Kurz erinnert:1977 bis 2016

40 Jahre SZ-Lokalteil, das bedeutet auch 40 Jahre Nachrichten aus Ebersberg. Eine Sammlung der wichtigsten und spannendsten Meldungen aus dieser Zeit.

1977

Im Mai erscheint nicht nur die erste Ausgabe der Ebersberger Neuesten Nachrichten, auch in Poing tut sich zukunftsweisendes: Der Gemeinderat beschließt den Bau des neuen Ortsteils Poing Nord. Im November ereignet sich ein spektakulärer Unfall bei Grafing: Eine S-Bahn rast in eine Kuhherde, elf Tiere überleben den Zusammenprall nicht. Im Dezember entscheiden sich die Markt Schwabener für mehr Fitness, der Gemeinderat beschließt den Bau des neuen Sportzentrums.

1978

Im März wird Hermann Beham als Nachfolger von Remigius Streibl zum neuen Landrat gewählt. Beham, der bereits seit 1966 einen Sitz im Kreistag hat, ist nicht der erste CSU-Landrat in Ebersberg. In seiner Amtszeit, die bis 1994 dauert, engagiert sich der gebürtige Aßlinger besonders für Kultur und Heimatgeschichte im Landkreis, auch der Umweltschutz ist ihm ein großes Anliegen. Hermann Beham stirbt 2012 im Alter von 76 Jahren, seit dem Jahr 2014 ist der neue Sitzungssaal des Kreistages nach ihm benannt.

1979

Enttäuschung in Aßling: Die Bundesbahn erteilt den Wünschen nach einer eigenen S-Bahnstation im März eine Absage. Dafür gibt es in der Kreisstadt nun einen Hubschrauberlandeplatz. Von April an ist die Klinik auch aus der Luft erreichbar. Im August geht in Erding die neue Polizeidirektion in Betrieb. Sie ist neben Freising und Erding auch für den Landkreis Ebersberg zuständig. Auch in Vaterstetten gibt es eine Eröffnung: Hier wird im September das neue Pfarrzentrum Maria Königin in Baldham eingeweiht. Ehrengast bei der Eröffnung ist Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt.

1980

Das Jahr beginnt aufregend in Kirchseeon: Wegen eines durchfahrenden Zuges mit gefährlichen Chemikalien wird im Januar der Bahnhof gesperrt und eine Evakuierung der umliegenden Häuser vorbereitet. Zum Glück rollt das Pulverfass problemlos an der Gemeinde vorbei. Vorbei rollt im Juli auch ein Pilgerzug am Bahnhof Markt Schwaben. Doch der Weihbischof Graf von Soden-Frauenhofen hätte dort zusteigen wollen. Der am Bahnhof vergessene Bischof und die Wallfahrer kommen dann doch noch in Eichstätt zusammen, nachdem ersterer ein Auto organisiert hat. Im Dezember wird Rudolf Heiler im Alter von 25 Jahren Bürgermeister von Egmating. Rathauschef bleibt Heiler bis 2014, von 1996 an aber in Grafing.

1981

Im Februar brennen in der Ortschaft Kronau bei Emmering zwei Gehöfte nieder. Der Schaden geht in die Millionen, bei den Löscharbeiten wird ein Feuerwehrmann schwer verletzt. In Poing fliegt im März bei einer Gasexplosion ein Wohnhaus in die Luft, eine Frau kommt ums Leben. Im August eröffnet die erste Ebersberger Gewerbemesse für Konsum und Investition mit damals noch 80 Ausstellern. Aus dieser Messe geht später die Kreisgewerbeschau EGA hervor.

1982

Nach fast 90 Jahren bekommen die Markt Schwabener ein neues Rathaus. Das alte am Marktplatz wird im Juni abgerissen. Die Bürgermeister von Allauch und Vaterstetten, Roland Provinelli und Martin Berger besiegeln im Juli die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden. Schlechte Nachrichten aus dem Ebersberger Forst gibt es im September. Laut eines Gutachtens gelten nur noch vier Prozent der Bäume dort als gesund. Im Dezember schließt das Fiat-Werk in Kirchseeon auf dem Gelände des ehemaligen Bahnschwellenwerks.

