Konzerthaus München:Das sind die Entwürfe für den Konzertsaal

Sternenzerstörer und Elfen-Philharmonie: Bei ihren Entwürfen für das Münchner Konzerthaus haben sich manche Architekten offenbar von Star Wars oder Fantasy-Romanen inspirieren lassen.

Von Christian Krügel

Bruchtal statt Werksviertel

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(Foto: Meili, Peter Architekten München/Zürich)

31 Architektenbüros standen in der Endausscheidung für Münchens neues Konzerthaus im Werksviertel am Ostbahnhof. Manche Entwürfe erinnern stark an Fantasy. Der große Konzertsaal von Meili, Peter Architekten München/Zürich etwa könnte auch in J.R.R. Tolkiens Elbenstadt Bruchtal stehen.

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(Foto: Florian Peljak)

Von außen erinnert der Entwurf Meilis, der in München unter anderem die Hofstatt baute, dagegen eher an ein japanisches Teehaus oder eine fernöstliche Tempelanlage. Das Preisgericht überzeugte das genauso wenig...

Imperiale Macht

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(Foto: XX; gmp International GmbH Hamburg)

... wie dieser Entwurf des Hamburger Architekten Meinhard von Gerkan. Der erinnerte einige an den imperialen Sternenzerstörer aus der Star-Wars-Saga. Gerkans Büro gmp hat unter anderem den Berliner Hauptbahnhof gebaut und gestaltet gerade den Freisinger Domberg um. Für das Werksviertel mit seinen strengen rechtwinkligen Industriebauten...

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(Foto: XX; gmp International GmbH Hamburg)

... sollte der vielwinklige Bau mit Brüchen und Kanten einen Gegenpol setzen. Entsprechend gestaltete Gerkan auch den Konzertsaal im Inneren - nicht zum Gefallen der Jury.

Bepflanztes Konzerthaus

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(Foto: Florian Peljak)

Mehr als 15 Jahre wurde über die räumliche Zukunft der klassischen Musik in München diskutiert. 206 Architekten aus der ganzen Welt hatten sich beworben. Und erstaunlich viele setzten auf Pyramiden, so auch die Architekten von Snohetta Oslo As aus Norwegen. Sie hätten eine Art Musik-Biotopia geschaffen, mit Bäumen auf dem Konzertsaal.

Radikaler Pyramiden-Vorschlag

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(Foto: Herzog & de Meuron GmbH, München)

Viel radikaler wollten Herzog & de Meuron GmbH, München, sein, die Erbauer von Allianz-Arena und Elbphilharmonie. Pierre de Meuron träumte von einem grünen Boulevard aus der Innenstadt über den Ostbahnhof. An dessen Ende wäre eine 80 Meter hohe Pyramide gestanden, eingerahmt von zwei Wohn- und Hoteltürmen.

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(Foto: Herzog & de Meuron GmbH, München)

Das kleine Problem bei Musik-Boulevard und -Pyramide: Es hätten ein paar Häuser abgerissen werden müssen. Und trotz der spektakulären Architektur überzeugte die Jury nicht, wie Pierre de Meuron die Säle innen angeordnet hatte.

Begehbare Schichttorte

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(Foto: Degelo Architekten Basel)

Dann lieber zurück in Tolkiens Fantasy-Reich: Der begehbare Turm, den Degelo Architekten Basel entwarfen, hätte gut im Auenland stehen können, erinnerte andere an eine Schichttorte, aber auch an afrikanische Architekturwunder aus Lehm.

Chipperfields Antike

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(Foto: David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH)

Wenn schon Pyramide, dann eine mit aufgeschichteten Baukörpern. Diese Stufenpyramide überzeugte die Juroren und kam am Ende auf Platz drei: der Entwurf von David Chipperfields Büro aus Berlin. Der Architekt, der auch das Münchner Haus der Kunst umgestalten soll, orientierte sich an antiken Vorbildern.

Ein Felsen im Industrieviertel

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(Foto: Florian Peljak)

Andere nahmen Anleihen in der Mythologie. Zum Beispiel das Architekturbüro Fernando Menis aus Teneriffa, das zusammen mit dem Schweizer Büro Monoplan einen zerklüfteten Felsen ins Werksviertel platzieren wollte, ...

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(Foto: Fernando Menis SLPU, Santa Cruz, mit Monoplan AG Zürich)

... aus dessen Tiefen die Musik des Orchesters den Stein spalten sollte. Erinnert ein wenig an die Halle des Bergkönigs - gefiel aber den Juroren nicht.

