Restaurant Vu Tang Kitchen:Essen wie in Laos: Ein echtes Schüsselerlebnis

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Sehr empfehlenswert ist auch die Cocktail-Karte, hier ein Thai-Basil Smash. (Foto: Florian Peljak)

An manchen Tagen eine Offenbarung, an anderen noch etwas chaotisch - aber immer ein großer Spaß: In der "Vu Tang Kitchen" wird laotische Küche serviert.

Von Juniper Rocket

Dieser Artikel ist leider nicht mehr aktuell, da es das Lokal nicht mehr gibt.

Wie Laab schmeckt, das Nationalgericht der Laoten, das dürften seit diesem Winter auch Münchner wissen, die noch nie entlang des Mekongs gereist sind. Das neu eröffnete "Vu Tang Kitchen" hat sich als erstes Lokal in der Stadt die laotische Küche auf die Fahnen geschrieben. Szene-Gastronom Florian Gleibs, der in diesen Räumen in der Maxvorstadt lange das "Schmock" führte, hat dafür die Zwillinge Dung und Huy Vu ins Boot geholt, die aus dem südostasiatischen Land stammen.

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So viel sei vorab verraten: Der Laab-Salat grenzt, wenn die Küche einen guten Tag hat, für Liebhaber asiatischer Küche an eine Offenbarung. Perfekt vermengt sich dann das gehackte Fleisch, in diesem Fall war es Huhn, mit Frühlingszwiebel und Kräutern, Koriander, Zitronengras, Minze, zu einer aromatischen Mischung, zusammengeführt mithilfe von Limettensaft, leichte Chilischärfe im Abgang. Ein anderes Mal war das Laab immer noch sehr gut, aber nicht in dieser perfekten Balance. Vielleicht lag es am Sellerie, der sich dieses Mal darin fand.

Das Laab (6 Euro) kommt in einer kleinen Schüssel. Das Konzept des "Vu Tang Kitchen" ist nämlich eines des Teilens. Viele kleine Gerichte für alle sollen auf dem Tisch landen, aus denen sich die Runde bedienen kann. Wer partout nicht teilen will, der kann sich immer noch eine Bowl bestellen, eine große Schüssel sozusagen; denn eine Bowl darf mittlerweile in keinem hippen Restaurant fehlen (19 bis 24 Euro). Es wäre aber schade.

Ein großer Spaß ist es nämlich herauszufinden, wie zur Hölle die Kleinspeisen eigentlich gegessen werden sollen. Obligatorisch für jeden Esser ist ein kleiner Bambuskorb mit typisch laotischem Klebreis (3 Euro), und irgendwie wollen nun Reis und Speise zusammen gebracht werden. Wie genau, dazu erfindet, wie Blicke durch das Lokal beweisen, jeder seine eigene Taktik. Die einen formen kleine Reisbälle mit den Händen, die sie dann wiederum mit den Stäbchen aufnehmen und dann versuchen, etwas vom Gericht draufzuschieben. Andere halten die Hände ganz heraus. Dabei sollten, wie die Homepage verrät, eigentlich eher die Stäbchen außen vor bleiben, die Bällchen vielmehr mit den Händen gerollt und dann gedippt werden.

Hingucker: die hohen Decken mit Stuckverzierung, der viele Purpur und die asiatisch anmutende Pop-Art. (Foto: Florian Peljak)

Die Gäste, die mit dem Reis spielen, könnten alle in einer angesagten Grafikagentur arbeiten. Die meisten sind nicht mehr ganz jung, dafür sind die Preise zu hoch, aber auch noch nicht angegraut, dafür duzt der Service zu gern. Es ist laut und wuselig, sie sitzen unter hohen Decken mit Stuckverzierung, die Wände purpur, mit asiatisch anmutender Pop-Art verziert. Dazwischen eilen die Kellner umher, balancieren einen Haufen der schönen, bunten Tonschüsseln, von denen schon mal die ein oder andere an einem falschen Tisch landet. Manchmal gerät ein Tisch kurz in Vergessenheit, um danach von drei verschiedenen Leuten angesteuert zu werden. Der Service ist wahnsinnig nett und herzlich, aber eben chaotisch.

Die Empfehlung des Hauses ist es, pro Person drei bis vier Schüsseln zu dem Reis zu bestellen, aber wer dann wirklich acht Stück für zwei auf dem Tisch hat, braucht enormen Appetit. Die Preisgestaltung ist nicht immer offensichtlich; warum zum Beispiel das Schüsselchen Mixed Pickles fünf Euro kosten muss, ein eher uninspiriertes Häuflein sauer eingelegter Rettich- und Karottenscheiben, erschließt sich nicht. Überhaupt sind Vegetarier die Verlierer beim Schüsselroulette. Spannend sind die Fisch- und Fleischgerichte. "Mr. Dung's Eggplant" (10 Euro) zum Beispiel, ein von Reisnudeln und Salat begleitetes Auberginen-Beef-Gemisch, schmeckt wie die besonders raffinierte Geheimrezept-Bolognese einer italienischen Mamma, versehen mit asiatischen Kräutern. Ein wirkliches Highlight, ebenso wie der "Catch of the Day" (9 Euro), ein im Bananenblatt serviertes Filetstück vom Kabljau, in Misosauce gegart. Das macht ihn mürbe und zart, verleiht ihm eine beinahe fruchtige Note.

Sehr gut ist auch das asiatisch angemachte Tartar, das Oktopus-Carpaccio mit Minze, der Schweinebauch in dunkler Sauce (je 9 Euro). Die kleinen Curry Balls kommen mit der gleichen Mayonnaise wie die knusprige Garnele (je 6 Euro), bestens geeignet für die kleinen Currybällchen, die sonst zu trocken wären, und egal bei der Garnele, weil die in der großzügigen Panade schon einen zweiten Tod gestorben ist.

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Auf die Weinempfehlungen des Hauses darf sich der Gast getrost verlassen. Der Riesling des Weinguts Schädler (32 Euro) schmeckt nach Sommersonne und ist dank Zitrusnote eine wunderbare Begleitung für die aromatischen Gerichte. Sehr empfehlenswert ist die Cocktailkarte mit gekonnten Eigenkreationen wie dem "Vu Tang Sprizz" mit Gin, Wermut und Himbeere (7 Euro). Es lohnt sich, nach dem Essen noch auf einen Drink sitzenzubleiben. Und schon mal Schüsselkombinationen für den nächsten Besuch auszutüfteln.

© SZ vom 20.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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