1983

Kirchenräuber treiben im Januar im Landkreis ihr Unwesen. In Alxing und Hohenlinden werden wertvolle alte Heiligenfiguren entwendet; die Täter werden aber wenig später gefasst und die Beute sichergestellt. In Vaterstetten wird im Juli das neue Sportzentrum eröffnet. Zehn Millionen Mark hat die Gemeinde in das Areal zwischen Verdi- und Baldhamerstraße samt Stadion investiert. In die Millionen geht auch der Schaden, den ein Brandstifter im September in Grafing anrichtet. Angezündet wird ein S-Bahnzug, ein Waggon brennt völlig aus. Der Brandstifter kann ermittelt und verhaftet werden.

1984

Statt in der Waffel kommt im Juli das Eis von oben. Eine Hagelwalze zieht über Teile des Landkreises hinweg. Die bis zu faustgroßen Hagelkörner richten erheblichen Schaden an. Ebenfalls im Juli wird die Stadt Ebersberg beim Errichten zweier Schwarzbauten erwischt. Für den Regenwasserkanal und das Rückhaltebecken gibt es keine Genehmigung. Genau wie für den Abriss der Jahnturnhalle in Grafing, wie sich im September herausstellt. Beide Vorhaben werden ohne Bußgeld nachgenehmigt.

1985

In Zorneding eskaliert der Streit des neuen Bürgermeisters Wolfgang Herold mit seiner SPD. Im Januar tritt der gesamte Vorstand zurück. Weil Herold beliebt ist, stellt ihn die SPD 1990 erneut auf. Im Mai gibt es die erste Grafinger Leistungsschau für Gewerbe, Handel und Handwerk. Diese wird 1991 mit der Ebersberger Messe zur Kreisgewerbeschau EGA fusioniert; 2017 tritt auch die Markt Schwabener Gewerbeschau bei. Im Juli eröffnet in Grafing die "Sonderschule für Lernbehinderte", die heutige Comenius-Schule.

1986

Das Jugendzentrum JIG in Grafing eröffnet im Januar. Nach dem Ausbruch von Scharlach werden im März mehrere Schulen und Kindergärten in Vaterstetten geschlossen. Im Mai geht es los mit dem Ausbau der A94; für das Teilstück zwischen Anzing und Forstinning ist erster Spatenstich. Ganz andere Grabungsarbeiten beginnen im August in Poing: Im Gewerbegebiet werden 3800 Jahre alte Siedlungsreste gefunden. Im Dezember können die Grafinger ihre neue Stadthalle einweihen, nach zwei Jahren Bauzeit und einer Kostensteigerung auf 9,5 Millionen Mark.

1987

Im Januar wird bekannt, dass der Landkreis eines der am stärksten radioaktiv belasteten Gebiete Südbayerns ist. Grund ist der radioaktive Regen nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl. Im August protestieren die Bewohner von Grub gegen Pläne zur Schließung der S-Bahnstation. Mit Erfolg, die Bahn behält die Station bei. Im Oktober bekommen die Zornedinger ihr neues Rathaus, es hat sechs Millionen Mark gekostet.

1988

Ein Jahrtausend Geschichte geht im April zu Ende: Die Maximilianseiche, ein Naturdenkmal bei Moosach, bricht zusammen. Ihren Namen hat sie, weil sie angeblich vom Bayerischen König vor der Abholzung gerettet wurde. Zahlreiche weitere Bäume fallen kurz vor Weihnachten. Ein Orkan mit Windstärke 11 wütet im südlichen Landkreis, in Grafing stürzen Fassadenteile auf geparkte Autos. Eine S-Bahn geht Ende Dezember auf Abwege. Weil der Lokführer vergessen hatte die Bremse zu ziehen, rollt die leere Bahn von Ebersberg Richtung Wasserburg. Erst in Reitmehring endet die Fahrt an einem Prellbock.

1989

Der telefonische Frauennotruf für misshandelte Frauen und Mädchen nimmt im Juni den Betrieb auf. Im September gibt es Neuigkeiten aus Poings Vergangenheit. Bei Ausgrabungen finden Archäologen ein Prinzessinen-Grab aus der Bronzezeit. Ebenfalls im September startet in Vaterstetten die Ära des innerörtlichen Busverkehrs. Im Dezember kommt der Vaterstettener Bürgermeister Herrmann Bichlmaier bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er wird beim Weihnachtspaziergang überfahren. Sein Nachfolger wird Peter Dingler.