Zaha Hadids Röhren

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(Foto: Florian Peljak)

Die Juroren erfuhren erst nach ihrer Entscheidung, von wem welcher Entwurf stammte. Die ganz großen Namen der internationalen Architekturszene konnten sich bei dieser anonymen Wahl nicht durchsetzen. So etwa das Londoner Büro der verstorbenen Zaha Hadid.

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(Foto: Zaha Hadid Architects London)

Ihr Entwurf sah ein Konzerthaus vor, das außen wie innen mit überdimensionalen Röhren und Rundungen gestaltet wird. Immerhin gab es dafür einen Anerkennungspreis.

Granatsteine als Markenzeichen

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(Foto: XX; Behnisch Architekten München)

Der Name Behnisch ist in München legendär, seit Günther Behnisch das Olympiadach ersonnen hat. Sohn Stefan hätte zwei große Granatsteine zum Markenzeichen des Konzerthauses gemacht.

Zuhörer im Regal

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(Foto: 2Portzamparc, Paris, Schmidt-Schicketanz und Partner, München)

Kritiker des Projekts schimpfen über den Standort im alten Industrieviertel. Und einige hatten gewarnt, dass der Bauplatz viel zu eng sei. Ein Konzertsaal für 1800 Zuhörer müsse deshalb extrem steil werden. Braucht es deshalb aber gleich Ränge wie Schuhregale, wie bei Christian Urvoy und Christoph Nagel-Hirschauer (2Portzamparc, Paris, Schmidt-Schicketanz und Partner, München)?

Schwalbennester für die Society

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(Foto: Peter Putz Architekten Berlin)

Der Entwurf von Peter Putz aus Berlin ist ebenfalls eine richtig steile Vorlage. Er baut Logen und Balkone wie Schwalbennester an die Seitenwände. Der Münchner Schickeria hätte es wohl gefallen: Mehr sehen und gesehen werden geht nicht.

Münchens goldener Saal

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(Foto: Barozzi Veiga GmbH Chur)

Auch was für die Münchner Glitzerwelt: Beim Entwurf des großen Saales von Barozzi Veiga GmbH Chur wäre jede Sinfonie zum Weihnachtskonzert geworden. Übrigens wählten viele Architekten die klassische Schuhschachtel-Form mit ein paar Plätzen hinter dem Orchester.

Weinberg für Hundertwasser

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(Foto: Haschler Jehle Planen und Beraten GmbH Berlin)

Rainer Haschler und Sebastian Jehle aus Berlin schlugen dagegen einen Weinbergsaal mit dem Orchester in der Mitte vor - unter einer Klimt-Hundertwasser-Decke.

Hanseatische Strenge

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(Foto: PFP Planungs GmbH)

Wie schlicht und ruhig wirken da die vorderen Plätze, vor allem der zweitplatzierte Entwurf von Jörg Friedrich (PFP Planungs GmbH aus Hamburg). Seine Idee nimmt stark die Industrieformen der Umgebung auf. Den Saalentwurf mit seiner kubistischen und futuristischen Form hätten viele spannend gefunden, zumal sich der Bau ideal in die Umgebung eingepasst hätte - aber genau das sahen viele auch als Problem.

Ausladende Schuhschachtel als Sieger

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(Foto: Cukrowicz Nachbaur Architekten)

So siegte letztlich dieser Entwurf des Bregenzer Architekturbüro Cukrowicz Nachbaur. Verglichen mit der Konkurrenz ist ihr Konzertsaal geradezu flach und kommt ohne Logen und scharf abgegrenzte Ränge aus. Fast 80 Prozent aller Plätze sind im ansteigenden Parkett untergebracht. Die Architekten können diese ausladende "Schuhschachtel" planen, weil sie den Saal unter das Dach des 45 Meter hohen Baus legen, oberhalb des kleinen Konzertsaals.

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(Foto: . Tobias Hase/dpa)

Wo einst die Kunstfabrik stand, soll also schon bald ein Glasschrein für die Musik errichtet werden: das Modell des Konzerthauses, vom Nordosten aus gesehen. Dahinter liegen das neue Hotel auf dem alten Kartoffelsilo und das bereits bestehende Werk 3. Das Preisgericht sieht das scheunenartige Gebäude als eine Art Ruhepool zwischen all den modernisierten Industriebauten der Umgebung. Bis 26. November sind alle Entwürfe des Wettbewerbs in der Whitebox im Werksviertel zu besichtigen. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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