Kulturbauten:Massive Kostensteigerung

Haushaltsausschuss diskutiert Sanierung des Gärtnerplatztheaters

Von Yvonne Poppek

Das Gärtnerplatztheater ist gerade wieder eröffnet worden, doch die Diskussion um die Kostenexplosion bei der Sanierung reißt nicht ab. Statt der ursprünglich veranschlagten 70,7 Millionen Euro kostet das Projekt 121,6 Millionen Euro. Erst im Juli hatte der Haushaltsausschuss des bayerischen Landtages einem Nachtrag von 24,7 Millionen Euro zugestimmt. Dasselbe Gremium hatte nun am Donnerstag die Oberste Baubehörde erneut zur Stellungnahme gebeten - mit dem Ziel, derartige Kostensteigerungen bei künftigen Bauprojekten zu vermeiden. Die Behörde selbst sieht Verbesserungsmöglichkeiten bei Kostenplanung und -kontrolle, Risiken sollen vorher konkreter benannt und eingeschätzt werden. Der Haushaltsauschuss selbst reklamierte für sich, Kosten, die über die bereits genehmigte Summe hinausgehen, vorgelegt zu bekommen.

Die Liste dessen, was schief gelaufen ist bei der Sanierung und dem angeschlossenen Neubau am Gärtnerplatz ist lang. So konnten etwa die betroffenen Gebäude - unter anderem wegen eines straffen Zeitplans - nicht ausreichend untersucht werden, weshalb mit Beginn der Bauarbeiten Probleme auftraten, die alles verzögerten. Daraus resultierend entstanden mit der längeren Bauzeit und den gestiegenen Baupreisen allein 13 Millionen Euro Mehrkosten. Wider Erwarten war der Sanierungsbedarf an manchen Stellen größer, beispielsweise mussten Dach und Schmuckelemente an den Fassaden erneuert werden: weitere sieben Millionen Euro. Und unter anderen schlugen sich auch die Wünsche, die nachträglich mit dem Intendantenwechsel eingereicht wurden, auf die Kosten nieder.

Gerade der letzte Punkt stieß im Haushaltsausschuss auf Kritik: Das Gremium fordert, künftig nachträgliche, kostenverursachende Wünsche vorgelegt zu bekommen. Die Weisungen ans Bauamt dürften diesbezüglich nicht aus den Fachministerien kommen. Zudem soll die Behörde frühzeitig auf Risiken hinweisen. Immer wieder wurde auch eine verbesserte Projektsteuerung gewünscht. Um künftige Baustellen demnächst besser im Griff zu haben, soll eine Lenkungsgruppe Vorschläge ausarbeiten. Gewisse Änderungen, wie etwa die Zusammenstellung eines Projektteams, hat die Baubehörde indes schon eingeleitet, damit auf der nächsten Münchner Großbaustelle - dem Konzertsaal - nicht Ähnliches passiert.

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