1990

Im Januar verliert die SPD einen Bürgermeister. Aßlings Rathauschef Hans Lebmeier gibt nach einem Streit mit den Genossen sein Parteibuch zurück. Bürgermeister bleibt er aber bis 1996. Im Februar verwüsten die Orkane Wiebke und Vivian den Landkreis. Ebenfalls im Februar wird bekannt, dass das Trinkwasser des Versorgers Zornedinger Gruppe zu viele Düngemittelrückstände enthält. Im Verlauf des Jahres werden diese auch im Wasser anderer Kommunen, etwa in Grafing, Emmering und Pliening gefunden.

1991

Nicht nur soll sie keinen S-Bahn-Anschluss bekommen, bald könnte in der Gemeinde Aßling gar kein Zug mehr halten. Zumindest werden im Januar entsprechende Pläne der Bahn bekannt, die aber nach Protesten der Aßlinger wieder zurückgezogen werden. Im August heißt es Land unter im südlichen Landkreis. Nach heftigem Dauerregen stehen Straßen und Felder unter Wasser, der Schaden für die Landwirte ist erheblich.

1992

In Kirchseeon wird der Grundstein für die Zukunft der Perchten gelegt. Im März wird eine Stiftung gegründet, die sich für den Erhalt der wilden Gesellen und ihres Treibens in der Marktgemeinde einsetzt. Im Oktober kommt der CSU im Landkreis ein Promi abhanden: Die Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Monika Hohlmeier, wechselt nach München, ein Jahr darauf wird die Vaterstettenerin Staatssekretärin im Kultusministerium. Weitaus schmerzhafter, zumindest für die 300 Angestellten, ist die Schließung des Rodenstock-Werkes in Ebersberg. Die Arbeitsplätze werden nach Puerto Rico verlagert.

1993

Grafing besiegelt seine Städtepartnerschaft mit dem südfranzösischen Saint Marcellin. Im Juli unterzeichnen die Bürgermeister Alois Kleinmeier und Louis Ferrouillat dies bei einem Festakt. Einen solchen gibt es im Juli auch in Markt Schwaben, wo das neue, 22 Millionen Mark teure Sportzentrum eingeweiht werden kann. Im November kündigt der seit 1978 amtierende Landrat Hermann Beham seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen an.

1994

Stürmisch beginnt das neue Jahr, Orkan Lore rauscht im Januar durch den Landkreis. In Poing stürzt ein Baukran, in Vaterstetten der Turm des Leichenhauses um. Im März wird der Nachfolger des zurückgetretenen Hermann Beham gewählt. Neuer Landrat wird Hans Vollhardt, der das Amt zwei Amtszeiten lang bis 2006 ausübt.

1995

Politisch umtriebig geht es im Sommer im Landkreis zu. Bei einem Besuch von Edmund Stoiber in Grafing im Juli kommt es auf dem Marktplatz zu einem handfesten Gerangel zwischen Anhängern und Gegnern des Ministerpräsidenten. Die Schlägerei endet erst, als dieser selbst die Demonstranten und Gegendemonstranten zur Ruhe auffordert. Ebenfalls in Grafing schlägt im Herbst der Bund aktiver, antireaktionärer und aktivistischer Gymnasiasten zu. In einer nächtlichen Aktion werden kurz nach Schuljahresbeginn sämtliche Kruzifixe aus den Klassenzimmern entfernt. Hinzugefügt werden hingegen von September an zusätzliche Spuren auf der Autobahn A94 zwischen Parsdorf und Forstinning.

1996

Im Januar nimmt der Nachtexpress seinen Fahrbetrieb auf. Für zwei Jahrzehnte wird die Buslinie an den Wochenenden Nachtschwärmer sicher nach Hause fahren. Allerdings suchen diese sich irgendwann andere Transportmittel; Anfang 2016 wird die Linie mangels Nachfrage eingestellt. Bis heute gibt es dagegen die im Oktober eingeweihte Lindsee-Kapelle, diese war von Bürgern aus Anzing und Vaterstetten in ehrenamtlicher Arbeit erbaut worden.

1997

Ein kurioser Fall von Verbrauchertäuschung beschäftigt im Januar die Ermittler. Ein Ebersberger Fleischimporteur soll anstelle von Reh Antilope an seine Kunden verkauft haben. Im Juli kommt es zu einem Unfall mit dem Flugzeug-Oldtimer eines Ebersbergers. Beim Absturz der Maschine kommen alle drei Insassen ums Leben.

