Konflikt beigelegt:Hut ohne Hoenning

Früherer Grünen-Chef verlässt die Wählergruppe, seine Partei verzichtet auf Ausschluss

Von Dominik Hutter

Die Münchner Grünen haben ihren Streit mit dem früheren Stadtchef Nikolaus Hoenning beigelegt. Der 43-Jährige beendet sein Engagement bei der Wählergruppe Hut, im Gegenzug stellt die Partei das bereits angelaufene Ausschlussverfahren ein. "Ich sehe meine politische Heimat weiterhin bei den Grünen", erklärte Hoenning, der von 2009 bis 2011 Vorsitzender des Stadtverbands war und als Außenseiter im parteiinternen Rennen um die OB-Kandidatur 2014 mitgemischt hatte. Der diplomierte Politikwissenschaftler entschuldigte sich bei seinen Parteifreunden für entstandene "Irritationen" und kündigte an, sich wieder mehr bei den Grünen zu engagieren.

Hoenning, der 1998 den Grünen beitrat, war bei der Kommunalwahl 2014 auf Listenplatz zehn für die Wählergruppe Hut angetreten und hatte damit seine Partei verärgert. Ein Parteiausschlussverfahren strengte der Vorstand aber erst nach der Konstituierung des neuen Stadtrats an - wohl auch vor dem Hintergrund, dass sich der einzige Hut-Stadtrat Wolfgang Zeilnhofer-Rath einer Zusammenarbeit mit den Grünen verweigerte und stattdessen ein Bündnis mit FDP und Piraten einging. Hoenning setzte sich von Anfang an gegen den Parteiausschluss zur Wehr. Schließlich sei die Wählergruppe Hut keine Partei und daher auch keine Konkurrenz für die Grünen.

Der Quertreiber Hoenning hat es seiner Partei nie leicht gemacht. Der einstige Mitarbeiter der früheren Grünen-Landtagsabgeordneten Susanna Tausendfreund liebäugelte früh mit Schwarz-Grün und nervte seine Partei mit einem nicht abgesprochenen Bürgerbegehren zur Kinderbetreuung, das allerdings im Sande verlief. Hoenning hat die Kommandoebene der Grünen keineswegs freiwillig verlassen, er wurde 2011 in einer Kampfabstimmung abgewählt und durch Sebastian Weisenburger ersetzt. Inzwischen führt Beppo Brem den Stadtverband - zusammen mit der Landtagsabgeordneten Katharina Schulze, die schon zu Hoennings Zeit Vorsitzende war.

Auch diesmal hat Hoenning noch eine kleine Provokation für seine Partei parat: Er will die nun gesparten Anwaltskosten von geschätzt 2000 Euro an die Syrien-Hilfe des Kabarettisten Christian Springer spenden - und lädt die Grünen "ganz herzlich" dazu ein, das Gleiche zu tun. Moralischen Druck nennt man das gemeinhin. Brem will das Thema nun im Vorstand ansprechen.

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