Kostenintensive Bauvorhaben:Für ein paar Milliarden mehr

Öffentliche Projekte wie der Transrapid werden fast immer viel teurer als geplant: vier Münchner Beispiele zeigen wie explosionsartig die Kosten steigen können. Von Berthold Neff

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Teure öffentliche Projekte in München

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Flughafen: Wie stark man sich bei den Kosten verschätzen kann, wurde ausgerechnet beim Flughafen-Neubau deutlich, dem Start- und Zielort des Transrapids. Erste Schätzungen in den siebziger Jahren lagen bei etwa einer Milliarde Euro, doch schließlich kostete der 1992 erfolgte Umzug von Riem ins Erdinger Moos vier Mal so viel. Daran war zum einen die Inflation während der Bauzeit schuld, aber sehr viel Geld wurde auch durch die vielen Einsprüche und Gerichtsverfahren in den Sand gesetzt, die einen mehrjährigen Baustopp zur Folge hatten.

Von Berthold Neff

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Pinakothek der Moderne: Die Kosten gingen ähnlich steil nach oben wie die imposanten Säulen aus weißem Sichtbeton. Viele Änderungen während der Bauzeit, Mängel in der Ausführung sowie ein erheblicher Zeitdruck sorgten dafür, dass der Kostendeckel von 102,2 Millionen Euro gesprengt wurde und der Prestigebau mit 121,4 Millionen Euro zu Buche schlug. Innenminister Günther Beckstein, Chef der Staatlichen Bauverwaltung, räumte später ein, man habe die Komplexität des Baus unterschätzt und wolle künftig auf eine straffe Projektsteuerung achten.

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ICE-Neubaustrecke: Die Trasse von München über Ingolstadt nach Nürnberg schaffte es schnell ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler - wegen einer Kostenexplosion von 1,38 auf 3,6 Milliarden Euro. Hätte man die Strecke über Augsburg geführt, wäre dies um eine Milliarde Euro billiger gekommen. Diese Steigerung kam zustande, weil sich der Tunnelbau für die Strecke schwieriger gestaltete als gedacht. Spalten im Untergrund weiteten sich zu Höhlen und mussten mühsam gestopft werden. Auch mehrere Prozesse verzögerten den Bau um mehrere Jahre.

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Kammerspiele: Die Sanierung des Theaters geriet zum Drama. Sowohl bei der Renovierung des Jugendstil-Hauses als auch beim Neubau liefen die Kosten aus dem Ruder. Statt der veranschlagten 70 Millionen musste der Stadtrat 110 Millionen Euro für das Schmuckstück an der Maximilianstraße zahlen. Das Revisionsamt fand heraus, dass die Hochbaurichtlinien ignoriert und versteckte Baumängel nicht zeitig erkannt wurden. Auch war der Posten "Unvorhergesehenes" weitaus geringer angesetzt als die vorgeschriebenen 17,5 Prozent der Baukosten.

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