1998

Im März zünden Unbekannte in Zorneding eine S-Bahn an; der Schaden geht in die Millionen. Zur Geisterstadt wird im April die Westernstadt No Name City. Nach dem Konkurs des Grundstückseigentümers ist die seit Jahrzehnten beliebte Freizeiteinrichtung nicht mehr zu retten. Im Juni wird der neue Bettentrakt der Kreisklinik eingeweiht. Seit Juli hat der Steinsee einen neuen Eigentümer: den Freistaat Bayern.

1999

Im Frühjahr beginnt nach fünf Jahren Planung der Bau für die Hohenlindener Ortsumgehung. In Vaterstetten gibt es Streit um die Energiewende. Am Neufarner Berg soll ein Windrad entstehen; nach Protesten von Anwohnern werden die Pläne aber wieder fallengelassen. Am Gründonnerstag erschlägt eine Pienzenauerin ihre drei Kinder mit der Axt. Ein Jahr später wird sie vom Schwurgericht wegen Totschlags in einem minderschweren Fall zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

2000

Einen kleinen Kunstskandal gibt es im August in Moosach. Ein Unbekannter beschuldigt den Verfremdungskünstler Otto Dressler, Nazisymbole zu verwenden. Sogar die Kripo war bei Dressler zu Besuch - anschließend wurde der Streit beigelegt. Viermal in zehn Tagen überfallen Unbekannte im Dezember Tankstellen und eine Gärtnerei im Norden und Westen des Landkreises und erbeuten mehrere tausend Mark.

2001

Nach zwölf Jahren endet im Februar in Vaterstetten die Ära Peter Dingler. Der SPD-Bürgermeister unterliegt dem damals 30-jährigen Newcomer Robert Niedergesäß von der CSU. Dieser bleibt Rathauschef bis zu seiner Wahl zum Landrat 2013. Im März gibt es gute Nachrichten für den Wildpark Poing: Er darf bleiben. Monatelang hatte es so ausgesehen, als ob dieser aus Kostengründen geschlossen werden müsse.

2002

Im Landkreis ist man erschüttert über grausame Morde: Im Februar wird ein Steinhöringer verhaftet, der seine Frau erwürgt hat; im Juni tötet ein Vaterstettener seine Lebensgefährtin und deren Tochter. Mitte August wird eine Poingerin erstochen in ihrer Badewanne gefunden und im Dezember erschlägt ein 77-jähriger Grafinger seinen Sohn mit einem Hammer. Anfang August steht der Landkreis unter Wasser. Zunächst überfluten in Poing und Markt Schwaben Regenfälle Straßen und Keller; ein paar Tage später trifft es dann Glonn und Moosach. Im September stimmen die Vaterstettener in einem Bürgerentscheid dem geplanten neuen Ortszentrum am Baldhamer Bahnhof zu.

2003

Im Juni kommt endlich der Fortschritt in den Landkreis: Als letzte Linie erhält die S-Bahn Richtung Ebersberg neue Züge. Einen solchen hätten wohl die 50 Schüler besser genommen, deren Bus auf der A99 bei Vaterstetten im Juli komplett ausbrennt. Die Insassen kommen mit dem Schrecken davon. Ein Ende mit Schrecken gibt es im Oktober auch in Poing: Die Polizei verhaftet einen Mann, der ein Jahr zuvor eine Frau in ihrer Wohnung erstochen hatte. Der Fall wird wegen des Fundortes der Leiche bundesweit als Badewannenmord bekannt. Der Täter begeht später im Gefängnis Selbstmord.

2004

Auch Ebersberger sind Münchner - zumindest wenn es um Weißwürste geht. Das beschließt der Landesverband der Metzger und gibt damit dem Innungsmeister der Ebersberger Metzger, Ludwig Margraf, recht. Er hatte Münchner Weißwürste angeboten, wogegen die dortige Metzgerinnung vorgehen wollte. In Forstinning wird unterdessen das ganze Jahr gefeiert, die Gemeinde begeht ihren 1200. Geburtstag mit einem großen Festprogramm. Nach einem Vierteljahrhundert der Planung erfolgt im Oktober der erste Spatenstich fürs neue Baldhamer Ortszentrum auf dem Feckl-Grundstück. Auf dem Trockenen sitzen die Ebersberger Schwimmer im Dezember: Wegen Legionellen muss das Hallenbad geschlossen werden.

