Philharmonie am Gasteig:Kein neuer Konzertsaal - Gasteig wird saniert

Gasteig in München bei Nacht, 20111

Ab 2020 dürfte es am Gasteig anders aussehen: Dann wird die Philharmonie saniert und ein neuer Saal gebaut.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • München wird keinen neuen Konzertsaal bekommen.
  • Stattdessen soll die Philharmonie am Gasteig aufwendig saniert und zu einem neuen Saal umgebaut werden.
  • Der Freistaat und die Stadt München wollen das Projekt gemeinsam finanzieren.

München wird keinen neuen Konzertsaal bekommen. Stattdessen soll die Philharmonie am Gasteig aufwendig saniert und zu einem neuen Saal umgebaut werden. Zugleich sollen Räume im Herkulessaal saniert werden. Freistaat und Stadt München wollen dabei zusammenarbeiten und das Projekt gemeinsam finanzieren. Das verkündeten Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Mittag im Münchner Rathaus.

Überlegungen, die Philharmonie komplett abzureißen, habe es nicht gegeben, so Reiter und Seehofer. Gleichzeitig sprechen sie aber von einer Totalsanierung der Philharmonie. Münchens Musikfreunde werden sich aber auf eine längere Durststrecke einstellen müssen: Eine Bauzeit von zwei Jahren sei anzustreben, sagte Reiter. Baubeginn soll 2020 sein.

"Konzertsaal von Weltniveau wichtiger als eine ewige Standortdebatte"

Seit mehr als zehn Jahren gibt es Pläne, ein weiteres Konzerthaus in München zu bauen. Das sollten vor allem die Orchester des Bayerischen Rundfunks (BR) nutzen, die sich derzeit die Philharmonie im Gasteig mit den Münchner Philharmonikern teilen müssen. Da dort auch Umkleide- und Proberäume bei Weitem nicht ausreichen und die Akustik sehr schwierig ist, hatte Ministerpräsident Seehofer 2013 den Bau eines neuen Saales zu einem Regierungsziel erhoben. Nach langen Standortdebatten empfahl eine Expertengruppe des Kunstministeriums im November den Bau eines Konzerthauses im Finanzgarten an der Von-der-Tann-Straße.

Doch Seehofer selbst fand im Herbst plötzlich Gefallen an einer ganz anderen Idee: an einer Zusammenarbeit von Stadt und Freistaat am Gasteig. Im Herbst hatte er dies dem OB vorgeschlagen, am Montag beschlossen sie den Plan in die Tat umzusetzen. "Mir ist ein neuer Konzertsaal von Weltniveau wichtiger als eine ewige Standortdebatte", sagte Seehofer am Montag. Den BR-Symphonikern versprach er zusätzliche Räume in der neuen Philharmonie.

Lösung dürfte auf Widerstand stoßen

Die Lösung, die OB und Ministerpräsident jetzt verkündeten, dürften auf massiven Widerstand stoßen. Der Verband der Münchner Kulturveranstalter hatte noch am Montagmorgen dringend den Neubau eines Saales gefordert. "Die Ankündigung des Freistaats, einen neuen Konzertsaal zu bauen, sollte nicht jetzt durch die Realisierung eines Gemeinschafts-Konzertsaals zu einer Verschlechterung der Auftrittsmöglichkeit führen", heißt es in der Erklärung. Sie sehen dramatische Jahre auf die Münchner zukommen. "In der Umbauzeit hätte München einen großen Konzertsaal weniger. Beim Rennen um gute Konzerttermine in den dann noch verfügbaren Hallen würden stets den privaten Veranstaltern gegenüber den öffentlichen Orchestern deutliche Nachteile entstehen.

Probleme dürften aber auch die Münchner Philharmoniker und ihre 18000 Abonnenten bekommen: Nach einem Neubau, wie er sich nun abzeichnet, müssten Konzertreihen in den deutlich kleineren Herkulessaal verlegt werden, etliche Abos könnten nicht mehr bedient werden.

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