Seoul:Alles anders

Seoul Koreaner Leopoldstraße

Im koreanischen Restaurant muss man sich auf neue Geschmackserlebnisse einstellen.

(Foto: sonn)

Chinesisch, Thailändisch, Vietnamesisch? Kennt jeder. Aber Koreanisch? Im Restaurant Seoul in Schwabing gibt es scharfen Kohl, würziges Rindfleisch und zahlreiche andere Entdeckungen zu machen.

Lisa Sonnabend

Erst muss der Gast durch eine Drehtür hindurch, dann vorbei an der Lobby und dem Portier, die Hotelbar mit Fernseher hinter sich lassen und schließlich ist er angekommen im Seoul. Das koreanische Restaurant liegt - recht ungewöhnlich - im Erdgeschoss eines Hotels, dem Mercure in der Leopoldstraße 120. Dort wo es in anderen Hotels nach Frühstückseiern und frischen Semmeln riecht, duftet es im Mercure nach dem scharfen Kraut Kimchi und Reis.

Bereits seit gut 20 Jahren gibt es das Restaurant Seoul. Wegen seiner Lage in einem Hotel richtet es sich natürlich an Touristen; die Homepage ist auf Deutsch, Englisch, Japanisch und Koreanisch erfasst. Und sie beschreibt neben den Gerichten auch die Stadt: "München ist eine Stadt, wo Vergangenheit und Gegenwart zusammentreffen, umrahmt von einer grünen Umgebung." Aber in das Seoul kommen auch viele Münchner, die einmal die koreanische Küche ausprobieren wollen.

Wie in anderen asiatischen Ländern ist Reis ein unverzichtbares Element der Speisen. Doch die Gerichte sind deutlich würziger als in China, Thailand oder Vietnam. Es gibt viel Gemüse - meist eingelegt. Das koreanische Nationalgericht Kimchi wird zu fast jedem Essen gereicht, ein scharfer Chinakohl mit Rettich und Knoblauch. Außerdem wird viel Rindfleisch gegessen, oft kurz angebraten und ähnlich klein geschnitten wie das Fleisch im Döner.

Koreanisches BBQ

Wir entscheiden uns an diesem Abend für das koreanische BBQ (32,50 Euro für zwei Personen), denn hier ist von allem etwas dabei. Zunächst werden zwei Suppen serviert - Tofustücke schwimmen in einer würzigen, durchaus scharfen Brühe. Kurz darauf kommt die Bedienung mit einem großen Tablett, darauf sind zahlreiche kleine Schälchen, darin: eingelegte Gurken und Auberginen, Spinat, Pilze - und natürlich Kimchi. Und schließlich wird ein kleiner Gaskocher in die Mitte des Tisches gestellt. Die Bedienung legt Lachs und Rindfleisch auf. Es dauert ein paar Minuten, bis es zu brutzeln beginnt und die Stückchen nach und nach durch werden.

Wir probieren schon einmal von dem Gemüse. Würzig, knoblauchhaltig, anders! Zu dem Fleisch sind verschiedenen Saucen gereicht worden und auch hier gilt: würzig, knoblauchhaltig, anders! Ein paar Happen Reis genügen allerdings, damit die Schärfe im Gaumen wieder abklingt - angenehm.

Die Portionen sind nicht riesig, schon nach einiger Zeit ist der Reis und das Kimchi aufgebraucht, doch die Bedienung bietet an nachzufüllen. Deutlich mehr für sein Geld bekommt man im Seoul mittags unter der Woche. Bulgogie (Rindfleisch mit Reis und Kimchi) oder Bibimbap (Reis und verschiedenen Gemüsesorten, Rindfleisch, einem gebratenem Ei und der Chilipaste Gochujang) gibt es im Mittagsangebot für sechs bis acht Euro - inklusive Suppe. Auch diese Gerichte schmecken: würzig und anders!

Nur die Atmosphäre mag uns in dem Lokal nicht recht überzeugen. Die dunkelbraunen Möbel sind schlicht, die Wände kahl, Tischdecken gibt es keine, nur rote Papierservietten liegen aus. Insgesamt wirkt alles recht steril. Im Sommer öffnet allerdings der kleine Garten im Innenhof - und dann wird der Abend mit koreanischem BBQ nicht nur interessant und lecker, sondern auch richtig gemütlich.

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