2005

In einem Bürgerentscheid in Vaterstetten lehnt im September eine knappe Mehrheit von 50,5 Prozent Pläne für ein sprunghaftes Wachstum der Gemeinde ab. Geplant waren zwei Neubaugebiete in Vaterstetten-West und Baldham-Nord von insgesamt 250000 Quadratmetern Fläche. Im Oktober beschert ein Bankraub in Baldham den Schülern einen frühen Feierabend. Nach einem Überfall auf die Sparkasse werden die umliegenden Schulen evakuiert. Im November wird die Glonner Archäologin Susanne Osthoff im Irak entführt. In Ebersberg demonstrieren daraufhin mehr als 300 Bürger für ihre Freilassung. Ob sich die Kidnapper dadurch haben beeindrucken lassen, ist unbekannt. Aber Osthoff wird drei Wochen später wirklich freigelassen.

2006

Im März bei Anzing erfolgt der Spatenstich für die 5,5 Kilometer lange und 23 Millionen Euro teure Flughafentangente Ost. Ebenfalls im März kommt es zu einem Fenstersturz am Vaterstettener Gymnasium. Allerdings stürzt nicht jemand aus dem Fenster, sondern eine zentnerschwere Scheibe in ein Klassenzimmer. Verletzt wird zum Glück niemand, aber der Vorfall löst eine Debatte um den Zustand der Schulen im Landkreis aus. Anfang Mai beginnen in Ebersberg die Arbeiten an der Südumgehung, drei Jahre soll die Bauzeit betragen, doch erst Ende 2010 kann sie eröffnet werden.Vom Eis ist das Eisstadion Grafing, nachdem der EHC erklärte, den Unterhalt nicht mehr leisten zu können, springen Kreis und Stadt ein.

2007

Im April stehen Gentechnikgegner in Ebersberg vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, zur Zerstörung von Genpflanzen auf dem Versuchsgut in Grub aufgerufen zu haben, sie werden zu einer Geldstrafe verurteilt. Im Mai einigen sich Bahn und Landkreis auf einen Sanierungsplan für das verseuchte Gelände des ehemaligen Bahnschwellenwerks in Kirchseeon. Der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete Josef Hollerith wird im August in Folge einer Parteispendenaffäre wegen Untreue zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Oktober wird das überparteiliche und überkonfessionelle Bündnis "Bunt statt braun" gegründet. Es will rechtsextremem und ausländerfeindlichem Gedankengut vorbeugen.

2008

Neues Jahr, neue Mitte heißt es in Baldham. Dort wird im Januar das Ortszentrum an der S-Bahnstation eingeweiht. Der Erfolg ist durchwachsen, der neue Supermarkt wird zwar gut angenommen, andere Läden schließen aber bald wieder. Schnell hat das Zentrum einen neuen Namen: Platz des himmlischen Friedens. Zum Start des neuen Schuljahres gibt es im Landkreis auch eine neue Schule. Das Gymnasium Kirchseeon wird mit einem großen Festakt eröffnet. Es soll die überfüllten Schulen in Grafing und Vaterstetten entlasten. Knapp ein Jahrzehnt später zeigt sich, dass auch Kichseeon Entlastung braucht, 2017 werden Wünsche nach einer Erweiterung des vierten Landkreisgymnasiums laut.

2009

Die Lokalpolitik in Grafing bietet reichlich Stoff für eine Seifenoper: Mehrere Stadträte der CSU treten aus der Fraktion aus, unter anderem Bürgermeister Rudolf Heiler, der im April zu den Freien Wählern wechselt. Ruhiger wird es durch die Austritte in der Grafinger CSU allerdings nicht, noch Jahre später gibt es Gerichtsprozesse um angebliche Verleumdungen im Vorstand. Ein eiskalter Mörder gibt Polizei und Bevölkerung Rätsel auf: Ende Juni entdecken Spaziergänger im Wald bei Egmating die Leiche einer vermissten 73-Jährigen. Die Rentnerin hatte am 7. Juni an einer organisierten Wanderung teilgenommen und war nach einer Rast nicht mehr gesehen worden.

