Sinan H., 33, ist Abschleppfahrer und das, was man wohl "einen Baum von einem Mann" nennt. Am Mittwoch ist er von der Polizei belobigt worden. Denn am 3. Mai hat er einen Schmuckdieb zur Strecke gebracht und mit seinen starken Händen festgehalten, bis die Polizei kam. 150 Euro hat der gebürtige Bosnier als Anerkennung bekommen - einen Teil davon will er spenden. "Ich weiß aus meiner Heimat, wie wichtig Waisenhäuser sind", sagt er.
Eigentlich war Sinan H. am 3. Mai in die Maxburgstraße gerufen worden, um sich um ein Auto mit aufgestochenem Reifen zu kümmern. Der Wagen gehört einem Ehepaar. Die beiden Freisinger hatten ihn in einer Tiefgarage geparkt und waren zu einem Juwelier in der Pacellistraße gegangen, um Schmuckstücke schätzen zu lassen.
Dabei wurden die Freisinger offenbar beobachtet. Denn nachdem der Schmuck auf 6000 Euro geschätzt worden war, brachten sie ihn ins Auto zurück, gingen dann einkaufen - und sahen bei der erneuten Rückkehr den Platten. Trotzdem fuhren sie aus der Parkgarage und riefen den Abschleppdienst, für den Sinan H. arbeitet. Der kam, sah und bockte das Auto zum Reifenwechsel auf.
Plötzlich ein Stoß, ein Wackeln. Sinan H. sah hoch - und bemerkte einen Mann, der sich mit einer Tasche unterm Arm aus dem Staub machte. Da ist etwas faul, dachte sich der Abschleppfahrer und setzte dem Verdächtigen nach. Zehn Meter weiter packte er ihn. "Er hat ein bisschen gezappelt", sagt der couragierte Helfer. Den Dieb übergab er der Polizei. Ein Gericht hat den Täter mittlerweile zu zwölf Monaten Haft verurteilt. Auf Bewährung.
