Krailling/Planegg:Einstieg ins Stromgeschäft

Gauting, Krailling und Planegg unterzeichnen Konzessionsvertrag

Von Michael Berzl, Krailling/Planegg

"Das ist ein historischer Tag", sagte die Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst am Freitag, ehe sie im Rathaus zusammen mit ihren Amtskollegen aus Gauting und Planegg, Brigitte Kössinger und Heinrich Hofmann, die Konzessionsurkunden unterzeichnet. Der entscheidende Schritt steht aber noch bevor: die Beteiligung der Kommunen an der Betreibergesellschaft, die nun das Stromnetz übernimmt.

Zunächst ändert sich ein weiteres Mal nur der Name. "Stromnetz Würmtal GmbH & Co. KG" heißt die Firma, die für ein Netz mit fast 750 Kilometern Stromleitungen und 224 Trafostationen zuständig wird und dazu das Wegerecht für öffentlichen Grund bekommt. Es ist eine hundertprozentige Tochter der Bayernwerke, die zum Energiekonzern Eon gehören. Um was es geht, sagte Planeggs Bürgermeister Hofmann: "Im nächsten Quartal wollen wir die nächsten Schritte unternehmen, damit wir die Stromkonzession nicht allein den Bayernwerken überlassen." Geplant ist, dass eine von den Gemeinden gegründete Holding mit einer knappen 51-Prozent-Mehrheit bei der Stromnetz-Gesellschaft einsteigt.

Weil die Gautinger sich bei der Finanzierung zurückhalten, müssen Krailling und Planegg mehr Geld als geplant aufbringen. "Das macht die Sache nicht einfacher, aber wir werden einen Weg finden", sagte Bürgermeisterin Borst. Von dem Einstieg ins Stromgeschäft erhoffen sich Kommunalpolitiker Einnahmen, aber auch Einfluss auf die örtliche Energiepolitik. Als "Re-Kommunalisierung" wird dieser Einstieg in den Rathäusern gerne bezeichnet. Diese oft verwendete Formulierung vermittelt den Eindruck, als würden die Kommunen etwas zurückbekommen. In Wirklichkeit ist es aber so, dass das Stromnetz in Bayern "nie in kommunaler Hand betrieben wurde", wie ein Bayernwerk-Sprecher nach einem Blick ins Firmenarchiv belegen kann.

Im Gebiet von Krailling, Gauting und Planegg tritt nun die Stromnetz Würmtal GmbH als neuer Akteur auf. Die Kunden bekommen übrigens zu spüren, dass Netzbetreiber ihre Entgelte erhöht haben. Das wirkt sich auf die Strompreise aus. Auch das Regionalwerk Würmtal kündigte seinen etwa 2300 Kunden neue Tarife im kommenden Jahr an.

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