KPO:Der Kunstpark ist tot. Es lebe der Kunstpark

Viele Clubs auf dem Gelände am Ostbahnhof schließen, aber der Partybetrieb geht trotzdem weiter.

Anja Burkel

Der Kunstpark Ost wird am 31. Januar geschlossen - und lebt doch weiter. Bis zur Eröffnung des "Kunstpark Nord" 2006 teilt sich der Partybetrieb im Osten auf: Wenige Clubs folgen den alten Geschäftsführern um Wolfgang Nöth auf das benachbarte Optimolgelände. Viele andere schließen Verträge mit einem neuen Betreiber und bleiben an ihrem alten Platz.

An diesem Sonntag öffneten die 33 Clubs, Bars und Diskotheken ein letztes Mal zum Einheitspreis - danach feiert sich der Kunstpark Ost mit einzelnen "Final Countdowns"-Partys seinem Ende entgegen. Denn am 31. Januar läuft der Vertrag des Betreiber-Trios Wolfgang Nöth, Gabriela Scheffel und Mathias Scheffel mit dem Geländeeigentümer "Otec" aus.

Büros, Ateliers, Kindergarten - schön ruhig

Die neu gegründete Betreiberfirma "Narotec", bei der Otec großen Einfluss hat, führt das Kunst- und Partygelände weiter. Unter ihnen bleibt zurück, was die Lärm-gebeutelten Anwohner schont: Büros, Künstlerateliers und der Kindergarten etwa. Freischankflächen gibt es nur noch im Kerngebiet, Außenbeschallung wird verboten. Was bleibt, wird renoviert und schallisoliert. In die Flohmarkthalle ziehen Möbel-Antiquariate; der Flohmarkt siedelt nach München-Freimann.

Geschlossen wird ein Drittel der Gastronomiefläche - mit fast 4800 Quadratmetern und etwa 3000 Gästen pro Abend: So verschwinden unter anderem The Doom, Kraftwerk, Munich Beach Club, Natraj Temple, Raum Rot, Keller und Rick's Bar und ein Teil des Babylons, dessen Rest unter anderem Namen fortgeführt wird.

Hoffen auf eine Aufenthaltsverlängerung

Viele andere, die bleiben wollen, "sind mit uns in Verhandlung", so Ani-Ruth Lugani von Narotec. "Die sitzen mir täglich auf dem Schoß - aber sie müssen noch die Genehmigung der Stadt abwarten." Deren Lokalbaukommission hat strenge Auflagen erteilt - gerade, was die Sicherheit angeht. Clubbetreiber wie Dorothea Zenker vom Ultraschall warten sehnsüchtig auf den Bescheid - um planen zu können.

"Nach dem 31. Januar müssen wir auf jeden Fall erstmal sechs Wochen schließen, weil wir die DJs, die international auflegen, nicht so kurzfristig buchen können".

Mini-Kunstpark Ost auf dem Optimol-Gelände

Nur der Keller, das K41 und die Milchbar folgen Wolfgang Nöth auf das Optimol-Gelände. Dort soll auf 15.000 Quadratmetern eine kleine Amüsiermeile geschaffen werden. Ein weiterer Club - als Nachfolger des Pogue's Home und des Titty Twister - ist in Planung. Das Babylon wird als Babylon II in der großen Elserhalle Platz finden. Die Georg-Elser-Hallen und der Antikpalast, werden genauso fortgeführt wie das Spiegelzelt und die "Marktwirtschaft.

Dass viele Clubs nicht mitkommen in sein Übergangsquartier, respektiert Nöth; über die Otec aber ärgert er sich: "Auf einmal will die neue Betreibergesellschaft alles erhalten, was laut Vertrag 2003 verschwinden sollte.

Nöth geht davon aus, dass er auch über das Jahr 2006 hinaus mit seinem "Mini-Kunstpark Ost" auf dem Optimol-Gelände bleiben könnte, wenn sich der Bau des neuen Kunstparks Nord zu lange hinzieht: "Wir haben hier einen Vertrag bis 2007, und der Besitzer signalisiert uns, dass wir bis 2010 weitermachen können."

Spiegelzelt soll mit nach Fröttmaning

Sollte aber alles nach Plan laufen, wird Silvester 2005 der Kunstpark Nord in Fröttmaning eröffnet - auf einem Gelände, das ähnlich groß ist wie der ehemalige Kunstpark-Ost und sich nördlich an das Stadion schmiegt.

Ein "buntes Ambiente" in Marktplatz-Atmosphäre will man einmal schaffen, mit viel Grün, Glas und Lichteffekten. Auf jeden Fall, erklärte Nöth jetzt, soll das Spiegelzelt mit nach Fröttmaning umziehen.

Wie fröhlich es im Kunstpark Nord zugehen wird, ist nicht gesichert - ob etwa das Ultraschall umsiedeln wird, kann Dorothea Zenker "wirklich nicht beantworten". Eher sorgt man sich um die nahe Zukunft - und den Bescheid der Lokalbaukommission.

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