Polizei München:Unbekannter wirft Feuerlöscher von einer Brücke auf S-Bahn

Polizei München: Die beschädigte Scheibe der S-Bahn.

Die beschädigte Scheibe der S-Bahn.

  • Ein unbekannter Täter hat am Sonntagabend einen Feuerlöscher von einer Brücke auf eine S-Bahn geworfen.
  • Ein Zug der Linie S 7 war zwischen der Haltestelle Perlach und Giesing unterwegs, als der Einschlag erfolgte.
  • Verletzt wurde niemand.

Von Thomas Schmidt

Der Einschlag erfolgte um 23.37 Uhr: Ein Zug der S-Bahn-Linie S 7 war am Sonntagabend gerade zwischen den Haltestellen Perlach und Giesing unterwegs, als urplötzlich ein Gegenstand auf die Frontscheibe der Fahrerkabine krachte. Ein lauter Knall, die Scheibe splitterte, hielt aber stand. Das rettete dem Fahrer vermutlich das Leben. Sofort leitete der geschockte Lokführer eine Notbremsung ein.

Im ersten Moment befürchtete er, soeben einen Menschen überfahren und womöglich getötet zu haben. Doch es war keine Person, die auf einmal aus der Dunkelheit aufgetaucht und gegen den Zug geprallt war. Irgendjemand hatte von einer Brücke aus einen fünf Kilogramm schweren Feuerlöscher auf den Zug geworfen. Jetzt fahndet die Polizei nach dem Täter.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die unbekannte Person den Feuerlöscher von der Fußgängerbrücke an der Frankenwaldstraße aus nach unten geschmissen hat. Die S-Bahn fuhr stadteinwärts und dürfte an dieser Stelle etwa 80 Stundenkilometer schnell gewesen sein. Der 22-jährige Lokführer erlitt einen Schock, blieb aber ebenso unverletzt wie die etwa 30 Fahrgäste. Ein Bahnsprecher bestätigte, dass die Windschutzscheiben der Züge aus Sicherheitsglas bestehen, wollte aber keine Details nennen.

Die Bahn sperrte den Zugverkehr in dem betroffenen Teilbereich und meldete den Einschlag bei der Polizei. Einsatzkräfte suchten die Gleise ab und waren erleichtert, als sie keine Leiche fanden, sondern nur einen zerbeulten Feuerlöscher. Erst gegen zwei Uhr nachts konnten alle Sperrungen wieder aufgehoben werden, berichtet der Bahnsprecher. Der 22-jährige Lokführer wurde von einem Kollegen abgelöst, der den Zug in eine Werkstatt fuhr. Dort stand die beschädigte S-Bahn auch am Montag noch, damit die Kriminalpolizei ungestört Spuren sichern konnte.

Die Bundespolizei kämpft immer wieder mit dem sogenannten gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Es ist keine zwei Monate her, als ein Meridian-Zug Ende April auf der Fahrt zum Ostbahnhof beschädigt wurde. Unbekannte warfen am Südring mehrere Hundert Meter lange Kabelstränge auf die Oberleitung und die Gleise. Einige Züge überfuhren die losen Stromkabel, ohne dabei Schaden zu nehmen. Dann kam der Meridian: Der Stromabnehmer auf dem Dach des Zuges riss ein Kabel mit, das wie eine Peitsche gegen eine Seitenscheibe schlug und sie beschädigte.

Zwei Monate zuvor, Ende Februar, rissen Unbekannte einen Verteilerkasten am Gleis aus seiner Verankerung und warfen ihn auf die Strecke zwischen Ost- und Südbahnhof. Ein Zug überfuhr den Kasten, entgleiste aber nicht. Nachdem ein Störsignal beim Fahrdienstleiter eingegangen war, wurde der Verkehr gestoppt und die Gleise abgesucht. Wieder mussten Beamte der Bundespolizei ausrücken und Ermittlungen aufnehmen.

Bei einem anderen Fall, der sich bereits am 3. Januar 2016 ereignete, waren die Ermittlungen einfacher: Ein Betrunkener schleppte eine Streukiste zum Bahnsteig, entleerte sie auf den Gleisen und schmiss die Kiste hinterher. Drei Zeugen sahen das und hielten den 31-Jährigen fest, bis Polizisten eintrafen und ihn mit auf die Wache nahmen.

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