Kunsthandel:Lust an schönen Dingen

PIN-Fest in der Pinakothek der Moderne

Das Archivbild zeigt eine Kunstauktion in der Pinakothek der Moderne.

(Foto: Felix Hörhager/dpa)

Ob Antiquitäten, Gemälde oder Grafiken - die Nachfrage nach Kunst ist in München groß

Von Evelyn Vogel

Ob Antiquitäten, Volkskunst oder Kunsthandwerk, Alte Kunst oder zeitgenössische - in München kann man in den nächsten zehn Tagen nach Lust und Laune stöbern und staunen, kaufen und sammeln. Drei große Messen überbieten sich mit neuen Präsentationen, neuen Angeboten und neuen Rekorden. Da ist die Kunst- und Antiquitäten-Messe am Nockherberg, die sich rühmt, die älteste und bedeutendste regionale Messe Süddeutschlands zu sein, und die neben Antiquitäten auch bayerische Volkskunst und oft hochrangiges Kunsthandwerk im Angebot hat. Die Kunst-Messe im Postpalast hat ebenfalls Kunst und Antiquitäten im Programm, seit einiger Zeit auch Klassische Moderne und Nachkriegs-Moderne. Und schließlich die Highlights in der Residenz, die nicht nur den glanzvollsten Rahmen bieten kann. Ihr Angebot reicht von der Kunst der Antike bis zur Klassischen Moderne. Alle buhlen um die Gunst des Publikums und alle wollen verkaufen - an spezialisierte, solvente Sammler ebenso wie an Flaneure und Kunstliebhaber mit kleinerem Geldbeutel.

Der Kunsthandelsplatz München wird noch immer sehr hoch eingeschätzt. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken", heißt es allenthalben. Viele Händler weisen darauf hin, dass die Residenzstadt mit ihrer prachtvollen Architektur, ihren vielen Museen, Galerien und Auktionshäusern stil- und geschmackbildend wirkt. Ihre Bewohner haben nicht nur eine ausgeprägte Liebe zu Tradition und Qualität, zu barocker Lust und Herrlichkeit, sondern auch eine große Neugierde auf die Moderne (der die Stadtplanung beispielsweise nicht immer nachkommt) und schließlich auch ein gutes Verständnis von Wirtschaft, Macht und Geld (hier sitzen immerhin mehrere Dax-Konzerne). Alles also beste Voraussetzungen, um Kunst in jeder Form und für jeden Geldbeutel an den Mann und die Frau zu bringen.

Was beispielsweise Auktionen angeht, steht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern zwar nur an fünfter Stelle, aber die Sammlerszene ist hier sehr vielfältig und meist gut betucht. Gerade gegenüber dem Rheinland hat München stark aufgeholt, hört man aus den Auktionshäusern. Und Berlin mag zwar hip sein und eine Weile hat es alle hingezogen, aber was an der Spree fehlt, ist eine vermögende Klientel. Die findet man eher an Isar und Rhein. Das bestätigt auch Konrad Bernheimer, Mitbegründer der Highlights: "Hier sitzen noch immer viele großkalibrige Sammler. Antiken gingen hier schon immer gut, aber auch die zeitgenössische Kunst hat aufgeholt. Die Mischung macht's", ist Bernheimer überzeugt. Als Nachteil für den Kunsthandelsstandort Deutschland sieht er die gestiegene Mehrwertsteuer und das neue Kulturschutzgesetz. "Da hat uns Kulturstaatsministerin Grütters einen Bärendienst erwiesen." Er, der er sich nach London zurückzieht, muss es ja wissen.

Kunst und Antiquitätenmesse, Paulaner am Nockherberg, Hochstraße, 24. Oktober bis 1. November, tgl. 11-19 Uhr, Mi., 28.10., bis 21 Uhr; Kunst-Messe München, Postpalast, Wredestr. 10, 25. Oktober bis 1. November, tgl. 11-19 Uhr; Highlights, Kunstmesse in der Residenz, Residenzstr. 1, 28. Oktober bis 1. November, tgl. 11-19 Uhr, Do., 29.10., bis 22 Uhr

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