can-Album "Ege Bamyasi" aus dem Jahr 1972 in Gänze auf die Bühne brachten. Dabei hatte das Debüt "Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative" von 2004 noch gar nichts mit den Krautrock-Kernmerkmalen zu tun, die sich bei aller Diversität des Genres festhalten lassen: Keine ausufernden Jamms gibt es da. Keine frei fließende Sphärenmusik. Keine trancefördernde Repetition. Stattdessen hört man: hypernervös-überdrehten Elektro-Punk. Massiv gegen den Strich gebürstet, reich an griffigen Slogans, deutlich orientiert an der Quengeligkeit der Goldenen Zitronen.
Nach dem Ausstieg von Sänger Thomas Mahmoud scheint jedoch etwas passiert zu sein. Gesang gab es erst mal keinen mehr, dafür aber eine Musik, die einem mittels der obigen Merkmale und einer Armada an Synthesizern gehörig den Kopf verdreht. Mit ihrem vierten Album "Streetlife" erweitern Von Spar ihren digital-analogen Sound nun abermals. Sie kokettieren jetzt auch mit Disco und House, wattiertem Soft- und Glamour-Pop - und lassen sich dabei auch wieder von Gastsängern begleiten. Dem Kanadier Chris Cummings scheint die Band für seinen linden Gesang nun derart dankbar zu sein, dass sie ihn in der Kranhalle nicht nur das Vorprogramm am Wurlitzer-Piano bestreiten ließ, sondern seine Easy-Listening-Stücke alsbald auch in Komplettformation unterstützte.
Ein netter Schwof war das, dem man aber lieber etwas kürzer gelauscht hätte, denn: Die knappe Stunde Klangekstase, die Von Spar dann im Anschluss zu kruden Videoprojektionen - Papageientaucher, Bodybuilder, Sonnenuntergänge - boten, war dann doch deutlich zu kurz, um ganz und gar einzutauchen in den wunderbaren Kosmos dieser Band.