Kunstareal:Auf dem Weg zum Ensemble

Museumsareal in München, 2014

Die Museen im Kunstareal sind nicht zu einem Quartier zusammengewachsen, obwohl sie direkte Nachbarn sind. Das soll sich endlich ändern.

(Foto: Stephan Rumpf)

Pflaster, Bänke und Straßenlaternen im selben Stil und grüner Rasen vor der Pinakothek der Moderne: Der Masterplan für das Kunstareal soll jetzt schnell umgesetzt werden.

Von Johannes Korsche, Maxvorstadt

Das Kunstareal bietet eigentlich alles, was von "einem der bedeutendsten Museumsquartiere der Welt" - so der damalige Staatsminister für Bildung und Kultus Ludwig Spaenle (CSU) im Februar - erwartet wird: Museen von Weltrang wie die Pinakotheken, daneben Sammlungen, bedeutende Kulturinstitutionen und Hochschulen. Das einzige Problem ist, dass Besucher das Kunstareal nicht als einheitliches Ensemble erkennen. Zu verstreut liegen die einzelnen Museen in der Gegend herum. Zumindest mit kleineren "Initialmaßnahmen" wollen die Stadtteilpolitiker nun das gewünschte Zusammenwachsen der Institutionen fördern. Zuletzt hatte der "Masterplan Freiflächengestaltung Kunstareal München" dafür Maßnahmen vorgeschlagen. Die Maxvorstädter Lokalpolitiker wollen diesen Anstoß nicht verpuffen lassen und erarbeiteten in einer nicht-öffentlichen Sitzung einen fraktionsübergreifenden Antrag. Diesen verabschiedeten sie in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) am Dienstagabend nun öffentlich und - wenig überraschend - einstimmig.

Nach dem jahrelangen Hin und Her um das Kunstareal zwischen Heß-, Türken-, Karl- und Richard-Wagner-Straße fordern die Stadtteilpolitiker nun "zügig" Verbesserungen, wie sie in ihrem Antrag betonen. Die vorgeschlagenen Initialmaßnahmen wie zum Beispiel das Verlegen von einheitlichen Pflaster- und Plattenbelägen sei in den nächsten ein bis drei Jahren umzusetzen. Vor allem die Fläche um die Pinakothek der Moderne soll dabei "mit Priorität" angegangen werden. Das soll den Masterplan "kurzfristig sichtbar machen" und "die Mitwirkung der Bürger steigern sowie die Maßnahmen in anderen Bereichen des Kunstareals beispielhaft beschleunigen".

Über die Vorschläge des Masterplans hinausgehend wünschen sich die Bürgervertreter dementsprechend, dass die Parkplätze auf der Schotterfläche vor der Pinakothek der Moderne abgeschafft werden. An der Gabelsbergerstraße stellen dort momentan Mitarbeiter der Pinakothek ihre Autos ab. BA-Chef Christian Krimpmann (CSU) hätte dort lieber einen Rasen, wie er auch um die Alte Pinakothek gut angenommen wird. Außerdem sprechen sich die BA-Mitglieder dafür aus, Bänke und Beleuchtung im Areal einheitlich zu gestalten. Bei all den Veränderungen soll eines allerdings so bleiben, wie es ist: der wöchentliche Bauernmarkt an der Pinakothek der Moderne. Während der Masterplan umgesetzt wird, soll es zudem "in kurzen Abständen" eine öffentliche Information geben.

Nachdem die BA-Mitglieder den Antrag verabschiedetet hatten, berichtete Krimpmann nahezu euphorisch von einem Besuch im Planungsreferat. Dort sei ihm mitgeteilt worden, dass ein weiteres, vor vielen Jahren angestoßenes Projekt im Viertel wieder Fahrt aufnehmen könnte, das ebenso wesentlich zur Umgestaltung des Kunstareals beitragen dürfte. Die "Modifizierte Alternative 5" soll noch vor der Sommerpause im BA auf der Tagesordnung stehen, gleich nach der Sommerpause werde im Stadtrat darüber entschieden. Hinter der kryptischen Bezeichnung verbirgt sich die Idee, im Umfeld der Pinakotheken auf der Gabelsberger-, Theresien- und Türkenstraße die Einbahnstraßenregelung aufzuheben. Das soll dazu beitragen, dass der Autoverkehr das Kunstareal künftig weniger stark prägt. Noch zerschneiden diese Straßen das Areal mehr, als dass sie Verbindungen schaffen. Wie Krimpmann berichtet, sei für diese Pläne bereits ein Budget eingeplant. Ein Zeichen, dass es die Stadt mit den Plänen ernst meine, sagte er.

Nach der Stadtratsbefassung im Herbst werden die Maxvorstädter Lokalpolitiker wieder eine Arbeitssitzung einberufen, um dann über den Verkehr zu beraten. Angesichts so viel positiver Nachrichten wagte Krimpmann einen vorsichtig optimistischen Ausblick: "Es könnte sein, dass wir ein positives Ende dieser 40-jährigen Stadtviertelgeschichte noch in dieser Periode erleben." Die nächsten BA-Wahlen stehen im Frühjahr 2020 an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: