Kriminalität:Trickdiebe erbeuten 1,2 Millionen Euro von 83-Jähriger

Am Telefon schwatzen falsche BKA-Beamte der Frau ihr Geld ab - sie übergab vermeintlichen Polizeibeamten Bargeld und Goldbarren.

Von Martin Bernstein

Die Summen, die Trickbetrüger mit fingierten Telefonanrufen Senioren abnehmen, werden immer astronomischer. Erst vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass eine Münchner Rentnerin vor zwei Jahren etwa eine Million Euro verloren hatte, nachdem ihr Anrufer zunächst einen Gewinn aus einer Lotterie versprochen und ihr dann mit Ermittlungen wegen verbotenen Glücksspiels gedroht hatten.

Jetzt hat sich eine weitere ähnliche Tat ereignet - dabei sollen nach Informationen des Bayerischen Rundfunks sogar 1,2 Millionen Euro in die falschen Hände geraten sein. Polizeipräsidium und Staatsanwaltschaft München I hielten sich am Mittwoch zu dem aktuellen Fall bedeckt. Man habe den Vorgang noch nicht auf dem Tisch, sagte Staatsanwalt Florian Weinzierl. Tatsache ist aber, dass Ermittlungen in dem Fall - es wäre eine der höchsten von Telefonbetrügern ergaunerten Schadenssummen deutschlandweit - laufen.

Die Anrufer, die sich als Mitarbeiter des Bundeskriminalamts (BKA) ausgaben, überzeugten die 83-jährige Frau aus dem Münchner Osten davon, dass ihr Vermögen nicht mehr sicher sei. Daraufhin übergab laut BR die Seniorin zwei falschen Polizisten 500 000 Euro in bar sowie kurz darauf Goldbarren im Wert von 700 000 Euro.

Wieder einmal sollen die Anrufe von einem türkischen Callcenter ausgegangen sein. Das würde den Ermittlern die Arbeit nicht erleichtern. Die Zusammenarbeit zwischen bayerischen und türkischen Polizeibehörden gehe angesichts der Ereignisse am Bosporus derzeit "gegen null", hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann jüngst durchblicken lassen.

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