2010

Ein krimineller Pizzadienst beschäftigt Anfang des Jahres das Amtsgericht: Gegen ein Codewort bekamen die Kunden Kokain frei Haus. Ein Gastwirt, der den Lieferservice der besonderen Art betrieben haben soll, wird zu einer Haftstrafe verurteilt. Im Frühjahr erreicht der Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche erschüttert, den Landkreis Ebersberg: Die Grafinger Katholiken sind entsetzt, als sie im März erfahren, dass in ihrer Sankt-Ägidius-Pfarrei von 1982 bis 1985 ein pädophiler Kaplan beschäftigt gewesen war. Kunst im Stadtbild gibt es im Frühling und Sommer in Ebersberg, an mehreren Orten der Kreisstadt stellen Künstler ihre Werke aus. Diese werden allerdings nicht von allen Passanten geschätzt, die weniger massiven Objekte fallen regelmäßig Vandalismus zum Opfer.

2011

Bei den Weiherspielen Markt Schwaben heißt es im Sommer: Ruhe Bitte! Auf Beschwerde eines Anwohners müssen die Aufführungen künftig früher und leiser stattfinden. Endgültig der letzte Ton verklungen ist im November bei den "Vaterstettener Rathauskonzerten": Wegen Brandschutzmängeln müssen diese seitdem anderswo stattfinden. Im Herbst gerät das Gymnasium Grafing ins Visier rechter Aggressoren. Zunächst tauchen im November an der Schule Nazi-Schmierereien auf, im Dezember schließlich geht eine Bombendrohung ein. Diese ist zum Glück nur eine leere, dennoch wird die Schule evakuiert, der oder die Täter werden nie gefasst.

2012

In Poing und in Ebersberg gibt es im März Bürgermeisterwahlen: Die Amtsinhaber Albert Hingerl (SPD) und Walter Brilmayer (CSU) holen Traumergebnisse. Im Juli votieren die Kirchseeoner in einem Bürgerentscheid für eine Südumgehung der B304. Aber auch ein Tunnel wird in die Wunschliste aufgenommen. Verwirklicht werden dürfte auf absehbare Zeit keine der Trassen. Anfang Oktober stellt sich heraus, dass Grafings Bürgermeister Rudolf Heiler jahrelang seinen Dienstwagen privat genutzt hat, ohne dafür Steuern zu zahlen. Dies tut Heiler schließlich, aber erst nach einer wochenlangen Herum-Eierei, die ihn viele Sympathien kostet.

2013

Anfang des Jahres findet Kirchseeon im irischen Carrigaline seine Partnerstadt. Im Mai wird Robert Niedergesäß mit knapper Mehrheit neuer Landrat, seinen Posten als Vaterstettener Bürgermeister erringt im Oktober der Freie Wähler Georg Reitsberger. Ebenfalls im Oktober eröffnet das neue Ebersberger Einkaufszentrum in der Innenstadt - nach mehr als 30 Jahren Planung.

2014

Im Frühjar fällt auf, dass der Diakonieverein Poing gravierende Fehler bei der Verwaltung seiner Kitas gemacht hat. Zahlen muss die Gemeinde - mehr als eine Million Euro. Nach mehr als einem Jahrzehnt Planung kommt Ende August das Aus für eines der ehrgeizigsten Energiewende-Vorhaben im Landkreis: das Geothermieprojekt von Vaterstetten, Zorneding und Grasbrunn.

2015

Im März gibt es einen Skandal um den langjährigen Vorsitzenden des Kommunalunternehmens VE München Ost: Wegen massiver Unregelmäßigkeiten in der Führung des Ver- und Entsorgungsunternehmens wird er fristlos entlassen. Ende September überfallen acht Neonazis einen Döner-Imbiss in Ebersberg. Sie werden zunächst nicht verhört, erst nach vier Tagen gibt es Hausdurchsuchungen. Eklat in Zorneding: Die CSU-Ortsvorsitzende pöbelt im Oktober im Parteiblatt gegen Flüchtlinge, im November tritt sie auf Druck ihrer Parteioberen von ihrem Amt zurück. Im Gemeinderat sitzt sie bis heute.

2016

Im März protestieren 3000 Menschen in Zorneding für Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende, der nach Morddrohungen die Gemeinde verlassen hat. Der Drohbriefeschreiber wird im Herbst zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Tod und Schrecken gibt es im Mai in Grafing: Ein unter Wahnvorstellungen leidender Mann sticht am Bahnhof wahllos auf Passanten ein, einer stirbt, drei werden schwer verletzt. Eine gute Nachricht für die stockende Energiewende zeichnet sich im September ab: Die Flugsicherung gibt ihren Widerstand gegen den Windpark im Forst auf. Nach drei Jahren Pause öffnet das legendäre Kulturlokal Weinbeißer im Oktober wieder seine Pforten.

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